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Letztes Wochenende war es sehr warm für die Jahreszeit. Ich hörte jemanden anmerken: „Ich dachte, das Sechseläuten sei im Frühling und nicht im Sommer?!“ Auf alle Fälle war es fast schon T-Shirt-Wetter.
Seit dem Sonntag sind nun vier Tage vergangen, und die Temperaturen sind eingebrochen. Auch das Wetter ist mässig: Der Himmel ist bedeckt, und zwischendurch gibt es immer mal wieder Niederschlag.
Gestern Abend hatte es sogar so stark abgekühlt, dass sich einige Schneeflocken in den Regen mischten und auf dem Dach des Schopfes vis-à-vis liegen blieben. So ergab es sich, dass ich von unserem Balkon aus verschiedene Weiss-Töne fotografieren konnte: Nebst dem Thurbo im Hintergrund und den blühenden Obstbäumen davor das erwähnte Dach.
Und – nota bene – die Nummernschilder der Autos unserer Nachbarn …

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Dass Appenzell Ausserrhoden Gastkanton am Sechseläuten war, habe ich ja bereits mehrmals erwähnt.
Auf dem Lindenhof hatten jedoch nicht nur verschiedene Formationen im Festzelt, wo man Appenzeller Spezialitäten geniessen konnte, ihre Auftritte. In einem Nebenzelt gab es eine Ausstellung mit traditionellem Brauchtum und Handwerk: Talerschwingen, Sattlerei, Bauernmalerei. Eine Frau stellte Silvesterchlaus-Puppen her, und ein Mann bot handgeschnitzte Kühe feil.
Verschiedene Handwerker aus dem Appenzellerland schnitzen solche Figuren: Kühe mit und ohne Schellen, Ziegen, Sennen in Tracht mit gelben oder braunen Hosen, in Tracht gewandete Mädchen und Knaben, Stiere, Lediwagen – Ross und Wagen mit den Utensilien zum Käsen auf der Alp mit Wagenführer, Bauer und Hund.
Richtig zusammengestellt, kann man mit diesen „Senntumsschnitzereien“ ganze Alpauf- beziehungsweise -abzüge formieren.
Bei uns zu Hause steht ein ganzes solches Senntum, geschnitzt von Noldi Müller aus Urnäsch: alle Figuren geschnitzt und (meist durch seine Frau) bemalt in stundenlanger Arbeit, gekauft und geschenkt erhalten Stück für Stück von verschiedenen Personen zu verschiedenen Anlässen, jedoch alle (ausser einigen wenigen, die vom Vater des Schnitzers angefertigt worden waren) vom Ehepaar Müller angefertigt. Jede Figur mit ihrer eigenen Geschichte, verbunden mit besonderen Emotionen. Der schönste aller Alpaufzüge halt.
Müsste ich auslesen, welche Figur ich auf die berühmte einsame Insel mitnähme, so stünde mein Entschluss schon längst fest: Ich nähme den Appenzeller Bless, also den Hund, mit.
Weswegen? #AusGründen.

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Das Sechseläuten 2024 hatte verschiedene spezielle Facetten: Neben dem volkstümlichen Programm am Samstag zum Beispiel am Montag auch die Silvesterchläuse aus Waldstatt, die bewiesen, dass der Silvester dort nicht nur am 31. Dezember und am 13. Januar, sondern bei Bedarf auch am 15. April sein kann und die ebenfalls auf dem Lindenhof auftraten.
Speziell auch der Böögg mit sennischen Hosenträgern mit angedeuteten goldenen Beschlägen, schwarzem Gurt, sowie mit einem Lindauerli im Mund. Er harrte steif im böigen Wind der Dinge, die da kommen sollten.
Und diese – die Dinge – kamen nicht: Der Zug der Zünfte war wie immer farbenfroh, mit vielen prominenten Ehrengästen, bunten Kleidern und massenhaft Rosen. Etwas „verblasen“ da und dort, aber klassisch halt.
Währenddessen beschlossen die Verantwortlichen, der Wind sei zu stark und zu böig, als dass man gefahrlos ein Feuer in dieser Grösse entfachen könnte. Der Funkenflug könnte auch Panik auslösen. Unter dem Strich blieb zum ersten Mal in der Geschichte des Sechseläutens der einzige Ausweg: Der Böögg wird wegen des starken Windes nicht verbrannt.
Standhaft waren sie halt schon immer, die Appenzeller …

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Am diesjährigen Sechseläuten kommen zwei Welten zusammen, in denen ich mich schon bewegt habe und die auf den ersten Blick so gar nicht zusammenpassen: Hier Zürich, da Appenzell Ausserrhoden. Allzu oft wurde mir während meiner Zeit „dort oben“ zu verstehen gegeben, dass ich als Zürcher in gewisser Weise eine Art „Fremdkörper“ sei.
Nun ist Appenzell Ausserrhoden also Gastkanton am Zürcher Sechseläuten. Am Samstag, als eine Appenzeller Streichmusik aufspielte, begaben wir – meine Frau und ich – uns extra auf den Lindenhof, um den Klängen zu horchen und den Trachtentänzen zuzuschauen. Dies nicht zuletzt, weil der Hackbrettspieler der aufspielenden Kapelle „Echo vom Säntis“ ein Freund aus jenen Tagen ist.
Ein Höhepunkt des Nachmittags war der „Hierig“, laut verschiedener Quellen im Internet ein „alter pantomimischer Paartanz, der die Entwicklung der Liebe von neckischer Liebelei über Streit bis zur liebevollen Versöhnung zeigt“.
Um beim Motto des Gastkantons zu bleiben: Ausserrhodentlich … schön!

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Momentan ist es eigenartig: Es ist nicht so, dass das Wetter allzu grosse Kapriolen machen würde, aber die Temperaturen steigen quasi „in Portionen“ an, um dann wieder markant zu sinken. So wurde vor einigen Tagen irgendwo in der Schweiz eine Tropennacht (Temperaturen nie tiefer als 20°C) gemessen, aber dieser Tage war eine Frostnacht (Temperaturen bis unter den Nullpunkt) bis in die Niederungen ein Thema.
Aufs Wochenende sind wieder Höchsttemperaturen von 25°C und mehr angesagt und am Montag zu Sechseläuten wieder 16°C – ein unangenehmes Auf und Ab. Der Natur – so scheint es – ist das egal: Die Vögel pfeifen, die Bienen summen und die Bäume blühen.
Bäume, deren Namen ich schändlicherweise nicht alle kenne …

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Da war er wieder, der Saharastaub: Übers Wochenende und auch am Montag vernebelte er den Himmel und liess alles in einem diffusen Licht erscheinen. Ganz extrem zu sehen war dies vorgestern, kurz nachdem die Sonne aufgegangen war: Sie schimmerte gelblich und vermochte den feinen Staub kaum zu durchdringen.
Ein sehr spezielles, seltsames Phänomen …

Bild: Regula Haslebacher, zuhause (Vom Zug aus konnte man es leider nicht so gut fotografieren)

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Gestern gegen Abend begab ich mich wieder mal auf eine kleine Fototour bei uns in der Nähe. Nach wie vor bin ich überzeugt davon, dass auch in der unmittelbaren Nachbarschaft hübsche Sujets anzutreffen sind.
Nun war es jedoch gestern so, dass diese Sujets sich etwas rar machten: Ein Bienenstock da, hübsche kleine Pflanzen dort. Die Hummel, die da vor mir her tanzte, wollte sich nicht beruhigen und sich irgendwo still hinsetzen. Auch von den Vögel, die im nahen Wald pfiffen und sangen, war nichts zu sehen, ausser einer Kohlmeise, die sofort zur Flucht ansetzte, als ich sie fotografieren wollte. So knapp vor dem Abflug, von hinten, gelang mir dies grad noch.
Mehr oder weniger unverrichteter Dinge schlenderete ich zurück nach Hause. Unterwegs jedoch der Klassiker: Kurz vor dem endgültigen Aufgeben, keine zwanzig Meter vor der Haustür, sass ein kleiner Vogel auf der Kante eines Absatzes und wartete darauf, von mir fotografiert zu werden. Ein grauer Vogel auf grauem Untergrund, aber mit einem wichtigen Farbtupfer, einem roten Schwanz:
Ein Hausrotschwanz.

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Am Ostersonntag wurde im ICF Zürich das Musical „Joyride“ aufgeführt – eine moderne Umsetzung der Geschichte des Hiob aus der Bibel. Wie dort ist sieht man die Agonie eines reichen (Geschäfts-)mannes, der alles verliert, um am Ende von Gott aus seinem Elend gerettet und reich beschenkt zu werden. Die Umsetzung mit Theater, Musik, Gesang, Tanz und Film war einmal mehr – wie bei den letzten Ostermusicals – sehr eindrücklich. Man wähnte sich teilweise gar in den Fabrikhallen von Hiobs Autofabrik.
Zu Beginn – noch vor der eigentlichen Vorstellung – war etwas zu sehen, das für mich ein weiteres Highlight war: Während des Countdowns und während der Saalplan eingeblendet wurde, waren Drohnenaufnahmen der Umgebung rund um die ehemalige „Maggi“-Fabrik in Kempttal – dort, wo ich täglich morgens und abends mit dem Zug vorbeifahre – zu sehen. Ich hätte nie gedacht, dass einerseits die Autobahnraststätte Kempttal so nahe und andererseits dieser mit so vielen Lastwagen-Parkplätzen ausgestattet ist.
Ich habe also sogar noch etwas gelernt …

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Am Montag war ich wieder mal unterwegs nach Bülach und später auch wieder heim. Es war nicht wirklich so, dass das Wetter prächtig gewesen wäre. Am Abend war ich froh, dass ich jeweils unter dem Dach hatte umsteigen können.
So stark, wie es an unserem Bahnhof regnete, war ich nicht wenig froh um meinen Schirm: Ohne diesen wäre ich klatschnass geworden. Als würde mich das Wetter auslachen wollen, rissen jedoch nach zwei- oder dreihundert Metern die Wolken auf und die Sonne drückte durch. Der Regen wurde erst nach und nach weniger und liess dann ganz nach.
Es wäre ja zu schön gewesen, wenn ich mit einem trockenen Schirm durch einen regnerischen Tag gekommen wäre …

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Am Wegrand, dort, wo man sie nicht vermuten würde, sind manchmal Dinge zu sehen, die da definitiv nicht hingehörten. Letzten Dienstag zum Beispiel, nicht direkt am Wegrand, aber auf der Kühlerhaube eines Autos, lag ein Paar Schuhe. Herren-Wildlederschuhe. In einer ziemlich grossen Schuhgrösse. Anscheinend gar handgenäht. Wieso lagen die wohl da? Was war mit ihrem Träger wohl passiert? Der Schluss lag nahe:
Irgendwo musste ein Mann in Socken in der Stadt Zürich herumirren …

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