Aus dem Inneren eines Thurbo

Aus dem Inneren eines Thurbo

Von aussen mag der Thurbo schön aussehen: Weil alle Wagen zusammengesetzt sind und nicht auseinandergenommen werden können, ist die Oberkante fliessend, gerade von vorne bis hinten. Bei den Führerständen (wieso nennt man die nicht einfach Cockpits?) fliesst die Linie weiter bis unter dieWindachutzscheibe. Die farbigen Türen setzen Akzente zum ansonsten ganz in schwarz-weiss gehaltenen Äusseren.

Mit dem Innenleben des Thurbo mag ich mich jedoch nicht so recht anfreunden: Wenn ich 1. Klasse fahren würde, stünde ich regelmässig dort, wo sie nicht ist, da sie teils ganz vorne, teils ganz hinten ist. Sehr bequem sind die Sitze dort auch nicht – ich habe es vor einiger Zeit mal ausprobiert, als ich einen Klassenwechsel zur Verfügung hatte.

Als Passagier zweiter Klasse bietet sich mir hingegen die einmalige Gelegenheit, richtig kuschelig sitzen zu können – so ich denn überhaupt einen Sitzplatz finde: Wie im Flugzeug hat es auf einer Seite des Mittelganges statt zwei Sitzen (wie nennt man die richtig? Sessel? Stühle? Oder einfach Plätze?) deren drei, was ein Sechserabteil ergibt. Wohl weil das im Pendelverkehr nicht sinnvoll gewesen wäre, hat man auf irgendwelche Armlehnen zwischen den Sitzen verzichtet. Dies hat zur Folge, dass bei uns Schweizern, die wir so gut als möglich jeglichen Körperkontakt vermeiden, zuerst die Gang- und Fensterplätze besetzt werden. Auf dem Mittelplatz nehmen Taschen, Mappen, Schachteln, Jacken, Hundekörbe oder Zeitungen Platz. Für fremde Menschen ist der Platz tabu. Ich war in einem früheren Leben mal so dreist und habe mich zwischen zwei Personen auf den Mittelsitz gezwängt. Ob der bösen Blicke der vier Personen im Abteil wäre ich fast gestorben …

Unterdessen ist es mir egal: Als Pendler setzt man sich überall hin. Aber auch ich – Schweizer, der ich nun mal bin – , habe einen absoluten Lieblingsplatz: Den Einersitz neben dem Eingang zum Führerstand …

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