Gestern kam Ruedi Walter am Rande meines Posts vor, als Lukas, der Lokomotivführer. Dieser Schauspieler war in meiner Kindheit immer wieder präsent, war er doch immer wieder in Filmen zu sehen und so viel ich weiss auf Geschichten-Kassettli und -Platten zu hören. Besonders stark beeindruckte er mich jedoch, als ich ihn persönlich sah.
Meinem Onkel und meiner Tante habe ich ein tolles Erlebnis unter anderem mit diesem Schauspieler zu verdanken. Im Alter von etwa neun oder zehn Jahren durfte ich zusammen mit meinem Bruder ein Musical besuchen. Er – mein Bruder – war das Göttikind unseres Onkels, und ich nehme an, dass sie uns nicht zuletzt auch deshalb eingeladen hatten.
Nun ja, zum Punkt: Wir durften zusammen ein Musical anschauen gehen. Erzählt wurden die Abenteuer des kleinen Rössleins Hü, eines Holzpferdchens mit Rädern, das durch die Welt fährt und viele tolle Dinge erlebt. Irgendwie fuhr das Rösslein so wirklich richtig auf der Bühne herum, was für mich nicht so wirklich einfach zu begreifen war. Zwei der Hauptdarsteller waren der bereits erwähnte Ruedi Walter und seine Bühnenpartnerin Margrit Rainer, die wir sonst – wie ebenfalls bereits erwähnt – noch nie live gesehen hatten.
Vom Musical selbst ist mir ehrlich gesagt nicht mehr viel in Erinnerung geblieben, ausser der riesigen Bühne und der Zeile „Bravo, Rössli Hü, guet häsches gmacht, guet häsches gmacht!“, die – so weit ich mich erinnere – in einem Lied vorkam, das immer wieder gesungen wurde, wenn wieder ein Abenteuer gut geendet und wenn Hü jemandem geholfen hatte.
Die positive Erinnerung an dieses Erlebnis wird verstärkt durch den Ort, an dem das Musical aufgeführt wurde: das Zürcher Opernhaus. Dieses hatte vor allem für mich als Kind eine sehr erhabene Aura. Mit seinen weichen Plüschsesseln und der schieren Grösse war es schlicht beeindruckend. So stimmte für mich im Rückblick schlicht alles, vom Auftritt der Schauspieler mit ihrem Gesang über das automatisch fahrende Rössli Hü (wie funktionierte das damals?) bis zur Ambiance im Opernhaus – zumindest in meiner Erinnerung.
Danke, Klaus und Lisbeth, für den schönen Ausflug damals, und dass ihr mich ebenfalls daran habt teilhaben lassen!

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