Wie die Äffchen

Wie die Äffchen

Bei der Schule, auf den grossen Bäumen vor dem Eingang, tollen jeweils morgens einige Eichhörnchen umher. Sie flitzen die Stämme der alten Föhren rauf und runter, rennen einander nach und springen von Baum zu Baum, als wäre dies das Einfachste der Welt. Das sei ein Balzritual, habe ich mir sagen lassen.

Gestern jedoch fuhr ein Kleinbus mit vier Spezialisten vor. Aus der Aufschrift auf dem Bus und den anschliessend aufgestellten Warndreiecken wurde klar, was hier ablaufen würde: „Baumpflege“ stand da. Der Platz unter den Bäumen wurde grossräumig abgesperrt.

Äffchen gleich begannen die Spezialisten nun, nur durch ein Seil gesichert, in den Baumwipfeln herumzuturnen. In grotesken Lagen und an den unmöglichsten Orten schnippelten sie mit Messern, Sägen und sogar mit einer Motorsäge an den Ästen rum – zum Teil sogar kopfüber! Es war spannend, das imposante Treiben mit anzuschauen; von meinem Büro aus hatte ich sozusagen einen Logenplatz …

Was mir jedoch unklar ist: Wird es bei uns weiterhin junge Eichhörnchen geben? Können „unsere“ Eichhörnchen nach wie vor ihre Balztänze vollführen, oder müssen sie sich in den angrenzenden Friedhof zurückziehen? Ich meine ja nur: Den Eichhörnchen wäre das vielleicht egal, aber wir könnten sie am Morgen beim Eintreffen nicht mehr beobachten. Wir Armen!

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