Ob die Bahnhofsuhren auf dem Perron im Zürcher Hauptbahnhof wohl wegen des Jubiläums einen goldenen Rand haben? Dies habe ich mich letzthin kurz gefragt, dann jedoch bald wieder verworfen. Er wird wohl schon immer da gewesen sein, seit die Uhr existiert. Auf alle Fälle passt sie so ins Gesamtkonzept der Perrons. Wobei: Abwegig wäre es ja nicht. Schliesslich wird das 75-jährige Bestehen gross gefeiert, unter anderem mit einer Sonderausgabe der Armbanduhr.
Zum ruhig laufenden Sekundenzeiger mit Minutensprung (dieses Wort habe ich heute gelernt) hat Hans Hilfiker, der die Uhr designte, einmal gesagt: „Der Sekundenzeiger ‚bringt Ruhe in die letzte Minute und erleichtert die pünktliche Zugsabfertigung.‘“
Ich bin ein grosser Fan dieser Uhren mit dem roten Sekundenzeiger. Wenn ich mir jedoch die Armbanduhren in dem Design anschaue, bedauere ich, dass man das ruhige Element nicht umgesetzt hat: Stattdessen springt der Sekundenzeiger jede Sekunde wie bei jeder hundskommunen Uhr um 6 Grad, um einen kleinen Strich, weiter.
Vor einigen Jahren wurde eine neue Armbanduhr mit grosser Werbung eingeführt, die den Minutensprung drauf hat. Statt jedoch den schleichenden Sekundenzeiger umzusetzen, hat man das Ganze in einer Automatikuhr verbaut. Nichts von Ruhe und Entspannung, sondern ein nervöses „Tiggitiggi“ der roten Kelle, wenn sie sich mit kleinen Schritten mehrmals pro Sekunde vorwärtsbewegt.
Nun ja, ich trage eine andere Uhr an meinem Arm und geniesse den Anblick der „richtigen“ Uhren an den Bahnhöfen umso mehr. Vielleicht, aber das ist wohl Wunschdenken, wird ja irgendwann einmal ein Zifferblatt für die Apple Watch implementiert. Mit schleichendem Sekundenzeiger und Minutensprung, wohl verstanden …

