Welche Bedeutung ein solches Länderspiel hat, wurde uns bewusst, als wir ankamen: Nachdem wir unser VIP-Package in Empfang genommen hatten – je einen Gratis-Eintritt, einen Bon für Verpflegung und Getränk – traten wir in die Halle. Dort, auf einer kargen Holztribüne, sassen ungefähr 150 Personen, allem Anschein nach vor allem Angehörige der Spielerinnen, Clubtrainer und Funktionäre. Die tschechische Delegation auf der Tribüne bestand aus etwa einem Dutzend Leuten.
Wir sassen direkt neben einer Gruppe von geschäftig aussehenden Männern und Frauen, die sich auf Papier und mit dem Computer irgendwelche Notizen zu machen schienen. Hinter uns, das fand ich irgendwann raus, sass ein etwas älterer Mann aus einem Nachbarort, der wie wir nur aus Freude am Sport gekommen war.
Das Spielgeschehen zu verfolgen war einigermassen problemlos möglich. Die einzige grössere Herausforderung war, dass man überhaupt keine persönliche Verbundenheit zu den Frauen aufbauen konnte. Sie trugen zwar Rückennummern, jedoch hatten sie keinen Namensaufdruck auf ihren Trikots. Ich hatte versucht, mich im Internet zu informieren. Dort war ausser den Namen und einigen Gesichtern jedoch nichts wirklich Brauchbares zu finden gewesen.
Ich wäre ja mit wenig zufrieden gewesen: Ein Blatt mit den Namen, Positionen und Stammclubs der Spielerinnen hätte mir vollends genügt. So aber blieben wir leider den ganzen an sich spannenden Abend über während eines meiner bescheidenen Meinung nach hochstehenden Spieles bezüglich „unserer“ Mannschaft recht ahnungslos, waren also sozusagen „lost in ignorance“.