Ok, dies ist in dreierlei Hinsicht etwas speziell: Ich schreibe erstens einen zweiten Post am selben Tag, beginne ihn zweitens nicht unterwegs, sondern in der Schule und werde drittens sehr persönlich. Aber dies ist bekanntlich mein eigener Blog, und da darf ich tun und lassen, was ich will …
Wenn ich ein Telefon erhalte, dass ein Notfall eingetreten sei, wäge ich zuerst ab: Kann es wirklich so schlimm sein? Wie stark verschlimmert sich die Situation, wenn ich nicht gleich losrenne? Wenn die Lehrerin am Telefon jedoch erklärt, es handle sich um eine Prüfung, die geschrieben worden, aber verschwunden sei, wird auch mir etwas mulmig. Es gibt sehr vieles, das ich einer Schülerin lieber sage, als dass sie ihre Prüfung nochmals schreiben müsse.
Da sass ich also neben der Schülerin, die langsam die Fassung zu verlieren begann und erste Tränen vergoss. Ich kämpfte mich durch und merkte, dass es nichts brachte, in diesem Setting weiterzumachen. So setzte ich mich mit dem Laptop an einen Tisch im Gang und arbeitete weiter. Die Schülerin hatte ich im Blick; sie mühte sich ab, von Hand zusammenzubringen, was sie zuvor am Computer geschrieben hatte.
Die Tiefen des Betriebssystems der Apple-Computer sind nicht ganz einfach zu durchschauen. Und doch wollte ich dem Laptop die Prüfung wieder abtrotzen. Es dauerte einen Moment, bis ich mich darauf besann, was ich eigentlich genau weiss: Manchmal kann Gott in solchen Situationen sehr gut helfen. Mein Stossgebet war etwas hölzern: „Ich chönnt da mal chli Hilf bruuche!“ Klar, Google half mir danach weiter. Ich bin jedoch überzeugt, dass Gott mir die richtigen Suchbegriffe gezeigt oder mich zumindest genügend ruhig gemacht hat, dass ich gescheit mit dieser Suchmaschine umgehen konnte. Zuvor hatte ich damit wild, aber erfolglos im Zeug rum gesucht.
Als ich den Prüfungstext wieder gefunden hatte, konnte ich einige Tränen der Erleichterung nicht zurückhalten. Auch wenn er nur unvollständig war – es handelte sich um eine Sicherungskopie von einem früheren Zeitpunkt – konnte ich ihn der dankbaren Schülerin auf dem Laptop zurückgeben, die nun wohl sehr viel besser abschneiden wird, als wenn sie in ihrer Verzweiflung etwas von Hand hätte zu Papier bringen müssen.
Mir bleibt nur die Erleichterung und der demütige Dank an die richtige Stelle: Danke, Gott!