Wenn man am Bahnhof in einen Zug einsteigt, kann man für gewöhnlich darauf vertrauen, dass er an den angezeigten Ort fährt. Am Freitag jedoch wurde dieses Vertrauen ein kleines bisschen strapaziert. Ich war im Stadelhofen zusammen mit einigen wenigen Leuten in die S23 Richtung Romanshorn gestiegen. Diese eignet sich als Alternative zur S12, wenn man sowieso in Winterthur einen Zug überspringen will: Sie kommt drei Minuten später an, und man kann fast liegen, so viel Platz hat man.
Der Zug am Freitag geriet jedoch – zumindest virtuell – auf Abwege: Im Zürichbergtunnel zwischen Stadelhofen und Stettbach begrüsste uns die Lautsprecherstimme in der S-Bahn nach Stäfa, mit nächstem Halt in Stadelhofen. In diesem Paralleluniversum ging es weiter: Erst wurde verkündet, dass wir in Küsnacht, später in Meilen einträfen. Die Aussicht war die selbe wie immer, und der Zug hielt nirgends. Zwischen „Meilen“ und „Männedorf“, in Wirklichkeit ungefähr auf Höhe Effretikon, meldete sich der Lokführer und verkündete, dass wir tatsächlich in der S23 unterwegs seien, die nach einem Halt in Winterthur wie immer in Richtung Romanshorn weiterführe. Worauf – keine zwei Minuten später – die bekannte Stimme behauptete, wir träfen in Stäfa ein, welches denn auch gerade die Endhaltestelle sei. Konsequenterweise zeigte der Zug in Winterthur denn auch prompt an, die Wagen seien geschlossen.
Die Ansagen, als der Zug weiterfuhr, habe ich leider verpasst. Wer weiss, vielleicht ging‘s ja noch nach Niederweningen, Rafz oder gar Boppelsen …