Gestern Nachmittag erlebte ich quasi „aus der Ferne“ mit, wie viel im Bahnverkehr schief gehen kann. Meine Frau berichtete mir jeweils per SMS in kurzen Sätzen und am Abend persönlich noch detaillierter:
Von Rapperswil her kommend, waren sie und einige andere Leute in Rüti in die S26 eingestiegen. Im warmen Zug warteten sie auf dessen Abfahrt. Doch es sollte anders kommen. Wegen eines akuten medizinischen Problems fiel der Lokführer plötzlich aus.
Ohne Lokführer kein Zug – alle raus. Warten in der Kälte. Vielleicht führe der nächste Zug, eine halbe Stunde später.
Nein.
Auch eine Stunde später – kein Zug. Die Informationen flossen spärlich bis gar nicht, der Menschenstrom von potenziellen Passagieren hingegen quoll an, das Perron wurde geflutet.
Endlich konnten die Passagiere wieder in den Zug einsteigen: Die ursprüngliche Komposition wurde an zwei von Winterthur her neu dazu gekommene angekoppelt, und die Reise ging weiter. Mit eineinhalb Stunden Verspätung, nach einem unfreiwilligen Aufenthalt ohne wirkliche Information.
Thurbo sollte wohl – das wird nach diesem Vorfall klar sein – an seiner Kommunikation und dem Krisenmanagement arbeiten.
Und einen Servicevertrag mit einem Verkäufer für warme Getränke aushandeln, der auf dem Perron den Frierenden gratis Kaffee und Tee ausschenken würde …