Ein leerer Hauptbahnhof
Um den Zürcher Hauptbahnhof praktisch menschenleer zu sehen, dafür muss man früh aufstehen. Unter der Woche wäre dies wohl vom Tösstal her nicht möglich, fährt bei uns der erste Zug doch erst um 05:25 Uhr. Wenn man in Winterthur die S12 nimmt, ist man um 06:12 Uhr in Zürich. Am Samstag jedoch waren zu dieser nachtschlafenen Stunde nur ein paar Unentwegte unterwegs: Mit grossen Koffern und Handgepäck vom und zum Flughafen, auf dem Weg zur oder von der Arbeit oder…
Make the day work
Slogans sind manchmal ziemlich zwiespältig: Einige bringen knackig auf den Punkt, was man vom Produkt erwarten („Snickers chunnt, de Hunger gaht“) oder nicht erwarten darf („Mit Ovo chasches nöd besser. Aber länger.“) Andere wiederum kommen als Abkürzung daher („Figugegl“) oder sind so blöd, dass man sie sich merkt, weil man sich über sie nervt („Chli schtinke mueses“). Den Slogan „Make the day work“ hätte ich spontan einem Ristretto oder einem Energy Drink zugeordnet. In der Umgebung, wo ich ihn wahrnahm,…
Auf dem anderen Gleis
Die zwei Thurbos ins Tösstal – die S26 – und Richtung Wil – die S35 – stehen in Winterthur immer auf den selben Gleisen: Die S 35 auf Gleis 1 und die S26 auf Gleis 2. Dank dieser Kontinuität braucht man nicht mehr gross darauf zu achten, in welchem Zug man sitzt; der Fall ist klar. Meistens jedenfalls. Am Dienstagabend waren die Züge vertauscht. Um darauf hinzuweisen, dass dem so sei, machte der Lokführer mehrmals per Lautsprecherdurchsage darauf aufmerksam. Eine…
55 Franken Busse
Dass ich es rücksichtslos den Mitreisenden gegenüber finde, wenn jemand im Zug die Füsse auf die gegenüber liegende Sitzbank legt, habe ich schon mehrfach erwähnt. Dies vor allem, wenn sie es ganz offensichtlich tun – schlimmstenfalls sogar barfuss. Gestern Abend, in der S26 um 21:43 ab Winterthur Richtung Bauma, sass ein junger blonder Mann und hörte Musik. Wahrscheinlich hielt er den einen Fuss dabei auf dem metallenen Absatz unter dem Papierkorb, und wahrscheinlich berührte seine Schuhspitze dabei den Sitz gegEnüber…
Beinkleider
Wenn man im Zug sitzt und auf dem iPhone tippt wie ich jeweils morgens, nimmt man die stehenden Leute rundherum anders wahr: Statt der Gesichter rücken Beine und Füsse ins Zentrum. Diese könnten manchmal unterschiedlicher nicht sein. Gerade jetzt, Anfang Dezember, herrscht ein regelrechter Wildwuchs: Röhrlijeans und Sneakers, gepaart mit dem üblichen Streifen nackter Haut um die Fesseln passen immer, auch wenn man eine dicke, mit Pelz besetzte Winterjacke trägt. Die allgegenwärtigen baumwollenen Trainerhosen werden kombiniert mit UGG Boots, den…
Dem eigenen Zug davongefahren
Immer wieder mal kommt es vor, dass ein Zug in Zürich Stadelhofen verspätet ist. Dies betrifft jeweils alle Züge aus einer Richtung: Zum Beispiel ist davon auszugehen, dass ein verspäteter Zug vom Hauptbahnhof her alle nachfolgenden Züge ausbremst. So auch meine S11, die letzten Freitag um 16:05 hätte abfahren sollen. So viel ich weiss, waren auch die Züge davor nicht pünktlich gewesen. In den nächsten Zug stieg ich also. Die S11 hält im Bahnhof Stettbach; bis dahin war also alles…
Die Schminktasche
Letzthin teilte ich mir ein Fünfer-Abteil im Thurbo mit vier anderen Personen. Es war unmöglich, einander nicht nahe zu sein. Die meisten sitzen in solchen Situationen still da, lesen, hören Musik oder tippen auf ihrem Smartphone rum. Nicht so meine Nachbarin: Als ich einstieg, war sie bereits daran, ihr Gesicht mit Make-Up zu traktieren. Wie all die vielen Dinge, die sie aus ihrer Handtasche zauberte, hiessen, habe ich keine Ahnung. Sie grundierte mit Braun- und Hauttönen aus einem regelrechten Malkasten,…
Das Blinklicht
Es gibt Dinge, die einem erst beim genaueren Hinsehen auffallen, dann dafür jedes Mal, wenn man vorbeikommt. So auch im Bahnverkehr mit all den Tafeln und Signalen. Eines davon ist mir erst letzten Samstag aufgefallen, als ich mit dem Velo nach Turbenthal fuhr: Ein schwarzes Quadrat mit weisser Umrandung und einem weissen Blinklicht, befestigt an einer senkrechten Stange mit weissem Hut und schwarz-weisser Skala. Als ich näher kam, blinkte das Licht. Kurze Zeit später rauschte ein Thurbo von Turbenthal her…
Ausbau und Abschrankung
Dass am Sonntag die Unterführung unter den Geleisen 3 und 4 wieder freigelegt war, hatte ich bereits am Morgen gesehen. Trotz der Abschrankungen und Sichtschutzwände war dies deutlich zu sehen gewesen. Anscheinend kommen die Arbeiten an der Grossbaustelle „Bahnhof Winterthur“ (was keine offizielle Bezeichnung ist) so schneller voran. Später, am Nachmittag und nach einem kurzen Abstecher ins Zürcher Unterland, schlenderte ich entlang dem Gleis 3 Richtung Norden, um zu meinem Zug zu gelangen. Plötzlich stand ich vor einer der erwähnten…
Erstklassiges Sitzen
Nein, eine normale S-Bahn-Komposition hat defintiv nicht so viele Sitzplätze wie jene Züge, die morgens normalerweise als Entlastungs-S23 aus der Ostschweiz nach Zürich fahren. Das habe ich gestern deutlich gemerkt: Erstens ist ein solcher Zug kürzer und zweitens sind die Wagen meines Erachtens mehr auf Bequemlichkeit als auf maximale Anzahl der Sitzplätze ausgelegt, wie dies bei den Zügen der Fall ist, die aus lauter „alten“ Doppelstockwagen zusammengesetzt sind. Wieso gestern eine solche Komposition um 7:19 Uhr ab Winterthur fuhr, darüber…