Versteck dich nid
Wenn wir abends durch die halbe Schweiz reisen, dann definitiv in der Hoffnung auf einen gelungenen Abend. So auch gestern, als wir in die Zentralschweiz, nach Kriens, fuhren.
Joel Goldenberger, der WG-Kollege unseres Sohnes, hat ein Musical geschrieben, als Masterarbeit, an der PH. Das Thema des Musicals ist brisant: Es dreht sich um Antisemitismus. Es wird die Geschichte eines jüdischen Schülers erzählt, der sich in einem Hexenkessel mit Ausgrenzung und antisemitischen Vorurteilen wiederfindet. Das Ganze ist in einer Liebesgeschichte unter Sekundarschülern verpackt.
Joel Goldenberger, neben dem Studium auch Singer/Songwriter, ist eine brillante Umsetzung des Themas gelungen, mit stimmigen Texten, sehr passenden Liedern, aber auch mit sehr professionellen Schauspielerinnen und Schauspielern.
Ich bin überwältigt von diesem Musical: Die lange Fahrt hat sich gelohnt. Und etwas stolz bin ich natürlich auch: Schliesslich hatte unser Sohn ebenfalls eine tragende Rolle in diesem Stück.
Wobei bei einem Cast von sechs Personen ja grundsätzlich jede Rolle tragend ist …
Guggeien-Höchst
Am Sonntag zog es uns hinaus. Nicht in die Höhe, nicht allzu weit in die Ferne, aber doch mindestens raus. Dem schönen Wetter geschuldet, sollte es ein Ort mit Aussicht sein.
Von einem Leidmahl her kannte ich das Restaurant „Guggeien-Höchst“ im Osten der Stadt St. Gallen. Von da aus hat man einen wunderschönen Ausblick auf den Bodensee.
Die drei Schwestern Fässler führen das Restaurant seit Anfang 2021. Was davor war, weiss ich nicht. Jetzt ist es jedenfalls eine sympathische Ausflugsbeiz im besten Wortsinn.
Das Restaurant war voll, die Speisekarte bestückt mit Klassikern wie Bratwurst mit Zwiebelsauce und Pommes Frites und Cordon-Bleu, und mit Spezialitäten. Leider fällt mir – schändlicherweise, muss ich sagen – nur der Wildteller mit Geschnetzeltem, Spätzli, Rosenkohl und dem Üblichen, was so dazu gehört, ein. Diesen jedoch genossen meine Frau und ich sehr.
Die Frau, die uns bediente, war sehr aufmerksam und freundlich, auch jene beiden Inhaberinnen, mit denen wir telefonisch und persönlich zu tun hatten, wirkten souverän und sympathisch.
Wir fühlten uns genau so willkommen, wie uns das Schild am Eingang hiess, und bei unserem nächsten Besuch werden wir den Rat von Frau Fässler beherzigen: „Wünschen Sie das nächste Mal einen Tisch am Fenster!“ Die Aussicht ist wirklich gewaltig!
Keine Angst, wir kommen wieder …
Smilestones (5)
Im letzten Post erwähnte ich das Hotel „Victoria Jungfrau“ als grosses Highlight in der Ausstellung von Smilestones. Ein weiteres sehr gelungenes Exponat – mithin mein liebstes Stück – ist nur wenige Meter weiter zu finden: Es handelt sich um den Raddampfer „Lötschberg“, der da ebenfalls im Massstab 1:87 nachgebaut worden ist. Das Original fährt auf dem Brienzersee, während sein Schwesterschiff, die „Blüemlisalp“, auf dem Thunersee ihre Runden zieht.
Die „Lötschberg“ jedenfalls, sie wurde in liebevoller Feinarbeit während unzähliger Stunden im Massstab 1:87 nachgebaut und mit vielen Ausflügern bevölkert.
Wunderschön!
Smilestones (4)
In der Smilestones-Welt wird es immer wieder mal Nacht: Strassenlampen beginnen zu leuchten, Autos schalten die Scheinwerfer ein, und hinter den Fenstern in Wohnungen, Büros, Läden und Restaurants schalten die Menschen, die die Welt bevölkern, die Lampen ein.
Ein zweiter Teil der Ausstellung ist dem Berner Oberland gewidmet. Wie andernorts ist auch dort die „Nacht“ deutlich sichtbar: Am Unspunnen-Schwinget auf der Höhematte in Interlaken verlagern sich die Aktivitäten aufs Tanzparkett, und im Hotel „Victoria Jungfrau“ wird das Abendessen serviert, während einige Gäste bereits zu Bett gehen.
Sowieso: Das Hotel „Victoria Jungfrau“ ist meines Erachtens unter den vielen einer der ganz grossen Glanzpunkte der Ausstellung, mit all den Details und der spürbaren Sorgfalt beim Bauen.
Grandios!
Smilestones (3)
Smilestones liegt im Industriegebiet von Neuhausen, unweit des Rheinfalls. Es ist deshalb auch naheliegend, dass ein rechter Teil der Anlage die Nordostschweiz im Allgemeinen und den Kanton Schaffhausen im Speziellen darstellt: Stein am Rhein mit den farbigen Häusern in den engen Gassen und der Burg Hohenklingen, die hoch oben über der Stadt thront; Neuhausen mit dem Rheinfall und dem Industriegebiet mit Smilestones – mit dem Rheinfall und dem Industriegebiet mit Smilestones und mit … aber lassen wir das …
Schaffhausen mit den vielen Erkern in den Gassen, mit dem Rhein, mit den Restaurants am Rhein und – noch viel herrschaftlicher als Hohenklingen – der Munot.
Gewaltig!
Smilestones (2)
Smilestones liegt im Industriegebiet von Neuhausen, unweit des Rheinfalls. Einzelne Familien, die da waren, hätte man denn tatsächlich auch eher dort als in der Modellbahnanlage erwartet.
Die Anlage ist liebevoll aufgebaut und wird mit ebenso viel Liebe instand gehalten. Sie zeigt über weite Strecken authentische Szenerien aus der Schweiz. Mit einem Hauch Nostalgie da, mit einigem Schalk dort, mit kleinen, speziellen – oft witzigen – Details allenthalben.
Zu Beginn ist da gleich das Appenzellerland und der Säntis mitsamt Schwebebahn: Grössere und kleinere Bauernhäuser, verschiedene Traktoren und diverses Vieh bevölkern diesen Teil ebenso wie die Landsgemeinde in Appenzell. Selbstverständlich zieht auch die Appenzeller Bahn ihre Kreise. Nicht in Schmalspur zwar, aber das wäre der Detailgetreue wohl zu viel gewesen.
Wobei: Gibt es das überhaupt, H0 in Schmalspur?
Smilestones (1)
H0-Miniatur-Eisenbahnen haben für mich etwas Zwiespältiges: Einerseits ist da die Bahn, die man in Spielwarenläden erhält, die horrend teuer ist und bei der man für eine originalgetreue Zugskomposition gegen 1000 Franken bezahlt – um sie dann in einem Oval herumfahren zu lassen. Für durchschnittliche Kinder also normalerweise unerschwinglich. Zum Anderen die Faszination der einzelnen Züge, die man auch ausstellen kann: Zum Beispiel ist da die Lok mit Panzeranhänger, die bei mir aufgestellt ist (was eine andere Geschichte ist). Auch andere Leute haben solche Züge an der Wand aufgehängt, bzw. in Vitrinen aufgestellt. Teilweise ganze Wände voller Vitrinen.
Zum Dritten jedoch – und jetzt wird es „dreispältig“ – bin ich von klein auf fasziniert von grossen Landschaften, die an verschiedenen Orten aufgebaut wurden und die ich bewundern konnte: In meiner Kindheit eine Anlage in der Nähe des Zoos Zürich, später die Gotthardbahn im Verkehrshaus Luzern, vor rund zwei Jahren das Miniatur-Wunderland in Hamburg und letzthin Smilestones in Neuhausen.
Von den Reizen der Smilestones will ich die nächsten Tage schreiben – in einem einzelnen Post lässt sich das nicht abhandeln …
Verschiedene Transportmittel
Es gibt bekanntlich verschiedene spezielle Transportmittel: zum Beispiel Kinderwagen für Kinder, Einkaufswagen für Einkäufe, Lastenvelos für schwere Lasten, Sackrollis für Kartoffel- und andere grosse Säcke.
Diese Gefährte werden jedoch immer wieder auch zweckentfremdet: Im Lastenvelo werden Menschen transportiert, im Kinderwagen Einkäufe. Aus Veloanhängern, die jenen für Kinder täuschend ähnlich sehen, hecheln einem Hunde entgegen. Das Merkwürdigste, das ich in letzter Zeit jedoch gesehen habe, war der Hund, der müde oben aus einem Einkaufswagen herausschaute.
Ob ihm das wirklich so gefiel?
Tea Time
Es kommt vor, dass ich nachmittags mit Leuten unterwegs bin, die gerne ab und zu einen Kaffee trinken gehen – einen Milchkaffee („e Schale“), einen Cappuccino oder seltener einen Latte. So zum Beispiel letzthin mit meiner Frau und meiner Tochter.
Meine Tochter kennt gefühlt jedes Café in Winterthur. So waren wir diesmal ziemlich zielstrebig unterwegs zum Vollenweider in der Marktgasse. Dort gibt es nicht nur anständigen Kaffee, sondern auch leckere Patisserie und Desserts. Und, für mich als Nicht-Kaffeetrinker zentral, Cola im Glasfläschli.
Ein Killerkriterium für eine gute Adresse!
Nein, für diesen Post werde ich – leider – nicht bezahlt. Das wäre doch sehr schön …
Ein alter Zug
Den Triebwagen, den wir letzthin an einem Sonntagmorgen im Depot beim Bahnhof Winterthur stehen sahen, hatten wir bereits tags zuvor bei uns im Tösstal gesehen. Damals war er unterwegs Richtung Winterthur gewesen. An diesem Sonntag jedoch war dieser Triebwagen für ein Charterfahrt gebucht. Laut Marc Aeschlimann, einem eingefleischten Eisenbahn-Enthusiasten und begnadeten Trainspotter, handelte es sich dabei um den Triebwagen 101, zusammengehängt mit dem Dynamometerwagen 99701. Eine Gruppe Reise- oder Feierwilliger – sie stand schon sehnsüchtig wartend auf dem Perron 3 – würde einige Zeit darauf verbringen.
Ich habe grossen Respekt vor den Leuten, die in wochen- und monatelanger Arbeit solche antiken Züge restaurieren!