Author Archives: Peter Haslebacher

In Ermatingen hatten wir den See rechts liegen lassen und hielten in Bahnhofnähe Ausschau nach einem Beizli, wo wir einen Coupe essen konnten. Leider gab es dies hier nicht, und so überlegten wir uns die nächsten Schritte.
Bald stand unser Entschluss fest: Wir führen mit dem Zug zuerst dem Untersee, dann ein Stück dem Bodensee entlang aufwärts. In Romanshorn gäbe es dann einen Coupe.
Gesagt, getan: Die Seelinie gehört übrigens zu den schöneren Zugstrecken der Schweiz – tatsächlich zum Teil auch mit Blick auf den See.
Im Hafenrestaurant in Romanshorn gibt es sehr schmackhafte Coupes, die ihren Namen verdienen und den Preis mehr als wert sind.
Nur das klassische Guetsli-Röhrli fehlte …

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Eine der grossen Herausforderungen beim Seeuferweg zwischen Kreuzlingen und Ermatingen ist, sich vorzustellen, man sei wirklich ganz nahe beim See. Die Streckenabschnitte, bei denen es wirklich so ist, sind ziemlich rar, und meist ist der Weg bis zu mehreren hundert Metern zurückversetzt.
Bei Triboltingen wird momentan der Velo- und Fussweg saniert. Dies bedeutet eine Vollsperrung und Umleitung: Die Velos fahren wohl auf der Seestrasse – zusammen mit allen Autos – weiter. Die Fussgänger jedoch erklimmen den Hang ziemlich direkt, gerade aufwärts, mit einigen wenigen Kurven, vorbei an Häusern mit unverbaubarer Seesicht, um anschliessend da oben zwischen Feldern und oberhalb der Weinberge weiterzugehen. Ein wunderbarer Weg mit grandioser Aussicht über grüne Gerstenfelder auf den See!
Eine solche Aussicht gibt es logischerweise auf dem „richtigen“ Uferweg nirgends …

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Gottlieben. Ein malerisches kleines Dorf, mit Riegelhäusern, schmalen Strässchen und – selbstverständlich – See-, beziehungsweise Rheinanstoss. Der richtige Platz für eine Mittagsrast: Die mitgebrachten Brötchen mit Wonne geniessen, das mitgebrachte Wasser trinken.
Gottlieben. Hier kommen die Hüppen her. Wo genau, ist mir nicht ganz klar. Sicher jedoch werden sie nicht im Café hergestellt, wo man einerseits ein gutes Sortiment der üblichen Getränke und Speisen (inklusive Cola im Glasfläschli!), andererseits auch Gottlieber Spezialitäten erhält.
Eine kleine Unsauberkeit sei jedoch angemerkt: Das Lokal nennt sich „Seecafé“. Es liegt aber weit und breit nicht am See. Der See beginnt – man konsultiere die Landeskarte – etwa 500 Meter weiter unten.
Korrekt wäre also „Rheincafé“ …

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Am Pfingstsonntag sollte uns unsere Wanderung – ein Spaziergang eigentlich – von Kreuzlingen dem Untersee entlang in Richtung Ermatingen führen. Für die Wanderung weiter nach Steckborn, über die wir auch mal gesprochen hatten, hätten wir morgens wohl früher los müssen.
In Kreuzlingen ging‘s also los: Entlang von Schrebergärten, kleinen Bächlein folgend, weit weg von grösseren Gewässern – von Bodensee und Untersee war nichts zu sehen. Dafür der grosse Zoll zwischen Kreuzlingen und Konstanz.
Nach und nach wurde die Gegend freundlicher, ländlicher, grüner, schöner.
Irgendwann – wir waren schon eine rechte Weile unterwegs – zeigte sich ein Gewässer durch die Bäume und jenseits des Schilfes. Mochte dies der Bodensee sein? Oder der Untersee? Beides passte irgendwie nicht: Das Wasser floss zu schnell. Die Boote, die da entgegen der Strömung unterwegs waren, kamen bedeutend langsamer vorwärts als jene, die sich einfach treiben liessen.
Eine Konsultation der Swisstopo-App zeigte, was Sache war: Der Boden- und der Untersee sind tatsächlich durch ein Stück Rhein verbunden. Wir sahen auf unserem Uferweg also nicht einen der See-Teile, sondern den Rhein.
Und auch diesen nur von Weitem …

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In Urnäsch angekommen, hatte ich verschiedene Dinge geplant: Ich wollte etwas essen, etwas trinken, etwas kaufen, aufs WC und dann auf den Zug. Doch der Reihe nach:
Schon vom Sechseläuten her wusste ich vom „Verein für Handwerk und Kunst im Appenzellerland“ mit dem Internet-Auftritt „9107.ch“, wobei es sich bei dieser Zahl nicht ganz zufälligerweise um die Postleitzahl des Vereinssitzes – Urnäsch – handelt. Ich wusste auch vom neuen Besucherzentrum und Bistro im Postlokal beim Bahnhof Urnäsch, wo man nicht nur etwas trinken und etwas Kleines essen, sondern auch Kunst- und Kunsthandwerkprodukte von den Vereinsmitgliedern erwerben kann.
Ich ass eine selbstgemachte Schwarzwälderschnitte, trank eine Cola und liess etwas die Seele baumeln. In dem sehr stilvoll und mit viel Liebe eingerichteten Bistro fiel mir dies nicht schwer.
Wer sich an meinen Post vom 17. April erinnert, weiss, dass wir einen geschnitzten Alpaufzug von Noldi Müller besitzen und in Ehren halten. Er – Noldi Müller – ist auch Mitglied im Verein und bietet seine Schnitzereien in diesem Lokal zum Kauf an. Was wäre näher gelegen, als dass ich nach dieser doch ziemlich intensiven Tour eine weitere Kuh für unsere Sammlung kaufen würde? Eine eigentümliche, aber auch eine schöne Kuh mit ihren vielen Sprenkeln.
Genau um solch eine Noldi-Müller-Kuh zu kaufen, war ich ursprünglich losgefahren und freute mich deshalb sehr, sie nach Hause mitnehmen zu können.
Sie hat einen Ehrenplatz in der Herde des Alpaufzugs erhalten …

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Nach einem etwas längeren Zwischenhalt in (auf dem?) Hemberg fuhr ich weiter. Zuerst runter, dann hoch zum Bächli und sofort weiter, moderat ansteigend in Richtung Schönau. Meine Euphorie schwand langsam, und etwa zweihundert Meter vor der Passhöhe, als die Strasse nochmals eine grössere Kurve um den Hügel zog, kostete mich die restliche Strecke ziemliche Überwindung.
Oben, auf 1064 Metern über Meer, angekommen, sah das Ganze schon besser aus: Bald kannte ich die Gegend wieder.
Urnäsch: Da waren die Kirche, die Schulhäuser, die Osteregg, etwas weiter zurück Kronberg und selbstverständlich der Säntis. Auch die Häuser, in denen wir vor 27 Jahren – lang ist’s her, und ich bin versöhnt – gewohnt hatten, waren von oberhalb klar zu sehen.
Orientierung: Kann ich!

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Im Toggenburg zog es mich nicht etwa ganz aufwärts, sondern nur soweit, dass ich die Wasserfluh bewältigen konnte. Wobei „bewältigen“ hier ein sehr grosses Wort ist: Ich fuhr mit dem Zug von Lichtensteig nach Brunnadern-Neckertal, um von dort mit dem Velo weiterzufahren.
Mein Ziel war, via St. Peterzell, Bächli (Hemberg) und über die Schönau Urnäsch zu erreichen. Obschon ich jedoch die Landeskarte dabei hatte, gelang es mir doch, in St. Peterzell zu früh abzuzweigen und – statt direkt ins (zum/aufs/nach/…?) Bächli zu fahren – den Umweg über (den?) Hemberg zu erwischen.
Orientierung: Kann ich …

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Am Samstag war meine Frau unterwegs, und auch für mich ging‘s los: Mit dem Velo, vordergründig einfach mal Richtung Osten, im Hinterkopf mit einem konkreten Ziel. Dieses wird jedoch erst später das Thema sein.
Von uns her ist man mit dem E-Bike via Bichelsee – Itaslen – Dussnang – Dietschwil – Kirchberg nach rund 90 Minuten gemütlicher Fahrt im Toggenburg. Nach einer halben Stunde bereits, kurz nach Bichelsee, sah ich zum ersten Mal den Säntis, in Bazenheid die Churfisten und später den Speer. Die allgemeine Richtung – Toggenburg aufwärts – schien also zu stimmen. Obwohl ich mich zwischendurch – trotz der Berge gerade vor mir – mal unsicher vergewisserte, ob ich wirklich richtig sei und es talaufwärts, Richtung Lichtensteig, nicht etwa doch links ginge.
Orientierung: Kann ich …

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Normalerweise ist mein Morgen ziemlich genau durchgetaktet: Fast auf die Minute genau lässt sich vorhersagen, wo ich wann bin – beim Anziehen, Morgenessen oder der Morgentoilette im Bad. Auch bin ich üblicherweise knapp dran – wobei es dann doch auch immer gut reicht, um den Zug um 06:43 zu erwischen. Zumal dieser ja sowieso immer verspätet ist.
Heute jedoch, da war etwas anders: Ich machte vorwärts, machte mich fertig und ging los. Ohne auf die Uhr zu schauen. Einfach so. Viel früher als normal. Den Leuten, die ich jeden Morgen kreuze, begegnete ich 100 bis 200 Meter später, und am Bahnhof war ich trotz Schlenderns drei Minuten früher am Bahnhof. Als Erster. Ganz allein. Im Regen.
Allein auf weiter Flur …

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Wenn die Damen und Herren von der Werbeabteilung des „Beobachters“ wüssten, für welche Heiterkeit sie mit der neusten Plakatwerbung bei mir ausgelöst haben, würde sie dies hoffentlich nicht wenig freuen.
Dass dies so ist, hängt mit dem abgedruckten Slogan „Be calm and s‘chunnt guet“ zusammen – frei nach dem Klassiker „Keep calm and carry on“.
„S‘chunnt guet“ ist in unserer Familie ein stehender Begriff, vor allem in Zusammenhang mit einer Freundin von uns, die mir mit diesem Spruch praktisch unvorbereitet die Durchführung einer Lektion in einem Jugend-undSport-Kurs übertrug, als sie krankheitshalber ausfiel.
So stand ich also vor einer Gruppe Lernwilliger, und etwa das Erste, was ich ihnen sagte, und das als Zitat in die Geschichtsbücher eingehen sollte, war:
„‚S‘chunnt guet‘, häts Heidi gseit.“

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