Nächster Halt: Verspätung
Am Sonntagabend war die S26 aus irgendeinem Grund verspätet. Das soll vorkommen. Meistens holt sie die paar Minuten auf ihrer Fahrt das Tösstal hinauf und hinunter nach Rüti schon wieder auf. Diesmal jedoch hatte jemand offenbar das Bedürfnis, die Verspätung anzuzeigen. Nicht über den Lautsprecher, sondern an den Anzeigern für die nächste Haltestelle und die Endstation. Dort stand denn plötzlich in klaren Lettern „Verspätung“ und daneben gross das Wort „STOP“. Letzteres, weil dort wohl jemand aussteigen wollte.
Wer aufgepasst hatte oder sich einigermassen auskannte, wusste, dass wir in Winterthur Seen den nächsten Halt hätten. Wer das nicht wusste oder gar der deutschen Sprache nicht mächtig war, stieg auf gut Glück trotzdem aus oder fuhr weiter, um in Sennhof-Kyburg den Irrtum zu bemerken und zurückzufahren.
Er wäre dann nicht IN Verspätung, sondern MIT Verspätung angekommen …
Knapp dran
Eigentlich hätte ich es wissen müssen.
Als ich mich heute Morgen bereit machte um aus dem Haus zu gehen, geriet ich in Stress: Kaltes Wetter war angesagt, und so wurde es Zeit für die Winterjacke. Neben dem aufwändigeren Anziehen der Winterschuhe war also auch das Umpacken der Jacke ein Thema. Die Uhr tickte, und ich wurde immer nervöser. Mein Zeitplan morgens ist durchgetaktet, immerhin mit etwas Luft gegen den Bahnhof hin (dass es für das schweizerdeutsche Wort „Spatzig“ keine standardsprachliche Entsprechung gibt, habe ich mal gelernt). Knapp, für mein Gefühl zu knapp, ging es dann doch los. Etwas schneller als normal, aber immerhin so, dass ich nicht ausser Atem ankam. Genau 06:43 stand ich da, wo ich immer stehe, und war bereit zum Einsteigen.
Eine Verspätung war nicht gemeldet worden, der Zug hätte also bereits da sein müssen.
Er kam denn auch, die üblichen drei Minuten zu spät. Die App meldete die Verspätung von drei Minuten um 06:46, als der Zug bereits abgefahren war.
Eigentlich hätte ich es wissen müssen …
Adventsbeleuchtung
Die Weihnachtszeit naht. In den Dörfern und Städten wird die Adventsbeleuchtung aus den Kellern und Depots geholt, und Strassen werden geschmückt.
Wie jedes Jahr sind Sterne ein beliebtes Sujet: Sterne mit und ohne Schweif, befestigt an Lichtmasten oder über den Strassen aufgehängt. Auch Private beginnen ihre Häuser zu schmücken.
Nach meinem Ausflug nach Bülach fuhr ich via den Flughafen heim. Dort, unterwegs, ist die Gegend abwechslungsreich: Dörflich im Postauto, die schnell vorbeiflitzende Agglomeration im Intercity, vertraut in der S26.
Die grosse Halle mit Flughafen-Shopping, Fastfood-Bereich, Check-In und Zugang zu Busstation und Tiefbahnhof, sie ist ebenfalls erleuchtet: Nicht mit typisch weihnachtlichen Sujets, nicht traditionell, sondern mit feinen Lichtgirlanden, die kreisförmig angeordnet oder entlang der gläsernen Abschrankungen der einzelnen Stockwerke aufgehängt sind. Modern, aber dennoch in einem festlichen Glanz.
Mir gefällts!
Aufreissen
Nachdem ich am Morgen in der Meteo-App gesehen hatte, dass es am Sonntag keinen Regen gäbe, fuhr ich die paar Kilometer nach Rikon mit dem Velo. Auf der Hin- und der Rückfahrt wurde ich begleitet von leichtem Nieselregen, der jeweils kurz nach meiner Ankunft stärker wurde. Kein Regen: Nicht wirklich.
Am Nachmittag zog es mich wieder mal nach Bülach. Ich stellte mich auch hier auf Regen ein und hatte selbstverständlich den Regenschirm dabei. Was mich jedoch dort am Bahnhof empfing, hatte ich so nicht erwartet: Der Himmel riss auf, und die Sonne strahlte zwischen den Wolken hindurch.
Ein wahrhaft schöner Moment!
Farbige Zettel
In meiner Wohngemeinde habe ich ein Amt inne: Ich zähle mehrmals im Jahr bei Abstimmungen und Wahlen die Stimmen. Dazu gehört auch die Urnenwache in einem der Ortsteile: Kollbrunn, Rikon, Zell und Langenhard.
Nach wie vor kommen einige Leute am Sonntagmorgen an die Urne, obwohl sie auch brieflich abstimmen könnten. Mit diesen Personen – bisweilen bringen sie ihre Kinder oder Enkel mit – entspinnen sich zum Teil kurze Gespräche. Der Ehrlichkeit halber muss ich anmerken, dass die Gespräche vor allem zwischen meinem „Urnen-Gspänli“ (wir sind jeweils zu zweit) und den Wählenden ablaufen. Ich persönlich kenne nach wie vor nur wenige Leute. Gerade gestern an der Urne sind wir darauf gekommen, dass man vor allem dann schnell Bekanntschaften schliessen kann, wenn man Kinder oder einen Hund hat. Unsere Kinder sind schon zu gross und unser Hund zu inexistent …
Nun denn: Gestern gab es bei uns Wahlzettel in drei Farben auszuzählen. Neben dem zweiten Wahlgang für den Ständerat (blau) standen die Ersatzwahl für den Gemeinderat (grün) und die Kirchenpflege (orange) an.
Ohne das Wahlgeheimnis zu verletzen – die Zahlen sind öffentlich – kann ich sagen, dass die grüne Beige erwartungsgemäss am höchsten war. Trotzdem: Niemand hat den Sprung in den Gemeinderat geschafft, und im März gibt es einen zweiten Wahlgang.
Ob dann wohl mehr als gut 31 Prozent der Zeller Bevölkerung wählen gehen?
Stürmische Zeiten
Letzte Nacht muss es stark gestürmt haben: Sämtliche Wetteralarme, die ich irgendwann einmal eingerichtet hatte, meldeten gestern eine Sturmwarnung für die entsprechende Warnregion. Zwischen gestern 20 und heute 9 Uhr werde es starken Sturm geben, wurde geschrieben. Äste brächen ab, lose Gegenstände würden fortgewindet – unangenehm stürmisch halt.
„Frederico“, so heisst das Sturmtief, kam von Elsass-Lothringen und fegte über das Land. Unterdessen hat die Stärke nachgelassen, nachdem tatsächlich einige kleinere und mittlere Sturmschäden – da ein abgebrochener Ast, dort ein umgefallenes Velo – zu beklagen waren.
Auffällig nur: Aus dem Tösstal in Richtung Winterthur waren heute markant weniger Leute unterwegs.
Die wurden wohl alle vom Winde verweht …
Plauderi
Morgens im Pendelzug ist es – so will es das Gesetz – wenn auch nur das ungeschriebene -, dass man ruhig ist, vor sich hin döst, liest, was auch immer. Halt eben ruhig ist. Allenfalls leise miteinander kurz etwas spricht, aber nicht grosse Diskussionen führt über Gott und die Welt. Plaudern kann man anderswo.
Und doch gibt es sie immer wieder, die Plauderi, die in einer Seelenruhe miteinander plaudern, ohne Rücksicht auf die anderen.
Wobei ich ja eigentlich nicht allzu empfindlich reagieren muss. Ich habe ein wirksames Mittel gegen störende Nebengeräusche:
Bei Bedarf schalte ich einfach meine Hörgeräte aus …
Hochwasser?
Bereits gestern und auch heute Morgen regnete es, zum Teil sehr stark und intensiv. Ich sah gestern Bilder der Thur mit Hochwasser und von der überschwemmten Bahnhofunterführung in Pfäffikon SZ, und die Online-Portale veröffentlichten bereits um 16:40 Niederschlagsmengen bis zu 100 Millimeter. Ich schaffte es glücklicherweise in einer Regenpause vom Bahnhof heim, ohne nass zu werden.
Andere hatten weniger Glück und waren bereits nach einigen Metern nass wie begossene Pudel.
Die Töss fliesst durchs Tösstal. (Eine wahrhaft intelligente Feststellung.) Ebendiese Töss hat, bis sie bei uns durchfliesst, schon einige Kilometer hinter sich gelassen und das Wasser verschiedener Nebenbäche in sich aufgenommen. Deshalb ist es kaum verwunderlich, dass sie bei uns bereits fast bedrohlich hoch hoch angestiegen ist.
Wobei: Ist sie das? Aus dem Zug heraus war sie heute früh in der Dunkelheit nicht wahrzunehmen …
Weiter hinten
Nachdem ich in den letzten Tagen erst gar nicht und gestern später unterwegs war, hatte ich heute wieder das Vergnügen mit meiner S11. Da ich jedoch in Winterthur noch etwas abgeben musste, war ich sehr weit hinten im Zug – im dritthintersten statt im vordersten Wagen.
Die Leute da sind andere als jene, denen ich sonst jeweils begegne. Ihr Verhalten ist hingegen nicht anders als das der Leute von ganz vorne: Die meisten hören Musik oder schauen irgendetwas auf ihrem Smartphone, lesen online die Zeitung, spielen oder machen noch ein Nickerchen. Wenige schwatzen leise miteinander.
In Seen ist der Aufprall unserer Komposition auf die andere, schon da stehende, nicht so stark zu spüren wie ganz vorn. Der Platz um Wagen ist etwas beengter. Was hingegen gleich ist wie beim vordersten Wagen:
Auch dieser Wagen war heute bereits in Rämismühle-Zell drei Minuten zu spät …