Author Archives: Peter Haslebacher

Etwas gemein war es schon: Beim Intercity, den ich letzthin in Winterthur sah, war eine Tür kaputt. Nicht irgendeine Tür, nein, die Tür zum Familienwagen. Wenn also der Zug mit dieser Tür am Perron stünde, könnte man nicht aus- oder einsteigen.
Glücklicherweise war dies in Winterthur anders, und auch Familien mit Kindern und Kinderwagen hätten nicht den Umweg über die andere Tür des Wagens nehmen müssen.
Dumm nur, wenn jemand mit einem Kinderwagen in Winterthur da einstiege und an einer anderen Station aussteigen müsste, wo das Perron auf der anderen Seite wäre:
Ein Wechsel zur anderen Einstiegsplattform zwischen den Stuhlreihen hindurch wäre so wohl innert nützlicher Frist praktisch nicht möglich …

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Das Wochenende stand einmal mehr ganz unter dem Motto „Bahnersatz“: Zwischen Winterthur HB und Seen verkehrten an Stelle der S26 Postautos, die regelmässig zwischen den beiden Bahnhöfen hin- und herfuhren, nicht ohne den Umweg über den Bahnhof Grüze zu nehmen.
Jener Bahnhof ist ein gutes Stichwort: Ihm war die Sperrung zu verdanken. Dort wird unter Hochdruck gebaut, um den Bahnhof fristgerecht behindertengerecht auszubauen. Es wird eine Rampe und erhöhte Perrons geben – was halt heute so Standard ist.
Momentan herrscht die grosse Baustelle mit allen verbundenen Einschränkungen vor: Maschinen stehen rum, Perrons sind nicht in der ganzen Breite begehbar. Alle Passagiere kommen und gehen über die hohe Passerelle.
Wie soll man denn eigentlich momentan mit Velo oder Kinderwagen vom Zug ins Quartier Grüze kommen?

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In Winterthur – dessen wurde ich erst gestern wieder so richtig gewahr – passiert mit der S11 am Abend Spannendes: Der Wagen leert sich meistens fast vollständig. Anschliessend wird er jedoch praktisch im Schwall neu befüllt mit Passagieren, die ins Tösstal oder aber auch nur nach Winterthur Seen fahren wollen.
Innert Minutenfrist war gestern der Inhalt meines Wagens praktisch ausgewechselt: Offenbar hatten die neuen Passagiere die anderen zuerst aussteigen lassen, was ja manchmal auch nicht selbstverständlich ist.
Das Ergattern eines Sitzplatzes ist auf dieser Strecke jedoch nicht wirklich schwierig …

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Als wir in Richtung OLMA unterwegs waren, wurden wir bereits kurz nach dem Bahnhof von zwei netten Frauen angehalten, die mir ein Büchslein mit Pfefferminz-Bonbons und einen pinken Bierdeckel in Form einer Sprechblase in die Hand drückten. Sie waren angestellt bei St. Gallen-Bodensee-Tourismus und baten uns, wir möchten doch eine Foto machen mit diesem Karton an unserem Lieblingsplatz in St. Gallen.
Der schönen Orte gibt es viele in St. Gallen: die drei Weihern, das Kloster, die OLMA, um nur drei davon zu nennen. Mein Lieblingsort in St. Gallen ist jedoch ein anderer:
Der Hauptbahnhof, und dort der InterCity nach Winterthur …

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Am Samstag war bei Kuhn Rikon Rampenverkauf. Dieser Anlass findet nicht – wie man sich vorstellen könnte – auf jener Rampe statt, wo die Lastwagen die Waren abholen, sondern vielmehr in jener grossen Halle, wo jene Waren jeweils umgeschlagen werden. Er zieht denn auch Leute en masse an: Von nah und fern kommen Hunderte, ja wahrscheinlich weit über tausend Personen, die sich mit Bratpfannen, Kochtöpfen, Schüsseln, Messern und diversem Kleinkram eindecken. Diverse Einkaufswagen überquollen förmlich mit Bratpfannen, in anderen machte ich mehrere Duromatic-Dampfkochtöpfe Grösse XXL mit einem Fassungsvermögen von 8, 10 und 12 Litern aus. Die Familie, die vor mir an der Kasse stand und für all die stark reduzierten Waren, die sie erstanden hatte, knapp 600 Franken bezahlt hatte, gehörte wohl zum Mittelfeld.
Ich hatte ein kleines Fondue-Caquelon und einen 2.5-Liter-Duromatic kaufen wollen. Zu diesem Zweck stellte ich mich an der Strasse in eine gut 100 Meter lange Kolonne, liess mich in und durch die Halle treiben, um zu merken, dass es da gar keine solch kleinen Dampfkochtöpfe gab.
An den Caquelons hatte es mich ebenfalls vorbeigetrieben, und nur dank eines freundlichen Mitarbeiters, der über den internen Bereich einfach schnell dahin zurück gehen konnte, erhielt ich ein solches – das zweitletzte Stück. Zusammen mit einem Büchsenöffner hatte ich wenigstens zwei Dinge, mit denen ich nach fast eineinhalb Stunden an die Kasse gelangte.
Waren im Wert von 18 Franken, für die ich im Gegensatz zu allen anderen weder Einkaufswagen, noch -tasche gebraucht hatte …

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Ausnahmsweise nahm ich gestern wieder mal die S23 um 17:09 ab Stadelhofen. Ich wollte noch Besorgungen machen und trotzdem zu einer anständigen Zeit zu Hause sein.
Die S23 ist ein Entlastungszug, der zwischen die „normalen“ Züge geschoben wird, und der allen anderen Zügen den Vorrang lassen muss. So fährt er manchmal in ziemlichem Schneckentempo oder steht gar still, um anschliessend wieder auf eine angemessene Geschwindigkeit zu beschleunigen.
Gestern jedoch, da war auf einmal Schluss: In Effretikon hielt der Zug an, und der Lokführer verkündete, wir führen nicht mehr weiter, der Zug werde geschlossen und wir müssten in die S24 umsteigen, die in vier Minuten auf Gleis 2 weiterführe. Den Grund dafür hatte er wohl genannt, aber diesen Teil hatte ich verpasst.
Also: Aussteigen, durch die Unterführung, auf den Zug warten. Einen Blick auf „unseren“ Zug zu werfen, das war durchaus noch möglich. Auch diese erstaunliche Tatsache konnte man feststellen: Da sass im hintersten Wagen noch eine Passagierin, die erst aufsprang und in Richtung Türe hastete, als die Lichter gelöscht wurden.
Offenbar hatte sie nichts vom Ganzen mitbekommen …

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An der OLMA war der Kanton Zürich zu Gast. Die Sonderschau – „Familie Zürchers Garten“ – dünkte mich sehr gelungen: Mit Blumen und anderen natürlichen Elementen wurden Fakten wie Demographie, Wald- und Bodenfläche oder auch Bevölkerungsdichte dargestellt. Kinder konnten in einer Ecke Erdbeeren pflanzen.
Am ersten OLMA-Samstag waren wir extra für den OLMA-Umzug angereist. Dort stellt sich jeweils der Gastkanton vor, und ich war gespannt darauf, was da geboten werden würde.
Den Umzug enttäuschend zu nennen, ist wahrscheinlich untertrieben: Man gab sich nicht einmal Mühe, den Anschein zu erwecken, man wolle die ländlichen Facetten des Kantons auch zeigen. Stattdessen gab es einen kleinen Abklatsch des einzigen Umzugs, den die (Stadt-)Zürcher kennen: Des Sechseläuten-Umzugs. Mit Zünftern hoch zu Ross, auf Wagen und zu Fuss, mit verteiltem Wein, mit Blumen und Tirggeln. Mit dem Böögg. Mit Zunftmusik-Formationen.
Zum Glück jedoch hörte man wenigstens den Sechseläutenmarsch nur einmal …

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Es gibt Bahnhöfe, die – je nach Betrachtungsweise – ihren alten Charme bewahrt haben oder bei denen denen fast etwas die Zeit stillgestanden zu sein scheint.
Einer dieser Bahnhöfe ist Filisur: Irgendwann mal wurde es eine neue Unterführung mit rollstuhl- und kinderwagentauglicher Rampe erbaut sowie das Perron erneuert. Das geschindelte Bahnhofsgebäude sieht jedoch – zumindest äusserlich – noch aus wie anno dazumal, inklusive der typischen Glocken, die das Einfahren des Zuges ankündigen, und der klassischen Bahnhofsuhr.
Ich wäre ja so gerne noch geblieben, aber der Zug, der rollt … (frei nach dem Lied „Hoch auf dem gelben Wagen“)

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GPS-Ortung hat auch einen spielerischen Nutzen: Im Engadin waren wir mit der „Kulturlinie“ TrenInn der RhB unterwegs. Hierbei geht es darum, an verschiedenen Bahnhöfen und Orten zwischen St. Moritz, Pontresina und Scuol-Tarasp Fragen zur Kultur, zu Bräuchen und Spezialitäten des Engadins zu beantworten. Wie von Geisterhand – von GPS gesteuert – tauchen die richtigen Fragen am richtigen Bahnhof auf und können meist vom Zug aus beantwortet werden. Für andere, zusätzliche Fragen muss man aussteigen und ein paar Schritte gehen.
Wenn man genügend Fragen richtig beantwortet hat, gewinnt man einen typischen Engadiner Preis.
Der Name „TrenInn“ ist übrigens – darüber hat uns eine Engadinerin aufgeklärt – ein rätoromanisches Wortspiel: „Tren“ bedeutet „Zug“, der Inn ist der Fluss, der durchs Engadin fliesst.
„Trenin“ hingegen ist ein kleiner Zug, ein Züglein …

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Heute fällt erstens meine S11 aus, was dafür sorgt, dass ich in einem hoffnungslos überfüllten S26-Thurbo stehe und nach Winterthur gondle. Zweitens fällt die S23 aus, die als Entlastungszug die Passagiere der S26 Richtung Zürich bringt. Dies führt zu Dichtestress und blank liegenden Nerven da und dort.
Gejammert über solche Situationen habe ich schon genug. Deshalb lasse ich es an dieser Stelle bleiben und halte nochmals die Aussicht aus unserem Hotelzimmer in Klosters fest.
Wunderschön. Und was auf dieser Foto besonders schön ist, ist lang und rot und schlängelt sich das Prättigau hoch:
Der RhB-Capricorn …

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