Ausgleichsfläche beim Bahnhof
Vor einiger Zeit – ich weiss nicht mehr, wann – habe ich schon über die Ausgleichsflächen am Bahnhof geschrieben. Diese Wiesenflächen müssen irgendetwas mit der Landwirtschaft und irgendwelchen Richtlinien zu tun haben. So genau weiss ich das nicht mehr.
Auf alle Fälle wächst da so Gestrüpp – Gras, das irgendwie halb verdorrt ist, aber bis zum 21. Juni stehen bleiben muss. Ausgleichsflächenregel halt.
Wenn man jedoch während des Wartens auf den Zug das iPhone an den richtigen Ort hält und zum richtigen Zeitpunkt abdrückt, gibt es dank genau dieser Gräser ganz adrette Fotos.
Wilde Natur und gezähmte Technik nebeneinander …
Drei Züge
Am Montag entdeckte ich zum ersten Mal – wobei man etwas sowieso nur einmal „entdecken“ kann – den offiziellen Weg vom Hauptbahnhof Winterthur zur „Banane“ und zurück. Ich muss ab und zu Termine in jenem grossen Gebäude wahrnehmen und tat dies jahrelang, indem ich die Rudolfstrasse entlang ging, die Wülflingerstrasse überquerte und via Schaffhauserstrasse in die Brunnengasse einbog.
Schneller und offiziell „richtig“ ist der Weg den Bahngleisen entlang, den ich eben seit Montag jetzt auch kenne: Auf dem Rückweg schlug ich also den gekennzeichneten Velo- und Fussweg ein, um einige Schritte später fast unmittelbar neben einem dort abgestellten Zug anzukommen. Einzig ein Zaun trennte mich und ihn.
Ein paar Meter weiter gelang es mir, drei Züge, bzw. Loks, die mich während meines Lebens geprägt haben.
Einerseits die blaue S-Bahn-Komposition, der erste Doppelstöcker der Zürcher S-Bahn. Ein Zug, der sinnbildlich für genau dieses Konstrukt und damit auch für den Zürcher Verkehrsverbund (ZVV) steht. Unterdessen gefällt sie mir nicht mehr so wahnsinnig, aber was will man sagen.
Zweitens der Thurbo, mit dem mich eine Art Hassliebe verbindet: Grundsätzlich – wenn die richtige Anzahl Wagen kommt – hat man ziemlich gut Platz. In den Stosszeiten oder bei „Änderungen der Zugskomposition“ hingegen ist es eng, nicht zuletzt auch, weil der mittlere der drei Sitze bei den Sechserabteilen halt schon recht beengt ist, wenn links und rechts jemand sitzt.
Und dann, drittens: Die Re 460, die Bahn-2000-Lok, im typischen SBB-Rot und mit der wunderschönen Formsprache von Pininfarina.
Das ist wahre Schönheit!
Eine weisse Taube
Die Stadttauben – ich gebe es zu – machen mich aufs Gröbste aggressiv mit ihrem Geflatter, den typischen Gurr-Lauten und halt mit ihrer Omnipräsenz.
Gestern jedoch war da zwischendurch ein kleiner Lichtblick zu sehen: Nebst all den grauen flatterte urplötzlich auch eine (zumindest fast) weisse Taube durch die Luft. Geradezu ein Farbtupfer – oder so ähnlich zumindest.
Wie alt ich schon bin, merkte ich dadurch, dass mir sofort das Lied „Una paloma blanca“ der George Baker Selection von 1975 in den Sinn kam: Das war noch Musik, jawohl. Ein regelrechter Ohrwurm! Und dann erst recht das Video, mit Blockflöte und geschrummter E-Gitarre!
Ich liebe es. Nicht wirklich.
Männer in Orange
Es gab einmal einen Song zu Ehren der „Menschen in Orange“. Dieser befasste sich mit den Bau- und Strassenarbeitern, all jenen halt, die bei Wind und Wetter im Freien arbeiten.
Die Männer in Orange, die mir letzten Mittwochabend vom Bahnhof Stadelhofen her entgegenkamen, arbeiten nicht im Freien, sondern sind aus religiösen Gründen in orange Gewänder gekleidet: Der Umzug von etwa dreissig Männern gehörte zur hinduistischen Splittergruppe Hare Krishna, die am Zürichberg einen Tempel hat.
Auch wenn mir diese Kultur doch sehr fremd ist und ich gar nichts damit anzufangen weiss, erstaunte mich, wie freimütig sich diese Männer zu ihrem Glauben bekannten, auch wenn das Lied, das sie fast Mantra-mässig von einer Handorgel begleitet wiederholten, nur aus drei Wörtern besteht und sogar jemand den Text auf einem Banner vor sich her trug.
Immerhin hat das Lied zwei Strophen …
Balkon-Bröötle
Gestern wusste ich: Am Nachmittag – und auch am Abend – würde ich viel Zeit zuhause im Büro verbringen und die aktuelle Ausgabe der Zeitung meiner Kirchgemeinde layouten. Korrekterweise müsste man dieses Schriftstück vom Format und der Aufmachung her zwar „Zeitschrift“ nennen, aber „Gemeindezeitschrift“ tönt doch sehr viel hölzerner als „GmeindZytig“.
Nun denn: Einiges an Arbeit wartete auf mich. Was ich mir angesichts des wunderschönen Wetters dennoch nicht nehmen liess, war ein sommerliches Mittagessen auf dem Balkon.
Es gab eine herrliche St. Galler Kinderfest-Bratwurst (160 Gramm!) vom (Elektro-)Grill mit einem Brötchen und einem Glas Cola.
Die Wurst ass ich stilecht von Hand. Und genoss dabei den Anblick der Olivenbäume.
Des Olivenbaums. Einzahl. 30 Zentimeter hoch. Aber wir wollen ja nicht kleinlich sein …
Ein Licht oben links
Die elektronischen Anzeigetafeln an den Bahnhöfen sind in einen dunkelgrau eloxierten Metallrahmen eingefasst, der links etwa zehn Zentimeter breit abgesetzt ist. Im unteren Teil sind verschiedene Dinge und Signete zu sehen: Ein WLAN-Symbol, eine Taste mit Lautsprechersymbol für Sehbehinderte und ebendieser Lautsprecher. Die restliche Bedienung erfolgt über den Touchscreen. In der obersten Ecke hat es zudem eine quadratische, milchig weisse Fläche, die manchmal leuchtet und manchmal nicht. Blinken habe ich sie noch nie gesehen, nur ein- oder ausgeschaltet.
Wir hatten mal diskutiert, ob etwas Spezielles angekündigt werde auf dem Screen, wenn die Lampe leuchtet. Hätte schon eine gewisse Logik; dazu passt aber der Umstand nicht, dass die Lampe einmal erlosch, als ich ungefähr 10 Meter entfernt war, ohne dass auf dem Monitor eine Veränderung zu sehen gewesen wäre.
Ein weiteres ungelöstes Rätsel im öffentlichen Verkehr …
Lange unterwegs
Gestern war ich morgens früh nochmals mit der S26 losgefahren und hatte für die korrekten technischen Abläufe an den schriftlichen Maturprüfungen zu sorgen, von denen bei uns die meisten jeweils am Computer geschrieben werden. Am Nachmittag konnte ich bereits einen Teil der Computer wieder abräumen, und zu zweit brachten wir sie zurück in ein anderes Gebäude, das zur Schule gehört.
Eine Stunde später als gewohnt ging‘s heimzu, mit der S11 in Richtung Tösstal. Leider war ich dann anscheinend irgendwie abgelenkt worden: Plötzlich stand da „Turbenthal“ …
Der nächste Zug zurück nach Rämismühle-Zell fuhr glücklicherweise bereits acht Minuten später …
Begrüssungen
Im Zug, Bus oder Tram durch den jeweiligen Chauffeur begrüsst zu werden, erachte ich nach wie vor nicht als selbstverständlich. Wenn das zur frühen Morgenstunde passiert, umso schöner.
In der S23 am Montag wandte sich der Lokführer („Geschätzte Fahrgäste, hier spricht Ihr Lokführer“) an uns:
„Ich begrüsse Sie in der S23. Ich wünsche Ihnen eine schöne Woche, ganz viel Sonnenschein und freue mich, dass Sie mit der SBB unterwegs sind.“
Das musste ich mir doch grad notieren …
Siddhi
Am Samstag war ich wieder einmal im Zoo. Ein Tag bei der „Nikon School“ stand an: Man zahlte einen Betrag in Voraus und erhielt dafür Zutritt zu gewissen Vorträgen und Zoo-Fotowalks, abhängig vom bezahlten Betrag. Zudem konnten die neusten Kameras bewundert und ausprobiert werden, und auch die grossen, sehr teuren Teles standen zum Durchschauen und So-Tun-Als-Ob bereit.
Während des ganzen Tages – und das war ebenso wichtig für mich – war der Zoo zur freien Besichtigung und zur Fotosafari offen. Deshalb war ich bereits um 9 Uhr, als der Zoo öffnete, da und nutzte die frühe Stunde, um das eine und andere Sujet zu fotografieren, bevor der grosse Ansturm käme.
Während die Familien mit kleineren Kinder und die meisten anderen Besucher sich in Richtung der Elefanten und Giraffen aufmachten, zog es mich hoch zu den vielleicht etwas weniger augenfälligen Tieren.
Dass die Kleinen Pandas gerade gefüttert worden waren, als ich kam, erwies sich als Glücksfall: Das Männchen sass die längste Zeit auf einem Balken etwa auf Augenhöhe und beobachtete mich, wie ich da stand. Fast skurril, die Szene. Etwas künstlich halt auch, irgendwie, auf dem Balken, auf dem er da lag.
Als Siddhi – so heisst das Tier – dann doch seinem Instinkt folgend vom Beobachtungsposten weg und in Richtung Baumwipfel davonlief und -kletterte, konnte ich ihn in einer einigermassen natürlichen Situation fotografieren.
Ohne falsche Bescheidenheit: Keine schlechte Foto.
Einmal mehr: Geänderte Formation
Oh, wie mich das nervt: „Der Zug verkehrt in geänderter Formation“ hiess es heute in der SBB-App. In Wirklichkeit war es so, dass einmal mehr einfach nur ein Teil des Thurbos fuhr. Wo der zweite Teil abgeblieben war, weiss ich schlicht nicht.
Dass man sich wenigstens nicht von Anfang an vorkam wie in einer Sardinenbüchse, war wohl dem Umstand geschuldet, dass ich nicht „wie früher“ mit der S26 06:55 ab Rämismühle-Zell unterwegs war, sondern mit derjenigen eine halbe Stunde früher. Viele Schülerinnen und Schüler, Studentinnen und Studenten waren zu dieser frühen Morgenstunde noch nicht unterwegs.
Definitiv: Ich lobe mir die S11 als Standard-Verkehrsmittel. Im Tösstal einsteigen, in Zürich Stadelhofen aussteigen. Ohne Risiko von verkürzten Zügen, fehlenden Anschlusszügen etc.
Wer einen Platz hat, behält den Platz …