Weit vorne
Wenn man in Winterthur aus der S26 steigt, wie ich jeweils, ist gegenüber die S23 entweder schon da, oder sie fährt gerade ein. In selteneren Fällen ist sie schon weg oder kommt schon gar nicht erst. Gestern war an letztere beide Möglichkeiten zu denken: Keine wartenden Leute auf dem Perron, kein Zug zu sehen. Wobei, doch: Weit vorne, auf Höhe der Schalterhalle etwa, war das Hinterteil einer S-Bahn zu sehen. Wieder einmal war sie verkürzt unterwegs. Mühsam. Es würde wohl…
Scherenschnitt
Es gibt Situationen, in denen der Wald sich gegen den Himmel wie mit der Schere geschnitten abhebt. Heute Morgen zum Beispiel. Der Wald war noch in tiefes Schwarz getaucht, und dahinter stand die Sonne auf. Doch noch bevor sie sich zeigte, erfüllte sie alles rundum mit einem gelb-orangen Schein. Wald schwarz, morgendliche Farben dahinter: Dass dies mit Gegenlicht etc. zu tun hat, ist mir klar. Manchmal lohnt es sich jedoch auch, einfach innezuhalten und den Moment zu geniessen …
Das Blumenfeld
Als ich von einem Besuch zurück und auf ziemlich direktem Weg zum Bahnhof Bülach unterwegs war, kam ich durch ein Seitengässchen, neben dem viele kleine weisse Blumen wuchsen. Wunderschön waren sie anzusehen. Ein bisschen ins Grübeln brachte mich jedoch die Bestimmung: Schneeglöckchen waren es nicht. Dafür waren sie zu rundlich, kugelig. Ich hätte mich auf Maierisli – Maiglöckchen – eingeschossen, aber meine Frau erklärte mir, dass dort mehrere Blüten übereinander am selben Stiel hängen. Was denn dann? Märzenglöckchen. Das muss…
Semesterstart
Heute beginnt in den Hochschulen ein neues Studiensemester. Wegen der nach wie vor herrschenden – na ja, sagen wir, etwas besonderen – Lage beginnt es nicht physisch an den Schulen selbst, sondern dort, wo es schon zuvor eine Weile stattgefunden hatte: Dezentral. Überall, wo es Internet hat. Zu Hause meist, aber möglicherweise auch bei einem Kollegen zu Hause, in „Public Workspaces“ oder ab heute wieder im Zoo bei Giraffen und Elefanten. Dort halt vielleicht etwas dicker eingepackt, weil nur im…
Über den Wolken
Als wir letzte Woche von Adelboden auf die Engstligenalp gefahren waren, konnten wir dort bei strahlendem Sonnenschein am Fusse von Wildstrubel und Tschingellochtighorn spazieren. Es hat da eine wunderschöne, schneebedeckte Hochebene mit einem Rundweg. Das Wetter stimmte. Der Untergrund nicht: Die milden Temperaturen und die Sonneneinstrahlung hatten den Schnee tief und brüchig gemacht. Man brauchte gefühlt doppelt so viel Energie wie bei einem „normalen“ Spaziergang, um vorwärts zu kommen. Ich will nicht klagen: Erstens hatten wir nicht pressant, und zweitens…
Die S26 am Morgen
Momentan, während des Ferienbetriebs, fahre ich später nach Zürich, ohne Umsteigen in Winterthur mit der S11. Das gibt teilweise ganz andere Begegnungen auf dem Perron und unterwegs. Was auch anders ist und mich zum Knobeln bringt, ist die S26, der ich jetzt zu Fuss um 07:33 auf meinem Weg zum Bahnhof begegne: Wo kreuze ich diesen Thurbo, wenn ich normal um 06:55 auf den Zug gehe? Dieser Zug ist um 07:32 in Rämismühle-Zell abgefahren, hat um 07:30 in Rikon eine…
Terrassen in Skigebieten
Es ist ein riesiges Politikum: Soll man in den Skigebieten erlauben, dass Restaurants bei Take-Aways ihren Gästen Sitzgelegenheiten zur Verfügung stellen? Der Bund sagt Nein. Einzelne Kantone foutieren sich um diese Weisung und öffnen die Terrassen, andere halten sich strikte daran. Als in Adelboden ein Restaurant Strohballen in den Schnee legte, auf dass die Skifahrer sich darauf hätten setzen können, wurden die Betreiber sehr schnell zum Wegräumen derselben angehalten. Handkehrum sahen wir unterwegs beim Spazieren eine ganze Menge Leute, die…
Adelboden am Morgen
So aufzustehen, war wunderbar: Von unserem Zimmer im Hotel Alpina aus hatten wir Ausblick auf den Wildstrubel, das Chuenisbergli und – na ja, die anderen Berge halt. Irgendwie kann ich mir die Gipfel nicht wirklich merken, kenne in Adelboden gerade mal die beiden und dem Namen nach noch das Tschingellochtighorn. Wobei es bei Letzterem vor allem darum geht, sich den komplizierten Namen zu merken. Einfachere Gemüter sprechen vom „Tschinggi“ … Den Blick zu den Bergen zu richten hat etwas Befreiendes,…
Frühling im Februar
Vor einer Woche waren wir am Sonntag noch über den Schnee nach Zell und übers Feld spaziert, durch eine schöne Winterlandschaft. Es war kalt, und der Winter zeigte sich von seiner besten Seite. Dann waren wir ein paar Tage weg, in den Bergen. Am Freitag, zurück im Unterland, war die Gegend total verändert: Schnee nur noch dort, wo er zusammengeschoben worden war. Zwischendurch bereits einzelne Schneeglöckchen auf den Wiesen. So warm, dass kein Bedarf für Jacken war. Laut dem Radio…
„Abwarten eines anderen Zuges“
Über den Lautsprecher wurde uns gestern Morgen in Sennhof-Kyburg mitgeteilt, dass wir einen anderen Zug abwarten müssten und sich unsere Weiterfahrt deshalb um einige Minuten verzögere. Auch auf den Displays wurde dies angezeigt. Die Strecke ist über weite Strecke eingleisig, und normalerweise steht die S11 nach Wila da am (zweigleisigen) Bahnhof. Dies tat sie jedoch gestern nicht. Stattdessen zeigte die Anzeige am Bahnhof das Offensichtliche an: Dieser Zug fiel aus. Wir warteten also minutenlang auf einen ausgefallenen Zug …