Category Archives: Unterwegs

Einige Grenzen sind klar festgelegt: Ländergrenzen zum Beispiel. Solche Grenzen sind von Menschen gezeichnet oder auch im Gelände sichtbar: Flüsse, Abgründe oder andere natürliche Gegebenheiten. Andere Grenzen hingegen sind nicht gar so scharf. Die Nebelgrenze zum Beispiel kann durchaus sehr diffus sein. Vielfach ist es ja nicht so, dass man direkt aus dem dichten Nebel an die Sonne kommt. Ähnlich verhält es sich mit der Schneefallgrenze: Irgendwo schneit es, und irgendwo weiter unten regnet es. Wo der Übergang ist kann…

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Etwas, das mich manchmal vom Skifahren abhält, sind die vielen Leute. Dies hat nicht etwa mit Menschenscheu zu tun, sondern damit, dass man überall lange anstehen muss – bei den Bahnen, im Restaurant, im WC gar – oder keinen Platz findet – im Restaurant oder auf der Piste. Wobei Scuol nie gar so überlaufen ist, obwohl das Skigebiet für mich mit zu den schönsten überhaupt gehört. Am Samstag nun, da war alles nochmals ganz anders: Die Pisten waren fast buchstäblich…

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Nicht um jeden Preis wäre ich am Samstag fast acht Stunden Zug gefahren, um einen Skitag zu erleben. Im Skigebiet Scuol – Motta Naluns hatte es jedoch so viel Schnee gegeben, dass es die Marketing-Abteilung sinnvoll gefunden hatte, einen Teil der Bahnen bereits laufen zu lassen. Während Jahren war dies „meine“ Ski-Destination gewesen, und zudem bestand die Aussicht, den Tag mit meinem Sohn zu erleben, der in Chur studiert. Für die Zugfahrt musste ich als Besitzer eines GAs nichts bezahlen.…

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Um den Zürcher Hauptbahnhof praktisch menschenleer zu sehen, dafür muss man früh aufstehen. Unter der Woche wäre dies wohl vom Tösstal her nicht möglich, fährt bei uns der erste Zug doch erst um 05:25 Uhr. Wenn man in Winterthur die S12 nimmt, ist man um 06:12 Uhr in Zürich. Am Samstag jedoch waren zu dieser nachtschlafenen Stunde nur ein paar Unentwegte unterwegs: Mit grossen Koffern und Handgepäck vom und zum Flughafen, auf dem Weg zur oder von der Arbeit oder…

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Slogans sind manchmal ziemlich zwiespältig: Einige bringen knackig auf den Punkt, was man vom Produkt erwarten („Snickers chunnt, de Hunger gaht“) oder nicht erwarten darf („Mit Ovo chasches nöd besser. Aber länger.“) Andere wiederum kommen als Abkürzung daher („Figugegl“) oder sind so blöd, dass man sie sich merkt, weil man sich über sie nervt („Chli schtinke mueses“). Den Slogan „Make the day work“ hätte ich spontan einem Ristretto oder einem Energy Drink zugeordnet. In der Umgebung, wo ich ihn wahrnahm,…

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Die zwei Thurbos ins Tösstal – die S26 – und Richtung Wil – die S35 – stehen in Winterthur immer auf den selben Gleisen: Die S 35 auf Gleis 1 und die S26 auf Gleis 2. Dank dieser Kontinuität braucht man nicht mehr gross darauf zu achten, in welchem Zug man sitzt; der Fall ist klar. Meistens jedenfalls. Am Dienstagabend waren die Züge vertauscht. Um darauf hinzuweisen, dass dem so sei, machte der Lokführer mehrmals per Lautsprecherdurchsage darauf aufmerksam. Eine…

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Dass ich es rücksichtslos den Mitreisenden gegenüber finde, wenn jemand im Zug die Füsse auf die gegenüber liegende Sitzbank legt, habe ich schon mehrfach erwähnt. Dies vor allem, wenn sie es ganz offensichtlich tun – schlimmstenfalls sogar barfuss. Gestern Abend, in der S26 um 21:43 ab Winterthur Richtung Bauma, sass ein junger blonder Mann und hörte Musik. Wahrscheinlich hielt er den einen Fuss dabei auf dem metallenen Absatz unter dem Papierkorb, und wahrscheinlich berührte seine Schuhspitze dabei den Sitz gegEnüber…

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Wenn man im Zug sitzt und auf dem iPhone tippt wie ich jeweils morgens, nimmt man die stehenden Leute rundherum anders wahr: Statt der Gesichter rücken Beine und Füsse ins Zentrum. Diese könnten manchmal unterschiedlicher nicht sein. Gerade jetzt, Anfang Dezember, herrscht ein regelrechter Wildwuchs: Röhrlijeans und Sneakers, gepaart mit dem üblichen Streifen nackter Haut um die Fesseln passen immer, auch wenn man eine dicke, mit Pelz besetzte Winterjacke trägt. Die allgegenwärtigen baumwollenen Trainerhosen werden kombiniert mit UGG Boots, den…

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Immer wieder mal kommt es vor, dass ein Zug in Zürich Stadelhofen verspätet ist. Dies betrifft jeweils alle Züge aus einer Richtung: Zum Beispiel ist davon auszugehen, dass ein verspäteter Zug vom Hauptbahnhof her alle nachfolgenden Züge ausbremst. So auch meine S11, die letzten Freitag um 16:05 hätte abfahren sollen. So viel ich weiss, waren auch die Züge davor nicht pünktlich gewesen. In den nächsten Zug stieg ich also. Die S11 hält im Bahnhof Stettbach; bis dahin war also alles…

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Letzthin teilte ich mir ein Fünfer-Abteil im Thurbo mit vier anderen Personen. Es war unmöglich, einander nicht nahe zu sein. Die meisten sitzen in solchen Situationen still da, lesen, hören Musik oder tippen auf ihrem Smartphone rum. Nicht so meine Nachbarin: Als ich einstieg, war sie bereits daran, ihr Gesicht mit Make-Up zu traktieren. Wie all die vielen Dinge, die sie aus ihrer Handtasche zauberte, hiessen, habe ich keine Ahnung. Sie grundierte mit Braun- und Hauttönen aus einem regelrechten Malkasten,…

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