Der Mofa-Anhänger
Von früher ist mir diese Art Anhänger bekannt: Sie sind blau mit einer grauen Blache und lassen sich mit einer passenden Vorrichtung einfach an ein Mofa hängen. Als ich früher jeweils einen solchen Anhänger im Einsatz sah, stellte ein Oberstufenschüler damit dreimal pro Woche abends die Andelfinger Zeitung zu. Jene Zeiten sind längst vorbei: Seit Jahren erscheint der „Andelfinger“ nur noch zweimal wôchentlich und wird zusammen mit der normalen Post zugestellt. Der Anhänger, der an unserem Bahnhof auf bessere Zeiten…
Der Top-Thurbo
Zitronengelb nennt man diese Farbe wohl. Knallgelb trifft es auch, die Farbe des Thurbos, der für Radio Top, Tele Top und Top Online wirbt. Von oben bis unten, von vorn bis hinten ist er in der Firmenfarbe gehalten, mit schwarzen Logos und Aufschriften. Vollflächenwerbung nennt man das, so viel ich weiss. Radio höre ich sehr selten, und wenn, dann nicht Radio Top. Tele Top kenne ich fast nur vom Durchzappen. Top online habe ich immerhin für regionale News schon konsultiert.…
Der zerstörte Automat
Wie an vielen Bahnhöfen gibt es auch bei uns einen Selecta-Automaten. Üblicherweise findet man darin Süssigkeiten, Getränke, Knabberzeugs, aber auch Feuerzeuge, Kondome und sogar Schwangerschaftstests. In der Glasscheibe „unseres“ Automaten klaffte am Sonntag ein grosses Loch, und einige der Fächer in der Mitte waren leer geräumt. Wer auch immer das getan hatte, hatte eine grosse Portion krimineller Energie aufgewendet, um zwei Sicherheitsgläser mitsamt Plastikfolie zu durchschlagen. Es hatte offensichtlich schnell gehen müssen, denn nur die am besten zugänglichen Fächer waren…
Das Einhorn im Thurbo
Zu dritt standen sie neben dem Zug Richtung Tösstal, zwei junge Männer und eine junge Frau, und plauderten. Als ich das Perron entlang schlenderte, waren sie dran, sich feixend zu verabschieden. Dass die drei ziemlich ausgelassen waren, hatte wohl mit dem Begleiter der jungen Frau zu tun: Sie schleppte ein fast lebensgrosses Plüsch-Einhorn mit sich herum. Schwer schien es nicht zu sein, höchstens etwas unhandlich. Als ich auf ihrer Höhe war, war die Frai mit ihrem Begleiter bereits eingestiegen und…
Zu spät
Letzten Freitag habe ich es aus der anderen Optik gesehen: Der Zug kam zu spät, so dass die S23 schon geschlossen und am Abfahren war. Einige Male ist dies mir schon passiert. Diesmal – deshalb „andere Optik“ – war es jedoch nicht meine S26, sondern die S35 aus Wil SG, die zu spät kam. Ganz deutlich sah man nun die Emotionen auf den Gesichtern der Passagiere: Ratlosigkeit, Verwirrung, Ärger, Enttäuschung. Nicht, dass es grundsätzlich schlimm ist, wenn man über die…
Läufelfingerli
Mal ganz ehrlich: Aus der Schweizer Eisenbahn-Landschaft werde ich nicht schlau. Am Dienstagabend habe ich einen Thurbo gesehen, der den Namen „Läufelfingerli“ trägt. Dass es sich dabei um eine Zugstrecke handelt, nahm ich an. Dass es irgendwo im Baselbiet – wo auch immer Läufelfingen ist – verkehrt, ebenfalls. Gross nachzulesen, dafür blieb mir bis jetzt keine Zeit. Immerhin habe ich erfahren, dass das Läufelfingerli auf der Hauensteinstrecke verkehrt. Die Bilder, die in der Suche erschienen, zeigten Züge, die sehr stark…
Der Fanzug
Laut polternd kamen sie letzten Samstag die grosse Treppe herunter. Angesichts ihrer Kleider und Accessoires gehörten sie alle zu den Fans des FC Winterthur, des lokalen Challenge-League-Clubs (wieso genau hat man die Nationalligen A und B eigentlich umbenannt?). Dass sie zusammengehörten, wurde spätestens klar, als sie berieten, ob sie wohl vollzählig seien. Wohin die Reise ging – es stand definitiv ein Auswärts-Match an – konnte man spätestens hören, als sie ihre Fangesänge skandierten: „Scheiss-Schaffhuse!“ hörte ich raus, an andere Textzeilen…
Sechserabteile
Die Thurbo-Züge zeichnen sich unter anderem dadurch aus, dass in einer Reihe fünf Personen sitzen können, beziehungsweise, dass – durch einen Gang getrennt – ein Vierer- neben einem Sechser-Abteil platziert ist. Dass man das überhaupt so hingekriegt hat, ist wohl der speziellen, fast quaderförmigen Form des Zugs und seiner Überbreite zu verdanken. Wobei – und darüber habe ich auch schon geschrieben – das Sitzen auf dem mittleren Sitz nicht sehr angrnehm ist, entweder für denjenigen, der sich dort niederlässt, oder…
Pünten
Welche Namenskonvention liegt dem Ganzen wohl zu Grunde, wenn ein Zug „Pünten“ genannt wird? Re460-Loks sind nach Talschaften und Bergen benannt, ein Teil der S-Bahnen nach Gemeinden im ZVV. Die SOB-Züge heissen wie Berge. Aber Pünten? Ganz generell ist ja „Pünten“ ein durch und durch schweizerdeutsches Wort. Wenn ich auf die Strasse ginge und ausserhalb Winterthur – dort kennt man das sehr wohl noch – jemanden suchte, der wüsste, was es bedeutet, träfe ich wohl auf sehr viel Unverständnis. Büntstrasse:…
Dunkler
Es ist ja schon nicht so, dass mir Dunkelheit gar nichts ausmachte. Vor allem gepaart mit Nässe finde ich sie besonders unangenehm. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass ich gestern beim Aussteigen aus dem Zug etwas Mühe hatte: Es regnete, was zusammen mit dem Umstand, dass es abends jetzt eine Stunde früher dunkel wird, zu einer sehr düsteren Stimmung führte. Ich liess mich also sozusagen „heimspülen“. Zum Glück hatte ich einen Schirm dabei. So wurde ich wenigstens nicht nass. Ich…