Category Archives: Unterwegs

Ein bisschen Rad-WM – sie fand bekanntlich letzte Woche in Zürich statt – wollte ich schon noch live gesehen haben. Was böte sich da besser an, als das Strassenrennen der Männer am Sonntag? Dieses führte zuerst von Winterthur durch das Zürcher Weinland – meine ehemalige Heimat -, dann wieder durch Winterthur, weiter über Kyburg und Agasul zum City Cirquit, bei dem es sieben Mal von Zürich via Witikon nach Zumikon, Küsnacht und zurück nach Zürich ging.
Mich zog es – ein Geheimtipp, den ich gelesen hatte – nach Zumikon, wo die Velofahrer von Zollikerberg her steil bergab kamen und eine scharfe Linkskurve machen mussten. Leider war das ganze Feld vorbei, als ich dort ankam, und ich musste eine halbe Stunde auf die nächste Durchfahrt warten.
Später zog es mich zurück nach Zürich, zum Kunsthaus, wo ich das Feld ebenfalls grad verpasst hatte. Einige abgehängte Fahrer kamen jedoch noch, eine gute Viertelstunde, bevor der Leader das nächste Mal vorbeikäme.
Ich habe Hochachtung vor den Velo-Cracks, die sich eine solche Tortur antun. Vor Tadej Pogacar, der 100 Kilometer lang geflohen ist, bis er schliesslich die Goldmedaille in Händen hielt.
Aber auch vor all den namenlosen Kämpfern aus Eritrea, Equador und – tatsächlich – Irland, die weit hinten, allein eingeklemmt zwischen Mannschaftswagen, Polizei-Motorrädern und Zuschauern am Strassenrand, ihre Runden drehten.
Sie sind meine echten Helden …

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Früher gab es eine Eisenbahngesellschaft namens „Mittel-Thurgau-Bahn“. Ich nehme an, dass sie dann genau dort verkehrte: im mittleren Thurgau. Unterdessen ist diese Gesellschaft aufgelöst. Einige Unentwegte haben jedoch mehrere Filetstücke aus dem Rollmaterial herausgelöst, und so kann man mit dem Verein „Historische Mittel-Thurgau-Bahn“ Dampffahrten machen oder den „Thurgauer Zug“ mieten.
Dieser Zug besteht aus dem Triebwagen „Weinfelden“, dem Salonwagen „Bodan“ und einem Steuerwagen mit Führerstand. Auch wenn genau dieser Fahrzeugtyp nie fahrplanmässig auf dem Netz der SBB verkehrte, kommt bei mir eine Art nostalgisches Gefühl auf. Solche eckigen, dunkelgrünen Fahrzeuge kenne ich von den „Bummler-Zügen“ aus meiner Kindheit und Jugend. Damals waren es eher die Salonwagen, die mein Herz begehrte, aber für eine Nostalgiefahrt mit dem Triebwagen „Weinfelden“ wäre ich schon noch zu haben.
Vielleicht ergibt sich ja irgendwann die Gelegenheit …

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Luzern – das habe ich gelesen – hat nur gut 81‘000 Einwohner. Etwa 28‘000 weniger als Winterthur und bei Weitem keine Grossstadt: Als solche gilt eine Stadt erst ab 100‘000 Einwohnern.
Ob es wohl der fehlenden Grösse der Stadt oder dem Zufall geschuldet war, dass letzte Woche an unserer Bushaltestelle am Hauptbahnhof die nächsten drei Busse zu verschiedenen Höfen fuhren? Biregghof, Matthof, Hirtenhof. Ob da wirklich jeweils nur ein einzelner Hof an der Endstation stünde?
Wobei: Im grossen, mondänen Zürich fahren Trams und Busse ebenfalls an „Höfen“ vorbei: Am Meierhofplatz mitten in Höngg das Tram Nummer 13, und der Bus Nummer 46 fährt bis zum Rütihof.
Einem „Weiler“ mit 4000 Einwohnern …

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Jeder Tourist – und selbstverständlich auch jede Touristin – kennt diese Brücke. Sie ist wohl das bekannteste Wahrzeichen von Luzern. Carweise werden Gruppen aus aller Herren Länder herangekarrt, um Souvenirbilder von der Kapellbrücke aufzunehmen, die dann ebendort den Verwandten und Freunden gezeigt werden können.
Das Sujet ist immer das selbe, aber je nach dem, wo man wann steht und welches Wetter herrscht, wirken die Fotos verschieden. Ich war letzte Woche gleich zweimal in Luzern auf der Durchreise und habe sie jeweils bei einem kurzen Abstecher fotografiert.
Eine wahrhaft schöne Brücke!

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Wenn wir abends durch die halbe Schweiz reisen, dann definitiv in der Hoffnung auf einen gelungenen Abend. So auch gestern, als wir in die Zentralschweiz, nach Kriens, fuhren.
Joel Goldenberger, der WG-Kollege unseres Sohnes, hat ein Musical geschrieben, als Masterarbeit, an der PH. Das Thema des Musicals ist brisant: Es dreht sich um Antisemitismus. Es wird die Geschichte eines jüdischen Schülers erzählt, der sich in einem Hexenkessel mit Ausgrenzung und antisemitischen Vorurteilen wiederfindet. Das Ganze ist in einer Liebesgeschichte unter Sekundarschülern verpackt.
Joel Goldenberger, neben dem Studium auch Singer/Songwriter, ist eine brillante Umsetzung des Themas gelungen, mit stimmigen Texten, sehr passenden Liedern, aber auch mit sehr professionellen Schauspielerinnen und Schauspielern.
Ich bin überwältigt von diesem Musical: Die lange Fahrt hat sich gelohnt. Und etwas stolz bin ich natürlich auch: Schliesslich hatte unser Sohn ebenfalls eine tragende Rolle in diesem Stück.
Wobei bei einem Cast von sechs Personen ja grundsätzlich jede Rolle tragend ist …

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Am Sonntag zog es uns hinaus. Nicht in die Höhe, nicht allzu weit in die Ferne, aber doch mindestens raus. Dem schönen Wetter geschuldet, sollte es ein Ort mit Aussicht sein.
Von einem Leidmahl her kannte ich das Restaurant „Guggeien-Höchst“ im Osten der Stadt St. Gallen. Von da aus hat man einen wunderschönen Ausblick auf den Bodensee.
Die drei Schwestern Fässler führen das Restaurant seit Anfang 2021. Was davor war, weiss ich nicht. Jetzt ist es jedenfalls eine sympathische Ausflugsbeiz im besten Wortsinn.
Das Restaurant war voll, die Speisekarte bestückt mit Klassikern wie Bratwurst mit Zwiebelsauce und Pommes Frites und Cordon-Bleu, und mit Spezialitäten. Leider fällt mir – schändlicherweise, muss ich sagen – nur der Wildteller mit Geschnetzeltem, Spätzli, Rosenkohl und dem Üblichen, was so dazu gehört, ein. Diesen jedoch genossen meine Frau und ich sehr.
Die Frau, die uns bediente, war sehr aufmerksam und freundlich, auch jene beiden Inhaberinnen, mit denen wir telefonisch und persönlich zu tun hatten, wirkten souverän und sympathisch.
Wir fühlten uns genau so willkommen, wie uns das Schild am Eingang hiess, und bei unserem nächsten Besuch werden wir den Rat von Frau Fässler beherzigen: „Wünschen Sie das nächste Mal einen Tisch am Fenster!“ Die Aussicht ist wirklich gewaltig!
Keine Angst, wir kommen wieder …

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Im letzten Post erwähnte ich das Hotel „Victoria Jungfrau“ als grosses Highlight in der Ausstellung von Smilestones. Ein weiteres sehr gelungenes Exponat – mithin mein liebstes Stück – ist nur wenige Meter weiter zu finden: Es handelt sich um den Raddampfer „Lötschberg“, der da ebenfalls im Massstab 1:87 nachgebaut worden ist. Das Original fährt auf dem Brienzersee, während sein Schwesterschiff, die „Blüemlisalp“, auf dem Thunersee ihre Runden zieht.
Die „Lötschberg“ jedenfalls, sie wurde in liebevoller Feinarbeit während unzähliger Stunden im Massstab 1:87 nachgebaut und mit vielen Ausflügern bevölkert.
Wunderschön!

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In der Smilestones-Welt wird es immer wieder mal Nacht: Strassenlampen beginnen zu leuchten, Autos schalten die Scheinwerfer ein, und hinter den Fenstern in Wohnungen, Büros, Läden und Restaurants schalten die Menschen, die die Welt bevölkern, die Lampen ein.
Ein zweiter Teil der Ausstellung ist dem Berner Oberland gewidmet. Wie andernorts ist auch dort die „Nacht“ deutlich sichtbar: Am Unspunnen-Schwinget auf der Höhematte in Interlaken verlagern sich die Aktivitäten aufs Tanzparkett, und im Hotel „Victoria Jungfrau“ wird das Abendessen serviert, während einige Gäste bereits zu Bett gehen.
Sowieso: Das Hotel „Victoria Jungfrau“ ist meines Erachtens unter den vielen einer der ganz grossen Glanzpunkte der Ausstellung, mit all den Details und der spürbaren Sorgfalt beim Bauen.
Grandios!

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Smilestones liegt im Industriegebiet von Neuhausen, unweit des Rheinfalls. Es ist deshalb auch naheliegend, dass ein rechter Teil der Anlage die Nordostschweiz im Allgemeinen und den Kanton Schaffhausen im Speziellen darstellt: Stein am Rhein mit den farbigen Häusern in den engen Gassen und der Burg Hohenklingen, die hoch oben über der Stadt thront; Neuhausen mit dem Rheinfall und dem Industriegebiet mit Smilestones – mit dem Rheinfall und dem Industriegebiet mit Smilestones und mit … aber lassen wir das …
Schaffhausen mit den vielen Erkern in den Gassen, mit dem Rhein, mit den Restaurants am Rhein und – noch viel herrschaftlicher als Hohenklingen – der Munot.
Gewaltig!

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Smilestones liegt im Industriegebiet von Neuhausen, unweit des Rheinfalls. Einzelne Familien, die da waren, hätte man denn tatsächlich auch eher dort als in der Modellbahnanlage erwartet.
Die Anlage ist liebevoll aufgebaut und wird mit ebenso viel Liebe instand gehalten. Sie zeigt über weite Strecken authentische Szenerien aus der Schweiz. Mit einem Hauch Nostalgie da, mit einigem Schalk dort, mit kleinen, speziellen – oft witzigen – Details allenthalben.
Zu Beginn ist da gleich das Appenzellerland und der Säntis mitsamt Schwebebahn: Grössere und kleinere Bauernhäuser, verschiedene Traktoren und diverses Vieh bevölkern diesen Teil ebenso wie die Landsgemeinde in Appenzell. Selbstverständlich zieht auch die Appenzeller Bahn ihre Kreise. Nicht in Schmalspur zwar, aber das wäre der Detailgetreue wohl zu viel gewesen.
Wobei: Gibt es das überhaupt, H0 in Schmalspur?

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