Das Kultgetränk
Wer schon mal in Schottland war, dem wird – wenn er sich schon nur ein bisschen für Softdrinks interessiert – Irn Bru ein Begriff sein. Es handelt sich dabei neben Whiskey um das Nationalgetränk schlechthin, und es wird – so habe ich mir sagen lassen – in Schottland sogar noch häufiger verkauft als Coca-Cola.
Am Sonntag kaufte ich mir in Winterthur eine Büchse davon – in sentimentaler Erinnerung an unsere Ferien letzten Sommer und weil ich sowieso noch zwei leere Fläschchen zurückbringen musste. Das zurückerhaltene Depot wurde dem – im Vergleich zu Schottland ziemlich hohen – Preis dafür angerechnet.
Das Ambiente, so im Thurbo unterwegs, stimmte jedoch nicht so ganz, und ich konnte es nicht wirklich geniessen. Mal schauen, vielleicht ein anderes Mal – zum Beispiel zusammen mit einem Shortbread.
Wie es schmeckt? Orange. Es schmeckt orange …
Auf Entsorgungstour
Bei uns in der Wohnung und im Keller hatten sich verschiedenste Dinge angehäuft, die darauf warteten entsorgt zu werden. Ich fuhr also am Samstagmorgen mit dem Velo nach Turbenthal, um das Altöl zu entsorgen, und warf auf dem Rückweg, vor dem Einkauf beim Migros auch noch die PET-Flaschen ein.
Später, als am Nachmittag die gröbste Hitze vorbei war – dies war zumindest meine Hoffnung gewesen -, brachte ich den Karton und die Zeitungen weg. Mit des Nachbarn Velopumpe pumpte ich die Pneus des Veloanhängers auf, bevor ich ihm mit Karton und Zeitungsbündeln belud – zum Glück: So platt, wie sie waren, hätten die Pneus nicht ausgehalten. Dutzende Kilos hatte das Wägelchen zu tragen, Dutzende Kilos hatte ich es von Hand die schätzungsweise 300 Meter zur Deponie zu ziehen. Ein strenges Unterfangen.
Da war es auf dem Weg sehr schön zu sehen, was über dem Haus Pisga aus dem Wald auftauchte und später in der Ferne verschwand: Die A380 nach Dubai war unterwegs.
Halt immer noch ein spezielles, schönes Flugzeug …
Schottlands Hauptstadt
Seit wir letzten Sommer in Schottland und England in den Ferien waren, habe ich bei den Lokalwetter-Favoriten in der SRF-Meteo-App auch die entsprechenden Hauptstädte eingetragen: Edinburgh (heute teilweise bewölkt bei 22°C) und London (heute sonnig bei 29°C).
Wobei sich wieder die Frage stellt, wie man Edinburgh denn korrekterweise ausspricht: „Edinbörg“, „Edinbara“, „Edinbra“ oder – eingeschliffen, wie es in Grossbritannien manchmal ausgesprochen wird – „Embra“?
Nun, meine App foutiert sich darum: Da steht „Édimbourg“, französisch.
Edimbuur ..
H
In Pfäffikon SZ, Richtung Zürich, habe ich auf dem Perron sechs weisse Tafeln entdeckt, die etwa die Form eines stilisierten Hauses haben. Auf ihnen stehen jeweils schwarz mehrere Zahlen geschrieben: „15“ (wobei die 5 etwas kleiner geschrieben ist, also eher wie 1.5 als wie 15), „2“, „3“ – und das Ganze gleich zweimal.
Wer sich etwas auskennt, weiss, dass es sich hierbei um die Zuglängen in 100 Metern handelt, also 150, 200 und 300 Meter. Anders gesagt: Züge mit dieser Länge müssen hier halten.
Nun gibt es eigentlich eine einfache Tafel, die einen solchen Schilderwald unnötig macht: Sie trägt den Buchstaben „H“ und bedeutet, dass Züge aller Längen hier halten müssen.
Ich habe mich gefragt, weshalb hier keine solche Tafel hängt. Dies liegt aber wohl daran, dass auch kürzere Züge hier halten, die weiter hinten am Perron halten müssen.
Das muss ich mir mal anschauen, wenn ich wieder mal in Pfäffikon bin …
Eine besondere S11
Gestern Abend, als ich bereits zu Hause angekommen war, entdeckte ich, dass mir Stefan, ein Kollege, eine WhatsApp-Nachricht geschrieben hatte: „Jetzt fahrsch mit mir hei“. Er ist Lokführer, und so ist klar, was das hiess: Soeben war ich mit ihm von Stadelhofen nach Rämismühle-Zell gefahren.
Es kommt nicht sehr oft vor, dass Stefan ins Tösstal fährt. Noch viel seltener hat er jemanden von meiner Familie oder gar mich unter den Passagieren.
Begrüssen konnte ich Stefan also nicht mehr. Von unserem Balkon habe ich jedoch eine tolle Aussicht aufs Bahntrassee. So konnte ich ihn wenigstens filmen, als er von Wila zurückkam.
Hätte ich ihm gewinkt, so hätte er dies wohl nicht gesehen …
Das „Tigerli“
Am Samstag fuhren wir nach Triesenberg im Fürstentum Liechtenstein. Spannend: Alles sieht in Liechtenstein sehr ähnlich aus wie in der Schweiz; auch die Strassenbezeichnungen und Wegweiser ähneln den Unseren stark.
Auf dem Rückweg, am Bahnhof Buchs SG, entdeckten wir eine schmucke Dampflok. Auf dem Schild, das daneben angebracht war, stand etwas von der Geschichte des Bahnhofs geschrieben und dass die Lok, „Tigerli“ mit Namen, bis 1964 zum Rangieren gebraucht worden sei.
Der Höhepunkt war für mich jedoch die Nummer der Lok: 8487. Schlicht 8487.
Die gleiche Nummer wie unsere Postleitzahl!
Wir freuen uns auf Kino
Der Film „The Fall Guy“, der momentan (noch) im Kino läuft, weckt Erinnerungen an die Teenagerzeit: Es geht um Erlebnisse des Stuntmans Colt Seavers. Meine Generation kannte die Serie „Ein Colt für alle Fälle“ nur zu gut; sie gehörte zum Stamm-Repertoire junger männlicher Teenagers neben „Knight Rider“, „Mac Gyver“, „Das A-Team“ und „Ein Trio mit vier Fäusten“.
Den aktuellen „Colt“-Film also, den wollte ich gesehen haben. Die Gelegenheit dazu hatte ich letzten Dienstag, und diese kostete ich genüsslich aus: Ich löste ein Ticket für die Vorstellung von 17:15 Uhr im Saal 6 des Kinos „Kiwi“ in Winterthur.
Vom Ganzen hatte ich mir nicht zu viel versprochen, und das Setting gefiel mir: Der Film war actiongeladen, ich sass auf dem besten Platz im ganzen (Mini-)Saal und konnte mich schön ausbreiten: Den Rucksack rechts von mir auf dem Sitz, die Nachos-Schachtel links, die Beine – fein säuberlich die Unterschenkel auf das Polster gelegt und ohne mit den Fusssohlen irgendwo anzustossen – über die Rückenlehne des Sitzes vor mir gelegt. So liess es sich gut sitzen. Das Einzige, was nicht stimmte, war der Spruch an der Leinwand. Korrekt wäre gewesen:
„Wir freuen uns auf Kino mit dir!“ …
Walenstadt, Gleis 1
Am Bahnhof Walenstadt ist auffällig: Die Geleise 3 und 4 teilen sich ein Perron, während das Gleis 2 ein eigenes Perron hat. Zudem kann man die Gleise durchzählen und kommt zum Schluss, dass das Gleis 2 dasjenige ist, das direkt vor dem Bahnhofgebäude verläuft und direkt, ohne Unterführung oder so, erreichbar ist. Die Gleise 3 und 4 erreicht man via eine Unterführung.
Unter dem Strich fällt auf: Da fehlt schlicht etwas. In Walenstadt gibt es kein Gleis 1. Ich will ja nicht zimperlich sein, aber das ist halt schon etwas merkwürdig nach meinem Empfinden.
Wo mag das Gleis wohl hingekommen sein?
Heidi – das Musical
Jeweils im Juni und Juli gelangt auf der Seebühne in Walenstadt ein Musical zur Aufführung. Seebühnen sind ja bekannt: Diejenige von Bregenz zum Beispiel, und auch jene in Thun. Hier aber eben: Walenstadt.
Dieses Jahr wird „Heidi“ aufgeführt, die Geschichte von Johanna Spyri über das kleine Waisenmädchen, das zuerst bei seinem Grossvater, dem Alpöhi, quasi „versorgt“, diesem dann entrissen und als Gespielin für ein gelähmtes Mädchen nach Frankfurt gebracht und schliesslich wegen seines Heimwehs wieder auf die Alp gebracht wird.
Meine Schilderung – und wer die Geschichte kennt, wird mir beipflichten – greift viel zu kurz und beschreibt nichts von Grossvaters, Geissenpeters und Heidis Freuden in den Bergen, Heidis Freuden und Leiden in Frankfurt und von der Freude beim Wiedersehen auf der Alp.
Viel gehört – auf Schallplatten und Kassette -, gesehen – als Serie mit Katja Polletin und Stefan Arpagaus und als Film -, aber auch gelesen – als Bilderbuch sowie im Original: Heidi gehört quasi zu meiner DNA.
Gestern lud mich meine Frau zum Musical ein: Eine wunderschöne Umsetzung vor – wahrscheinlich – traumhafter Kulisse (bei unserer Aufführung waren die Berge verhangen). Ich konnte mit dem Verstand abzuspalten versuchen, was abzuspalten war: „Das sind nur Schauspieler“, „Das ist nicht echt“, „Die Scesaplana sieht man nicht von Maienfeld aus“. Mitleiden mit dem kleinen Mädchen habenund ab und zu eine Träne verdrücken musste ich trotzdem.
Ach Heidi, schön, ist alles gut herausgekommen!