Category Archives: Unterwegs

Am Sonntag begab es sich, dass ich wieder einmal per Zug von Zürich Flughafen nach Winterthur fahren musste. Mit welchem Zug, war grundsätzlich egal, Hauptsache ohne Halt.
So traf ich auf den IR75. Er wurde einmal mehr mit einer 1.-Generation-S-Bahn geführt, bei der drei Kompositionen aneinandergekoppelt waren.
Mir wurde mal erklärt, dass der Lokführer bei diesen Zügen die Destination selbst eintragen müssten. Hier stand deshalb in grossen Lettern aussen auf dem Zug „IR75 2127 KONSTA“. Meines Erachtens etwas ungeschickt gelöst, denn wenn man die Zugsnummer weggelassen hätte, wäre es möglich gewesen, bei den sechzehn Zeichen Konstanz ganz auszuschreiben.
Man stelle sich vor, der Zug wäre statt nach „Konsta“ nach „Romans“ oder „Schaff“ gefahren …

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Ein bisschen ortskundig, überlegte ich mir, dass ich das letzte Wegstück vor der klassischen Rückreise mit dem „normalen“ Zug nicht per Tram, sondern mit der Sihltalbahn mache. Die Bahnhofstrasse und allgemein die Innenstadt war übervölkert durch Leute mit regenbogenfarbigen Kleidern und Fahnen, die dort ihren Pride-Umzug machten. (Zum Umstand, dass eine Bewegung ein Naturphänomen für sich in Anspruch nimmt, äussere ich mich ganz bewusst nicht.)
Da war die rote Bahn, die der Sihl entlang in den Hauptbahnhof fährt, gerade recht. Etwas eng war es mit all den Ausflügern, aber die paar Stationen von der Saalsporthalle bis zum Tiefbahnhof im HB war es durchaus aushaltbar.
In diesem Zusammengang fällt mir auf: Seit wann sind Sihltal- und Üetlibergbahn eigentlich beide in Rot gekleidet? War die Sihltalbahn nicht eigentlich immer orange?

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Vor ein paar Monaten schrieb ich erstaunt und zugleich erfreut, dass ich mit dem Postauto auf der Autobahn gefahren sei. Damals konnte Kloten aus irgendeinem Grund nicht durchfahren werden, und das Postauto von Bülach her fuhr ausnahmsweise ein kleines Stück auf der Flughafenautobahn.
Auf Instagram kommentierte ein Leser, es gebe eine bedeutend längere Autobahnstrecke auf dem Postautonetz. Weil diese am Samstag praktisch von Wohlen zurück am Weg lag, entschloss ich mich spontan, jenen Weg einzuschlagen: Die Linie führt von Bremgarten über Oberwil-Lieli nach Zürich Enge. Ausgezeichnet war die Linie an der Haltestelle als „Expressbus“, und so war es denn auch. Express, meine ich.
Auf der Üetliberg-Autobahn – heisst die so? – durchquerten wir im gleichnamigen Tunnel den gleichnamigen Berg. Den nächsten Halt machte das Postauto beim Sihlcity, wo ich denn auch ausstieg.
Eine tolle, wenn auch ungewohnte Fahrt …

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Am Samstag musste ich in Wohlen etwas holen (Ha, Reim!). Grundsätzlich ist das nicht wirklich so wahnsinnig weit, aber da man sprichwörtlich „mit der Kirche ums Dorf“ muss, zieht es sich halt schon:
Zuerst fährt man mit dem Thurbo nach Winterthur, dann mit der S12 nach Dietikon. Dort heisst es Umsteigen in eine Art Tram, oder – etwas weniger despektierlich ausgedrückt – in eine Strassenbahn mit Meterspur (also eine Schmalspurbahn, wie zum Beispiel die Appenzeller Bahn oder die RhB).
In meiner Erinnerung war dies immer die Bremgarten-Dietikon-Bahn. Unterdessen haben sich mehrere Bahnen zusammengeschlossen zu „Aargau Verkehr AG“, oder kurz AVA. Meine Verwunderung über die Abkürzung von „AG“ zu „A“ tue ich hier jetzt nicht kund. Die Strecke trägt jetzt den stolzen Namen „S17“ des ZVV. Immerhin.
Den letzten Abschnitt legte ich mit eben genau dieser S17 zurück: Von Dietikon nach Wohlen mit der Zugskomposition „Wohlen“, die zudem vorne mit „Wohlen“ angeschrieben war.
Wobei Letzteres nicht wahnsinnig erstaunlich ist, wenn Wohlen die Endstation ist …

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Vor einiger Zeit – ich weiss nicht mehr, wann – habe ich schon über die Ausgleichsflächen am Bahnhof geschrieben. Diese Wiesenflächen müssen irgendetwas mit der Landwirtschaft und irgendwelchen Richtlinien zu tun haben. So genau weiss ich das nicht mehr.
Auf alle Fälle wächst da so Gestrüpp – Gras, das irgendwie halb verdorrt ist, aber bis zum 21. Juni stehen bleiben muss. Ausgleichsflächenregel halt.
Wenn man jedoch während des Wartens auf den Zug das iPhone an den richtigen Ort hält und zum richtigen Zeitpunkt abdrückt, gibt es dank genau dieser Gräser ganz adrette Fotos.
Wilde Natur und gezähmte Technik nebeneinander …

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Am Montag entdeckte ich zum ersten Mal – wobei man etwas sowieso nur einmal „entdecken“ kann – den offiziellen Weg vom Hauptbahnhof Winterthur zur „Banane“ und zurück. Ich muss ab und zu Termine in jenem grossen Gebäude wahrnehmen und tat dies jahrelang, indem ich die Rudolfstrasse entlang ging, die Wülflingerstrasse überquerte und via Schaffhauserstrasse in die Brunnengasse einbog.
Schneller und offiziell „richtig“ ist der Weg den Bahngleisen entlang, den ich eben seit Montag jetzt auch kenne: Auf dem Rückweg schlug ich also den gekennzeichneten Velo- und Fussweg ein, um einige Schritte später fast unmittelbar neben einem dort abgestellten Zug anzukommen. Einzig ein Zaun trennte mich und ihn.
Ein paar Meter weiter gelang es mir, drei Züge, bzw. Loks, die mich während meines Lebens geprägt haben.
Einerseits die blaue S-Bahn-Komposition, der erste Doppelstöcker der Zürcher S-Bahn. Ein Zug, der sinnbildlich für genau dieses Konstrukt und damit auch für den Zürcher Verkehrsverbund (ZVV) steht. Unterdessen gefällt sie mir nicht mehr so wahnsinnig, aber was will man sagen.
Zweitens der Thurbo, mit dem mich eine Art Hassliebe verbindet: Grundsätzlich – wenn die richtige Anzahl Wagen kommt – hat man ziemlich gut Platz. In den Stosszeiten oder bei „Änderungen der Zugskomposition“ hingegen ist es eng, nicht zuletzt auch, weil der mittlere der drei Sitze bei den Sechserabteilen halt schon recht beengt ist, wenn links und rechts jemand sitzt.
Und dann, drittens: Die Re 460, die Bahn-2000-Lok, im typischen SBB-Rot und mit der wunderschönen Formsprache von Pininfarina.
Das ist wahre Schönheit!

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Die Stadttauben – ich gebe es zu – machen mich aufs Gröbste aggressiv mit ihrem Geflatter, den typischen Gurr-Lauten und halt mit ihrer Omnipräsenz.
Gestern jedoch war da zwischendurch ein kleiner Lichtblick zu sehen: Nebst all den grauen flatterte urplötzlich auch eine (zumindest fast) weisse Taube durch die Luft. Geradezu ein Farbtupfer – oder so ähnlich zumindest.
Wie alt ich schon bin, merkte ich dadurch, dass mir sofort das Lied „Una paloma blanca“ der George Baker Selection von 1975 in den Sinn kam: Das war noch Musik, jawohl. Ein regelrechter Ohrwurm! Und dann erst recht das Video, mit Blockflöte und geschrummter E-Gitarre!
Ich liebe es. Nicht wirklich.

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Es gab einmal einen Song zu Ehren der „Menschen in Orange“. Dieser befasste sich mit den Bau- und Strassenarbeitern, all jenen halt, die bei Wind und Wetter im Freien arbeiten.
Die Männer in Orange, die mir letzten Mittwochabend vom Bahnhof Stadelhofen her entgegenkamen, arbeiten nicht im Freien, sondern sind aus religiösen Gründen in orange Gewänder gekleidet: Der Umzug von etwa dreissig Männern gehörte zur hinduistischen Splittergruppe Hare Krishna, die am Zürichberg einen Tempel hat.
Auch wenn mir diese Kultur doch sehr fremd ist und ich gar nichts damit anzufangen weiss, erstaunte mich, wie freimütig sich diese Männer zu ihrem Glauben bekannten, auch wenn das Lied, das sie fast Mantra-mässig von einer Handorgel begleitet wiederholten, nur aus drei Wörtern besteht und sogar jemand den Text auf einem Banner vor sich her trug.
Immerhin hat das Lied zwei Strophen …

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Gestern wusste ich: Am Nachmittag – und auch am Abend – würde ich viel Zeit zuhause im Büro verbringen und die aktuelle Ausgabe der Zeitung meiner Kirchgemeinde layouten. Korrekterweise müsste man dieses Schriftstück vom Format und der Aufmachung her zwar „Zeitschrift“ nennen, aber „Gemeindezeitschrift“ tönt doch sehr viel hölzerner als „GmeindZytig“.
Nun denn: Einiges an Arbeit wartete auf mich. Was ich mir angesichts des wunderschönen Wetters dennoch nicht nehmen liess, war ein sommerliches Mittagessen auf dem Balkon.
Es gab eine herrliche St. Galler Kinderfest-Bratwurst (160 Gramm!) vom (Elektro-)Grill mit einem Brötchen und einem Glas Cola.
Die Wurst ass ich stilecht von Hand. Und genoss dabei den Anblick der Olivenbäume.
Des Olivenbaums. Einzahl. 30 Zentimeter hoch. Aber wir wollen ja nicht kleinlich sein …

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Die elektronischen Anzeigetafeln an den Bahnhöfen sind in einen dunkelgrau eloxierten Metallrahmen eingefasst, der links etwa zehn Zentimeter breit abgesetzt ist. Im unteren Teil sind verschiedene Dinge und Signete zu sehen: Ein WLAN-Symbol, eine Taste mit Lautsprechersymbol für Sehbehinderte und ebendieser Lautsprecher. Die restliche Bedienung erfolgt über den Touchscreen. In der obersten Ecke hat es zudem eine quadratische, milchig weisse Fläche, die manchmal leuchtet und manchmal nicht. Blinken habe ich sie noch nie gesehen, nur ein- oder ausgeschaltet.
Wir hatten mal diskutiert, ob etwas Spezielles angekündigt werde auf dem Screen, wenn die Lampe leuchtet. Hätte schon eine gewisse Logik; dazu passt aber der Umstand nicht, dass die Lampe einmal erlosch, als ich ungefähr 10 Meter entfernt war, ohne dass auf dem Monitor eine Veränderung zu sehen gewesen wäre.
Ein weiteres ungelöstes Rätsel im öffentlichen Verkehr …

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