Vereistes Perron
So etwas wie heute habe ich noch nie erlebt: Das ganze Perron an unserem Bahnhof war vereist. Nicht nur ein paar eisige Flecken, nein, eine einzige, zusammenhängende Eisfläche.
Offenbar war der Boden in der Nacht genügend kalt gewesen, dass der gefallene Regen direkt gefrieren konnte. Das Wasser hatte denn auch keine gefrorenen Bächlein hinterlassen, sondern war gleichsam tropfenweise festgefroren. Curling-Eis sozusagen.
Ich habe es dennoch geschafft, zum Zug zu schlittern, ohne auszurutschen …
Hochwasser?
Bereits gestern und auch heute Morgen regnete es, zum Teil sehr stark und intensiv. Ich sah gestern Bilder der Thur mit Hochwasser und von der überschwemmten Bahnhofunterführung in Pfäffikon SZ, und die Online-Portale veröffentlichten bereits um 16:40 Niederschlagsmengen bis zu 100 Millimeter. Ich schaffte es glücklicherweise in einer Regenpause vom Bahnhof heim, ohne nass zu werden.
Andere hatten weniger Glück und waren bereits nach einigen Metern nass wie begossene Pudel.
Die Töss fliesst durchs Tösstal. (Eine wahrhaft intelligente Feststellung.) Ebendiese Töss hat, bis sie bei uns durchfliesst, schon einige Kilometer hinter sich gelassen und das Wasser verschiedener Nebenbäche in sich aufgenommen. Deshalb ist es kaum verwunderlich, dass sie bei uns bereits fast bedrohlich hoch hoch angestiegen ist.
Wobei: Ist sie das? Aus dem Zug heraus war sie heute früh in der Dunkelheit nicht wahrzunehmen …
Das Auto am Bahnhof
Es gibt kleine Auto, die definitiv bedeutend mehr Stil haben als jenes, das momentan regelmässig bei uns am Bahnhof steht: Smart, Mini (vor allem die alten Modelle), von mir aus auch Fiat 500 und ganz sicher der Deux-Chevaux – der Dööschwoo. Dieses Auto hier sieht jedoch von der Seite ein wenig aus wie ein liegendes Ei: Keine Ecken und Kanten, null Schnörkel, auf beiden Seiten je ein Mini-Rad vorne und hinten. Als Fünftürer konzipiert, fasst das Auto höchstens vier Personen.
Aufgrund seiner Grösse und Form fällt mir ein, dass das einfach noch nicht alles sein kann und es einfach noch nicht fertig ausgebrütet ist.
Das „richtige“ Auto schlüpft sicher irgendwann noch aus!
S11: Ausfall
Wenn man auf der Anzeige beim Bahnhof bereits beim Näherkommen einen roten Ring um die Status-Angabe rechts sieht, verheisst das für einen der nächsten Züge nichts Gutes. Meist handelt es sich dabei jeweils um einen Zugsausfall. Dies wird dann auch durch den gelb geschriebenen Vermerk „Ausfall“ verdeutlicht.
So auch heute: Meine S11 kam nicht. Ein Grund wurde nicht genannt, aber offenbar hatte dieser Zug ein Problem gehabt und war bereits ab Wila ausgefallen.
Ich war erwartungsgemäss nicht der Einzige, der nun auf dem Perron gestrandet war. Dank der Schulferien war der Andrang jedoch sehr überschaubar. Die S26 fuhr bereits zwölf Minuten später; ebenfalls ein positiver Punkt.
Ein junger Mann, dem ich sagte, es würde nichts mit der S11 und wir könnten allfällige Termine nicht einhalten, zeigte Verständnis für die SBB und meinte, die Arbeitgeber würden das sicher verstehen.
Was ich heute bemerkt habe: Mit den Leuten auf dem Perron kann man ja sprechen!
Nass
Wer heute nicht zwischen 06:35 und 06:42 in Richtung unseres Bahnhofs unterwegs war, mag es nicht für möglich halten: Es regnete, oder besser ausgedrückt: Es schüttete wie aus Kübeln.
Es ging so richtig los, als ich das Haus verlassen hatte, und hörte mehr oder weniger schlagartig auf, als ich am Bahnhof ankam.
Das Resultat: Ein nasser Schirm, nasse Unterschenkel (bei Jeans besonders unangenehm), trotz Regenjacke nasse Unterarme sowie ein trotz Schirm teilweise nasser Rucksack.
Das alles wäre nicht so schlimm, aber dass ich verregnet wurde und der Regen anschliessend so abrupt aufhörte, nehme ich schon fast persönlich …
Der Abfalleimer
Zuerst begriff ich einige Zeit lang nicht, was an dieser Szenerie neu, anders ist. Einzig die grosse Sauerei, die einmal mehr rund um den Abfalleimer bei uns am Bahnhof herrschte, regte mich auf: Ganze leere Six-Packs Bier inklusive Karton waren am Sonntagmorgen ebenso verstreut wie weitere Zeugen der vergangenen Nacht.
Irgendwann wurde mir klar, dass nicht nur der Abfall nicht dort war, wo er hingehörte, sondern dass der ganze Behälter seinen Standort gewechselt hatte und jetzt dort, wo er eigentlich stehen sollte, gähnende Leere herrschte. Beziehungsweise ebenfalls ein Abfallchaos.
Ob die Leute wohl ganz einfach nicht gemerkt hatten, dass das, in das sie ihr Zeug werfen konnten, nicht mehr da stand, worein sie es werfen wollten?
S26, frühmorgens
Wenn ich morgens kurz nach halb 7 Uhr in Richtung Bahnhof aufbreche, kommt mir regelmässig kurz darauf die talaufwärts verkehrende S26 entgegen und überquert normalerweise die Unterführung just in dem Moment, wenn ich sie passiere.
Heute wartete ich vor der Unterführung, um die S26 fotografieren zu können: Fokus und Belichtung einigermassen eingestellt (bei einem iPhone etwas mit Hoffen und Rätseln verbunden), dann abwarten – im vollen Bewusstsein, dass die gelblich scheinende Strassenlaterne, das hohe Gras, der Maschendrahtzaun und die Bewegungsunschärfe des fahrenden Zuges eine spezielle Bildkomposition ergäben.
Aber ja, doch, auf eine gewisse Art doch eigentlich ganz hübsch geworden, die Foto!
Sturmtief
Letzte Nacht hat es – so habe ich mir sagen lassen – stark gestürmt. In den Bergen soll es sogar Orkanböen gegeben haben. Davon – vom Sturm – habe ich nichts mitbekommen. Ich habe ihn schlicht verschlafen.
Dass etwas dran sein muss an diesen Nachrichten, habe ich heute auf dem Weg zum Bahnhof gemerkt: Die Flugzeuge landen – wie bei Westwindlagen üblich – von Osten her, abgeknickte Ästchen liegen herum und immer wieder blies mir eine Bö (oder Böe? Wie ist die Einzahl von Böen?) ins Gesicht.
Und, ebenfalls ein untrügliches Zeichen: Das rosa Spielsofa, das jemand bei der Texaid-Sammelstelle deponiert hatte, war weggeblasen worden und lag jetzt zehn Meter weiter, an ein Auto gelehnt.
Und, ebenfalls ein untrügliches Zeichen: Das rosa Spielsofa, das jemand bei der Texaid-Sammelstelle deponiert hatte, war weggeblasen worden und lag jetzt zehn Meter weiter, an ein Auto gelehnt.
Mit der S11 unterwegs
Morgens nehme ich jetzt jeweils die S11. Diese fährt um 6:43, also nicht sehr viel vor der S26. Ich kann jedoch bis Zürich Stadelhofen sitzenbleiben. Wenn ich sie verpassen würde, hätte ich in Rämismühle-Zell 12 Minuten später noch einen Zug.
Dreimal habe ich bereits diesen Zug genommen, bin alsonoch weit weg von der Marke von 65 Wiederholungen, die es – habe ich gehört – braucht, um etwas zur Gewohnheit werden zu lassen.
Wobei: Er kam seit drei Jahren, seit er auch in Rämismühle-Zell hält, noch nie pünktlich.
Offenbar eine Gewohnheit dieses Zuges …