Zeitpunkte
„Zeitpunkt der Weiterfahrt in Abklärung“ hiess es beim Screen an unserem Bahnhof. Es war Morgen, ich war eine Stunde später dran als normal, und ich wartete auf meine S11. „Zeitpunkt der Weiterfahrt“: Wo? In Wila? In Turbenthal? Dass der Zug ausfiele, stand da jedenfalls nicht.
Wir hatten beim Frühstück nicht wie an anderen Tagen beachtet, ob die S11 überhaupt das Tösstal hochgefahren sei, oder nicht. Deshalb hatte ich auch keine Ahnung, ob da noch etwas käme.
Laut Anzeige blockierte ein Zug die Strecke zwischen Effretikon und Winterthur. Ob dies wohl unsere S11 war? Dann wäre auch klar, wo sie steckte.
Für mich jedenfalls hiess es wieder einmal: Hallo, S26!
Mit dem Postauto auf der Autobahn
Vor einiger Zeit habe ich behauptet, es fahre doch eigentlich gar nirgends ein Postauto auf der Autobahn. Damals wurde ich aufgeklärt, dass dies sehr wohl der Fall sei: Durch den Üetlibergtunnel führt eine Linie.
Auch von Chur via Flims nach Laax verkehrt ein Postauto. Für den ersten Teil, bevor es dann via Trin und Trin Mulin hoch in Richtung der bekannten Wintersportorte fährt, reiht sich das Postauto in den Verkehr auf der A13 Richtung San Bernardino ein.
Als wir am Samstag von Sent her gekommen waren, hatten wir uns – präzise ausgedrückt – in den Stau eingereiht. Als wir hingegen unter der Woche von einem Ausflug nach Landquart und Chur zurückkamen, floss der Verkehr.
Ein bisschen speziell ist es halt doch, mit dem Linien-Postauto auf der Autobahn zu fahren …
Durch die Rheinschlucht
In die Rheinschlucht – rätoromanisch Ruinalta, gemeinhin als „Grand Canyon der Schweiz“ bezeichnet – hat sich der Vorderrhein zwischen Ilanz und Reichenau-Tamins tief in den Fels gefressen. Links und rechts geht es teilweise praktisch senkrecht nach oben.
Die Rheinschlucht erleben kann man gut, indem man sie mit dem Boot (Schlauchboot/Raft oder Kajak) durchfährt. Dabei gilt es jedoch auf die vielen Stromschnellen zu achten. Ein weiterer Weg ist das Wandern auf dem Wanderweg, der – mindestens teilweise – dem Fluss entlang führt. Auch die RhB fährt nur wenige Meter oberhalb des Flussbettes.
Wir schlugen einen anderen Weg ein: Wir fuhren mit dem Cabrio-Postauto von Laax aus quasi durch die Schlucht: Direkt runter zum Bahnhof Valendas-Sagogn, dann auf der anderen Seite wieder hoch. Anschliessend auf der rechten Seite der Schlucht, von der Strasse aus, die dierekt deren Rand entlang verläuft, immer wieder einen traumhaften Blick in die Tiefe.
Ein spezieller, unvergesslicher Ausflug!
S-Bahn „Dielsdorf“
Vorgestern fuhr vor meinem Zug im Bahnhof Stadelhofen eine weitere S-Bahn, nach Uster, wenn ich mich richtig erinnere. Dort fährt jeweils eine der älteren Doppelstock-Kompositionen mit der abgesetzten blauen Lok. Ich habe nachgeschaut: Diese 1.-Generations-Züge heissen Re 450.
Diese Re 450 also, sie ist – wie die meisten S-Bahn-Kompositionen – benannt nach einer Gemeinde auf dem ZVV-Netz. Hier ist es das Wappen der Gemeinde Dielsdorf.
Da ich dort aufgewachsen bin, freute ich mich umso mehr über diese kurze Begegnung – obwohl ich selbstverständlich weiss, dass der Zug den Ort nur von der Durchfahrt her kennt.
Ein Bahnhof übrigens, der mit verschiedensten schönen Ausflügen und Unternehmungen aus meiner Kindheit und Jugendzeit verbunden ist:
Da wir kein Auto hatten, begann jede unserer Reisen dort …
Das „Tigerli“
Am Samstag fuhren wir nach Triesenberg im Fürstentum Liechtenstein. Spannend: Alles sieht in Liechtenstein sehr ähnlich aus wie in der Schweiz; auch die Strassenbezeichnungen und Wegweiser ähneln den Unseren stark.
Auf dem Rückweg, am Bahnhof Buchs SG, entdeckten wir eine schmucke Dampflok. Auf dem Schild, das daneben angebracht war, stand etwas von der Geschichte des Bahnhofs geschrieben und dass die Lok, „Tigerli“ mit Namen, bis 1964 zum Rangieren gebraucht worden sei.
Der Höhepunkt war für mich jedoch die Nummer der Lok: 8487. Schlicht 8487.
Die gleiche Nummer wie unsere Postleitzahl!
Walenstadt, Gleis 1
Am Bahnhof Walenstadt ist auffällig: Die Geleise 3 und 4 teilen sich ein Perron, während das Gleis 2 ein eigenes Perron hat. Zudem kann man die Gleise durchzählen und kommt zum Schluss, dass das Gleis 2 dasjenige ist, das direkt vor dem Bahnhofgebäude verläuft und direkt, ohne Unterführung oder so, erreichbar ist. Die Gleise 3 und 4 erreicht man via eine Unterführung.
Unter dem Strich fällt auf: Da fehlt schlicht etwas. In Walenstadt gibt es kein Gleis 1. Ich will ja nicht zimperlich sein, aber das ist halt schon etwas merkwürdig nach meinem Empfinden.
Wo mag das Gleis wohl hingekommen sein?
Ein Platz auf dem Perron
Das Perron an unserem Bahnhof ist 150 Meter lang – genügend lang für die S11-Komposition, eine RABe 511-Einheit, die morgens und abends durch das Tösstal rauf- und runterfährt. Diese nennt man auch Regio-Dosto – was heute aber nichts zur Sache tut.
Seit Jahren – seit ich diesen Zug nehme, um nach Zürich zu fahren – benütze ich zum Einsteigen die hintere Türe des vordersten Wagens. Ich stehe immer am selben Ort: dort, wo das Perron mit etwas anderen Steinen als das bisherige verlängert wurde. Auf der Grenze zwischen altem und neuem Perronteil sozusagen.
Heute Morgen war dies nicht möglich: Eine Frau stand etwa einen halben Meter links von „meinem“ Platz. Was so ja gar nicht geht, wenn man sich das so überlegt. Ich meine, das Perron ist ja lang genug, dass sie sich einen anderen Platz hätte aussuchen können.
Nun denn: Mein Platz war besetzt, und ich stellte mich mit etwas Abstand daneben.
Die Türe erreichte ich denn auch von dieser Stelle her gut …
Konstanten am Bahnhof
Bereits mehrmals habe ich davon berichtet, dass ich unterwegs, aber auch am Bahnhof immer wieder den selben Leuten begegne. Von freundlicheren und weniger freundlichen, von jüngeren und älteren, von Männern und Frauen. Das ist ja aber auch das Spannende unterwegs – die Veränderungen, aber auch das, was gleich bleibt.
So frage ich mich nach wie vor, wo denn plötzlich der Mann in den Fünfzigern mit seiner gerade so erwachsenen Tochter abgeblieben ist. Die beiden waren immer ein sicherer Wert. Die Frau ungefähr Anfang 30, die eben erst die Stelle gewechselt hat, ist ebenfalls ein sicherer Wert – sicherer als der Postangestellte, der immer bei der vordersten Tür eingestiegen war.
Montags, dienstags und donnerstags steht immer die selbe Frau am hinteren Teil des Perrons, während ihre Tochter vorne steht.
Die jüngere Frau mit den Kopfhörern hört zwar wegen des Kopfhörers jeweils nichts, aber für ein „Guete Morge“ reicht es allemal.
Gerne nähme ich mal einen Campingstuhl, würde ein-, zwei Stunden da sitzen und herauszufinden versuchen, ob denn die „Konstanten“, die nicht mehr da sind, einfach den Zug gewechselt haben.
Um nicht allzu stark aufzufallen, könnte ich dann ja auch Kaffee ausschenken …
Ein Baukran für den Dachgarten
Es kommt vor, dass man seinen Garten neu gestalten will: Hier ein Busch, dort ein neuer Pizzaofen, da ein Mäuerchen oder ein Stück Grünfläche.
Offenbar muss dafür unterschiedlicher Aufwand betrieben werden: Während bei den meisten Häusern eine Schubkarre und eine Schaufel oder allenfalls ein kleiner Bagger ausreicht, muss für die Dachterrasse eines Hauses auf meinem Weg zum Bahnhof – wahrscheinlich hinten, bei den Tösslofts – gröberes Geschütz aufgefahren werden: Neben der Strasse steht ein grosser Kranwagen, mit dem laut der Tafel, die Anfang Woche dort stand, Material zu- und abgeführt wird. Über ein Hausdach hinweg. Ungefähr 50 Meter Luftlinie.
Wer so ein Loft vermag, für den ist auch ein solcher Aufwand kaum zu gross …