Tag Archives: Bahnhof

Am Morgen habe ich es in der S-Bahn gerne etwas ruhig. Ich kann dann meinen Gedanken nachhängen und langsam richtig wach werden. Es ist mir unverständlich, wie man morgens bereits so beschwingt sein kann, dass man lauthals diskutieren kann. Diskutieren zu zweit, zu dritt – oder auch in einer grösseren Gruppe.
Heute stand am Bahnhof eine Seniorengruppe, die immer grösser und gefühlt immer lauter wurde. Jeder dieser Männer begrüsste jeden anderen im Überschwang. Sie würden wohl weiter hinten in meinen Zug oder erst in die S26 einsteigen und dort für eine gewisse Portion Dichtestress und erhöhten Lärmpegel sorgen.
Hoffentlich haben sie sich heute gut amüsiert …

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Am Selecta-Automaten bei unserem Bahnhof hat es ein Werbeplakat. Es wirbt für irgendein Getränk. Dieses soll scheint‘s erfrischend und gesund sein. Schliesslich enthält es 6.6 Gramm Nahrungsergänzungsmittel.
Nicht zuletzt beruft sich das Getränk, beziehungsweise die Werbung dafür, auf die Wissenschaft: „Made for recharge. Backed by science. Developed to perform.“ Dann wird‘s ja wohl – muss es ja wohl – stimmen …
Ob das Graffitti, das zumindest zu Beginn ziemlich echt erscheint („It‘s science, baby!“) wahnsinnig viel zur Glaubwürdigkeit des Ganzen beiträgt, sei dahingestellt …

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Früher, als Kind, hatte ich mal eine kurze Zeit, da ich Bahnhofvorstand werden wollte. Das war etwa zu der Zeit, als die „Schlieremer Chind“ ein Lied darüber sangen: „Bahnhofvorstand, ou das wär‘s, ich weisses scho, s‘isch öppis Schwärs“. Damals wurden die Billette noch von Hand mit einem speziellen Apparat auf Karton gedruckt, der Zug mit der grün-weissen Kelle abgefertigt und die Weichen manuell gestellt. Echte Handarbeit halt noch.
Manchmal trifft man auf Bahnhöfen noch Relikte aus früheren Zeiten an: Zum Beispiel steht in Bülach eine Art Ständer, an dem drei Kurbeln befestigt sind. Diese werden wohl für das Umlegen der Weichen gebraucht worden sein.
Die Kurbeln sehen noch ziemlich intakt aus. Kann man sie wohl immer noch bewegen? Auf die Weichen selbst hätte dies ja wahrscheinlich keinen Einfluss mehr.
Hoffentlich nicht …

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Jeden Morgen stehen sie da. Pendler, die auf den Zug warten. Leute, die zum Teil so scheinen, als ob sie gerade erst aus dem Bett gekrochen wären und jetzt bereits den ersten Kaffee verpasst hätten. Die Löcher in Luft starren, dumpf, ohne Ausdruck in den Augen, gefühlt ohne die Umgebung wahrzunehmen.
Das Verb „stieren“ – ein Verb, das genau dieser Beschreibung entspricht, gehört in diesem Zusammenhang also unmittelbar zu einem Substantiv.
Eben, „Bahnhofblick“ …

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Gestern Abend schallte am Bahnhof Winterthur Grüze des Lokführers Stimme aus den Lautsprechern und hatte augenblicklich aller Passagiere Aufmerksamkeit. (Ja, Genitiv kann ich …)
Wenn der Lokführer spricht, hat dies etwas zu bedeuten. So auch gestern: „Die Türen können momentan nicht freigegeben werden, weil der Zug nicht am Perron ist.“, verkündete er. Dies war nicht wenig verwunderlich, weil wir unverkennbar am Perron standen, wie ein einfacher Blick aus dem Fenster zeigte.
Wahrscheinlich waren wir jedoch ein bisschen zu weit gefahren und jetzt zu weit vorne, sodass die vordersten Wagen über das Perron hinaus ragten.
Und diejenigen, die hätten einsteigen wollen, mussten auf die S26 warten …

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Heute war ich für meine Verhältnisse ungewöhnlich spät – ja unangenehm spät – zu Hause losgegangen. Erst um 06:42 Uhr war ich am Bahnhof an jenem Ort, wo ich jeweils in den Zug steige.
Klassischerweise war auch heute noch lange nichts von meiner S11 zu sehen, klassischerweise kam sie nicht pünktlich, und ebenfalls klassischerweise erhielt ich via SBB-App erst um 06:45 Bescheid, dass meine S11 drei Minuten verspätet statt 06:43 erst um 06:46 ankäme.
Merkwürdig war jedoch: Als ich da war, und auch über die eigentlichen Abfahrtszeit hinaus, war das Perron fast leer, und von den üblichen Leuten, die jeweils zu sehen sind, war praktisch niemand zu sehen. Eine junge Frau kam strammen Schrittes um 06:44, und ein Teenager wurde um etwa 06:45 mit dem Auto abgeladen. Sonst nix.
Auch im Zug sitzen ungewöhnlich wenige Passagiere, und es hatte sogar noch ganz freie Abteile, als ich einstieg.
Wo sind wohl all die Leute?

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Am 1. Januar – ich habe es bereits geschrieben – zog es uns ins Berner Oberland. Da dieses nicht gerade „um die Ecke“ ist, mussten wir – das war uns bewusst – früh los. So früh, dass wir definitiv zu den ersten gehörten, die schon unterwegs waren. Wir begegneten hingegen einer Gruppe jüngerer Leute, die nicht schon, sondern noch unterwegs waren. Offenbar kamen sie von einer Silvesterfeier zurück.
So leer, fast ausgestorben, habe ich den Bahnhof Winterthur wohl noch nie gesehen. Auf dem ganzen Perron niemand, im ganzen Bahnhof höchstens eine Handvoll Leute.
Kein Vergleich zu einem normalen Montagmorgen …

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Weiter ging‘s ab Davos Platz, dem Landwasser entlang, nach Filisur. Eine schöne Strecke, auf der es sich lohnen würde, unterwegs auszusteigen und – zum Beispiel – den Wiesner Viadukt mit einem Zug drauf zu fotografieren. Wir jedoch, wir fuhren weiter.
Der Bahnhof Filisur – das habe ich schon mehrfach festgestellt – ist sehr speziell: Das Bahnhofsgebäude scheint teilweise total aus der Zeit gefallen zu sein. Ob man die klassische Einfassung der Bahnhofsuhren, die typischen Bahnhofsglocken, das grosse Thermometer oder das grosse Fenster mit dem Schalttafel für die Weichen dahinter anschaut: Alles scheint sehr altertümlich, und aber doch sehr gepflegt.
Da könnte ich durchaus länger verweilen!

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Dass beim Bahnhof Grüze gebaut wird, habe ich schon mehrmals erwähnt. Dass es dadurch zu Einschränkungen kommt, ebenfalls.
Momentan sind Arbeiten am Perron und an der Rampe zur Unterführung im Gange. Dass dadurch gewisse weitere Umtriebe entstehen können, ist klar. Fast etwas amüsant war jedoch, was letzten Freitagmorgen passiert ist:
Kurz nach unserer Einfahrt meldete der Lokführer, wir müssten uns noch einen Moment gedulden: Er werde die Tür gleich öffnen. Ich hatte keine Ahnung, was daraufhin geschah, weil ich vom Obergeschoss des Wagens keine Sicht auf die Türen hatte.
Irgendetwas schien tatsächlich nicht zu stimmen: Man hörte nichts von den Türen. Erst nach einer gefühlten Ewigkeit öffneten sich die Türen, und die Passagiere konnten aus- und einsteigen.
Als wir wieder abgefahren waren, meldete sich der Lokführer nochmals. Er bitte um Entschuldigung für das Chaos mit den Türen. Er sei aufs andere Gleis geleitet worden und habe zuerst die richtige Türblockierung aufheben oder ändern oder so etwas – so genau habe ich das nicht verstanden – müssen.
So ganz richtig komme ich immer noch nicht draus, was da genau geschehen war …

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So etwas wie heute habe ich noch nie erlebt: Das ganze Perron an unserem Bahnhof war vereist. Nicht nur ein paar eisige Flecken, nein, eine einzige, zusammenhängende Eisfläche.
Offenbar war der Boden in der Nacht genügend kalt gewesen, dass der gefallene Regen direkt gefrieren konnte. Das Wasser hatte denn auch keine gefrorenen Bächlein hinterlassen, sondern war gleichsam tropfenweise festgefroren. Curling-Eis sozusagen.
Ich habe es dennoch geschafft, zum Zug zu schlittern, ohne auszurutschen …

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