Aufreissen
Nachdem ich am Morgen in der Meteo-App gesehen hatte, dass es am Sonntag keinen Regen gäbe, fuhr ich die paar Kilometer nach Rikon mit dem Velo. Auf der Hin- und der Rückfahrt wurde ich begleitet von leichtem Nieselregen, der jeweils kurz nach meiner Ankunft stärker wurde. Kein Regen: Nicht wirklich.
Am Nachmittag zog es mich wieder mal nach Bülach. Ich stellte mich auch hier auf Regen ein und hatte selbstverständlich den Regenschirm dabei. Was mich jedoch dort am Bahnhof empfing, hatte ich so nicht erwartet: Der Himmel riss auf, und die Sonne strahlte zwischen den Wolken hindurch.
Ein wahrhaft schöner Moment!
Hochwasser?
Bereits gestern und auch heute Morgen regnete es, zum Teil sehr stark und intensiv. Ich sah gestern Bilder der Thur mit Hochwasser und von der überschwemmten Bahnhofunterführung in Pfäffikon SZ, und die Online-Portale veröffentlichten bereits um 16:40 Niederschlagsmengen bis zu 100 Millimeter. Ich schaffte es glücklicherweise in einer Regenpause vom Bahnhof heim, ohne nass zu werden.
Andere hatten weniger Glück und waren bereits nach einigen Metern nass wie begossene Pudel.
Die Töss fliesst durchs Tösstal. (Eine wahrhaft intelligente Feststellung.) Ebendiese Töss hat, bis sie bei uns durchfliesst, schon einige Kilometer hinter sich gelassen und das Wasser verschiedener Nebenbäche in sich aufgenommen. Deshalb ist es kaum verwunderlich, dass sie bei uns bereits fast bedrohlich hoch hoch angestiegen ist.
Wobei: Ist sie das? Aus dem Zug heraus war sie heute früh in der Dunkelheit nicht wahrzunehmen …
Bahnersatz Winterthur Seen
Das Wochenende stand einmal mehr ganz unter dem Motto „Bahnersatz“: Zwischen Winterthur HB und Seen verkehrten an Stelle der S26 Postautos, die regelmässig zwischen den beiden Bahnhöfen hin- und herfuhren, nicht ohne den Umweg über den Bahnhof Grüze zu nehmen.
Jener Bahnhof ist ein gutes Stichwort: Ihm war die Sperrung zu verdanken. Dort wird unter Hochdruck gebaut, um den Bahnhof fristgerecht behindertengerecht auszubauen. Es wird eine Rampe und erhöhte Perrons geben – was halt heute so Standard ist.
Momentan herrscht die grosse Baustelle mit allen verbundenen Einschränkungen vor: Maschinen stehen rum, Perrons sind nicht in der ganzen Breite begehbar. Alle Passagiere kommen und gehen über die hohe Passerelle.
Wie soll man denn eigentlich momentan mit Velo oder Kinderwagen vom Zug ins Quartier Grüze kommen?
#lovestgallen
Als wir in Richtung OLMA unterwegs waren, wurden wir bereits kurz nach dem Bahnhof von zwei netten Frauen angehalten, die mir ein Büchslein mit Pfefferminz-Bonbons und einen pinken Bierdeckel in Form einer Sprechblase in die Hand drückten. Sie waren angestellt bei St. Gallen-Bodensee-Tourismus und baten uns, wir möchten doch eine Foto machen mit diesem Karton an unserem Lieblingsplatz in St. Gallen.
Der schönen Orte gibt es viele in St. Gallen: die drei Weihern, das Kloster, die OLMA, um nur drei davon zu nennen. Mein Lieblingsort in St. Gallen ist jedoch ein anderer:
Der Hauptbahnhof, und dort der InterCity nach Winterthur …
Effretikon, Endstation
Ausnahmsweise nahm ich gestern wieder mal die S23 um 17:09 ab Stadelhofen. Ich wollte noch Besorgungen machen und trotzdem zu einer anständigen Zeit zu Hause sein.
Die S23 ist ein Entlastungszug, der zwischen die „normalen“ Züge geschoben wird, und der allen anderen Zügen den Vorrang lassen muss. So fährt er manchmal in ziemlichem Schneckentempo oder steht gar still, um anschliessend wieder auf eine angemessene Geschwindigkeit zu beschleunigen.
Gestern jedoch, da war auf einmal Schluss: In Effretikon hielt der Zug an, und der Lokführer verkündete, wir führen nicht mehr weiter, der Zug werde geschlossen und wir müssten in die S24 umsteigen, die in vier Minuten auf Gleis 2 weiterführe. Den Grund dafür hatte er wohl genannt, aber diesen Teil hatte ich verpasst.
Also: Aussteigen, durch die Unterführung, auf den Zug warten. Einen Blick auf „unseren“ Zug zu werfen, das war durchaus noch möglich. Auch diese erstaunliche Tatsache konnte man feststellen: Da sass im hintersten Wagen noch eine Passagierin, die erst aufsprang und in Richtung Türe hastete, als die Lichter gelöscht wurden.
Offenbar hatte sie nichts vom Ganzen mitbekommen …
Am Bahnhof Filisur
Es gibt Bahnhöfe, die – je nach Betrachtungsweise – ihren alten Charme bewahrt haben oder bei denen denen fast etwas die Zeit stillgestanden zu sein scheint.
Einer dieser Bahnhöfe ist Filisur: Irgendwann mal wurde es eine neue Unterführung mit rollstuhl- und kinderwagentauglicher Rampe erbaut sowie das Perron erneuert. Das geschindelte Bahnhofsgebäude sieht jedoch – zumindest äusserlich – noch aus wie anno dazumal, inklusive der typischen Glocken, die das Einfahren des Zuges ankündigen, und der klassischen Bahnhofsuhr.
Ich wäre ja so gerne noch geblieben, aber der Zug, der rollt … (frei nach dem Lied „Hoch auf dem gelben Wagen“)
Am Flughafenfest (3)
Irgendwann wollte ich wieder heim. Das wäre normalerweise auch problemlos möglich gewesen, denn am Flughafen-Bahnhof fahren alle paar Minuten Züge Richtung Winterthur.
Leider war ich nicht ganz der Einzige mit diesem Ansinnen: Einige Leute warteten bereits auf den Zug.
Wer den Flughafen-Bahnhof kennt, weiss, dass er grosso modo aus vier Geleisen besteht, die über zwei Perrons erschlossen sind. Das Ganze unterirdisch, erschlossen wiederum durch je zwei Rolltreppen. Wenn das Perron voll ist, ist es voll.
Die Leute stauten sich zurück, die stehende Rolltreppe hoch und noch ein ganzes Stück nach hinten. Das müssen mehrere hundert Leute gewesen sein, die da warteten, bis sie schon nur in die Nähe ihres Zuges kämen.
Planänderung: Ich nahm das Tram. Hoch rennen zur Tramstation; warten; einmal rund ums Tram rum rennen, weil ich zu weit vorne stand; knapp vor Abfahrt zuhinterst ins bereits gut gefüllte Tram einsteigen; zum Bahnhof Stettbach schaukeln.
Dazwischen die Durchsage der Zürilinie: „Wegen hohem Fahrgastaufkommen (Dativ!) verkehren die Linien 10 und 12 in unregelmässigen Zeitabständen. Wir empfehlen Reisenden von und nach Flughafen, die S-Bahnen zu benützen.“
Jene S-Bahnen also, die man nur über den verstopften Bahnhof erreichte.
Das Verkehrskonzept: ein Desaster!
Paddington
Unbedingt wollte ich einen speziellen Bahnhof aufsuchen: Paddington Station. An sich ein Bahnhof wie jeder andere, ist er bekannt geworden durch den kleinen Bären mit dem blauen Mantel, dem roten Hut und dem braunen Koffer. Dieser taucht – so habe ich nachgelesen – zum ersten Mal 1958 in einem Kinderbuch von Michael Bond auf. Ein gar putziges Kerlchen, das da unbeholfen und tapsig durch die verschiedenen Geschichten und Bilderbücher stolpert. Man muss ihn einfach mögen.
Weshalb Paddington – er wurde in der Geschichte von der Familie Brown gefunden, nach dem Bahnhof, wo sie ihn gefunden hatten und mit nach Hause mitgenommen – am Bahnhof Paddington gelandet war, wusste wohl nicht einmal der Schriftsteller so genau. Jedenfalls war er „aus dem dunkelsten Peru“ gekommen, wie berichtet wird.
„Please look after this Bear, thank you“ („Bitte kümmern Sie sich um diesen Bären, danke schön“) steht auf einem Schild, das Paddington, der Bär, um den Hals trägt. Eine gute, wichtige Bitte. Ich übertrage sie mal auf die heutige Gesellschaft:
Please look after each other, thank you!