Ein Paar mit Hund
Fast jeden Morgen begegne ich morgens auf meinem Weg zum Bahnhof den selben zwei Personen. Sie machen jeweils einen Spaziergang mit ihrem Hund und grüssen immer freundlich. Wenn ein Mann täglich mit einer Frau unterwegs ist, müssen die beiden ja in irgendeiner Beziehung zueinander stehen. Es ergab sich vor einiger Zeit, dass ich erwähnte, dass ich meiner Frau von dem Pärchen mit Hund erzählt hätte, dem ich jeweils begegne. Worauf er mir – fast ein wenig entrüstet – erklärte, sie…
Ausruhen im Zug
Morgens im Zug vertreiben sich die verschiedenen Passagiere auf verschiedene Arten die Zeit. Einige sprechen miteinander – laut, leise oder in Gebärdensprache gar. Beispielsweise erörtern sie dabei den Sinn und die Berechnung von Sinus und Cosinus oder unterhalten sich über ihre Früh- und Spätschicht. Einzelne essen eine Frucht, ein Sandwich oder Schinkengipfeli. Andere lesen Gratiszeitungen oder etwas auf ihrem E-Reader, Tablet oder Smartphone.
Einzelne ruhen sich aus – mit und ohne Kopfhörer mit Musik. Es lässt sich aber durchaus auch dösen: Einzelne haben den Kopf auf die Brust gesenkt oder an das Kopfpolster gelegt. Andere legen ihren Kopf zwischen Polster und Fenster an die Zugswand. Letzthin jedoch sah ich eine junge Frau, die es sich ganz gemütlich gemacht hatte: Sie hatte ein rosa Kissen dabei, auf das sie ihren Kopf bettete.
Das sah nun wirklich sehr bequem aus!
Ein leeres Zugabteil
Wenn ich morgens in den Zug steige, sitzt jeweils – obwohl mein Bahnhof erst der dritte an der Strecke ist – für gewöhnlich in jedem Abteil mindestens eine Person. Selbstverständlich immer in etwa die selben Personen, und jede immer ungefähr am selben Ort.
Am Montag nicht: Ein Abteil war ganz leer. Als typischer Schweizer Pendler setzte ich mich dorthin. Man will ja möglichst nicht kommunizieren am Morgen früh. Was ich jedoch nicht realisiert hatte: Wenn man sich in ein halb oder fast volles Abteil setzt, hat man die Kontrolle, mit wem man sich dieses teilt. So, alleine, muss man sich überraschen lassen.
Nun – am Montag war es ruhig und nicht unangenehm: Ich genoss eine Fahrt, so friedlich wie möglich. Ein guter Wochenstart.
Morgen ist bereits Freitag, also schon bald ein schönes Wochenende!
Gitter zu
So muss das also nachts aussehen: Letzten Donnerstag war am frühen Morgen eines der Gitter zwischen dem Perron bei den Gleisen 2 und 3 einerseits und der unterirdischen Ladenpassage andererseits nicht geöffnet worden. Man konnte die entsprechende Treppe also nicht benutzen.
Andere solche Gitter sind mir auch schon aufgefallen, ganz speziell oberhalb des Lifts, wo sie nachts einfach nach vorne geklappt werden und so den Weg versperren.
Am spektakulärsten muss jedoch die Schliessung des Zugangs vom Perron 1 zum Ladengeschoss sein: Eine kühne Konstruktion mit einem Drehgelenk ragt tagsüber schräg nach oben und kann – wahrscheinlich auf Knopfdruck – nachts abgesenkt werden.
Das sähe ich gerne mal live!
Zeitpunkte
„Zeitpunkt der Weiterfahrt in Abklärung“ hiess es beim Screen an unserem Bahnhof. Es war Morgen, ich war eine Stunde später dran als normal, und ich wartete auf meine S11. „Zeitpunkt der Weiterfahrt“: Wo? In Wila? In Turbenthal? Dass der Zug ausfiele, stand da jedenfalls nicht.
Wir hatten beim Frühstück nicht wie an anderen Tagen beachtet, ob die S11 überhaupt das Tösstal hochgefahren sei, oder nicht. Deshalb hatte ich auch keine Ahnung, ob da noch etwas käme.
Laut Anzeige blockierte ein Zug die Strecke zwischen Effretikon und Winterthur. Ob dies wohl unsere S11 war? Dann wäre auch klar, wo sie steckte.
Für mich jedenfalls hiess es wieder einmal: Hallo, S26!
Ein Platz auf dem Perron
Das Perron an unserem Bahnhof ist 150 Meter lang – genügend lang für die S11-Komposition, eine RABe 511-Einheit, die morgens und abends durch das Tösstal rauf- und runterfährt. Diese nennt man auch Regio-Dosto – was heute aber nichts zur Sache tut.
Seit Jahren – seit ich diesen Zug nehme, um nach Zürich zu fahren – benütze ich zum Einsteigen die hintere Türe des vordersten Wagens. Ich stehe immer am selben Ort: dort, wo das Perron mit etwas anderen Steinen als das bisherige verlängert wurde. Auf der Grenze zwischen altem und neuem Perronteil sozusagen.
Heute Morgen war dies nicht möglich: Eine Frau stand etwa einen halben Meter links von „meinem“ Platz. Was so ja gar nicht geht, wenn man sich das so überlegt. Ich meine, das Perron ist ja lang genug, dass sie sich einen anderen Platz hätte aussuchen können.
Nun denn: Mein Platz war besetzt, und ich stellte mich mit etwas Abstand daneben.
Die Türe erreichte ich denn auch von dieser Stelle her gut …
Grund unbekannt
Gestern war wieder mal so ein Morgen: Statt dass die S11 via Stettbach und Stadelhofen nach Zürich HB gefahren wäre, nahm sie den Weg über Wallisellen und Örlikon.
Die Lautsprecherdurchsagen unterschieden sich: Als wir am Bahnhof Dietlikon standen, erklärte eine männliche Stimme – wohl der Lokführer -, wegen einer Störung an der Bahnanlage verzögere sich die Weiterfahrt unseres Zuges, während kurz darauf eine weibliche Stimme – aus der Zentrale? – etwas sagte, das ich so noch nie gehört hatte: „Geschätzte Fahrgäste, unsere Weiterfahrt verzögert sich um einige Minuten. Der Grund dafür ist noch nicht bekannt.“
Ob und wie es zu jenem Zeitpunkt schon klar war, was los war, kann ich nicht beurteilen. Klar war jedoch, dass ich wegen dieses Umwegs Zeit verloren hatte.
Nun denn, ich trage es mit Fassung …
Ganz allein
Normalerweise ist mein Morgen ziemlich genau durchgetaktet: Fast auf die Minute genau lässt sich vorhersagen, wo ich wann bin – beim Anziehen, Morgenessen oder der Morgentoilette im Bad. Auch bin ich üblicherweise knapp dran – wobei es dann doch auch immer gut reicht, um den Zug um 06:43 zu erwischen. Zumal dieser ja sowieso immer verspätet ist.
Heute jedoch, da war etwas anders: Ich machte vorwärts, machte mich fertig und ging los. Ohne auf die Uhr zu schauen. Einfach so. Viel früher als normal. Den Leuten, die ich jeden Morgen kreuze, begegnete ich 100 bis 200 Meter später, und am Bahnhof war ich trotz Schlenderns drei Minuten früher am Bahnhof. Als Erster. Ganz allein. Im Regen.
Allein auf weiter Flur …