Ein flüchtiges Wiedersehen
Im November 2018 – ganz zu Beginn meines Pendler-Blogs, noch ohne Instagram- und Facebook-Anbindung, sondern nur auf der Website derpendler.ch – schrieb ich über ein Mädchen im Zug. Dies war dritte Post überhaupt, und ich rätselte darüber, wieso sie im Thurbo neben der Tür sitzend mit ihrem iPhone während ihrer ganzen Reise von Rikon nach Winterthur immer wieder die Zeit stoppte. Ich schätzte das Mädchen als Schülerin einer 1. Klasse des Langzeit-Gymnasiums ein. So richtig kann man das ja nie…
Störungen
Dass es immer wieder mal Störungen an der Bahnanlage oder an einzelnen Zügen gibt, gehört zu des Pendlers Alltag. Gestern jedoch zeigten sich doch deren zwei ziemlich spezielle: Am Bahnhof Stadelhofen gab eine Stimme aus dem Lautsprecher bekannt, die Anzeigetafeln funktionierten nicht richtig und wir sollten nur auf sie – die Stimme – hören. Die Stimme, die sich anschliessend zur Ankunft meiner S11 ausschwieg. Später, als ebendiese S11 kurz vor Winterthur zum Stillstand kam, sprach eine andere Stimme zu uns:…
Medizinischer Notfall
Noch nie in meiner gut 16-jährigen Pendlerkarriere hatte ich das erlebt: Unsere S11 stand im Bahnhof Stettbach still, und die Stimme im Lautsprecher erklärte, sie wisse nicht, warum. Dieser Teil des Ganzen war soweit nicht ungewöhnlich. Jedoch war die Durchsage des Lokführers kurze Zeit später alles andere als normal: „Die Weiterfahrt des Zuges verzögert sich um einige Minuten. Der Grund dafür ist ein medizinischer Notfall in Ihrem Zug. Die Ambulanz ist aufgeboten“. Später wurde sogar medizinisches Personal im Zug aufgerufen,…
Acht Minuten später
Gestern Abend tat meine SBB-App tatsächlich, was sie sollte: Sie zeigte mir bereits zehn Minuten vor Abfahrt meiner S11 an, dass diese drei Minuten verspätet abfahren würde. Das gab mir die Gewissheit, dass ich nicht pressieren müsste, sondern recht gemächlich zum Bahnhof pilgern könnte, wenn ich vorher noch kurz das WC aufsuchte. Aus den drei Minuten wurden vier, dann fünf, dann sechs. Laut Durchsage und Anschrift fuhr unser Zug schliesslich acht Minuten später ab: 17:44 statt 17:35. Na ja, fast.…
Gestrandet im Sennhof
Am letzten Mittwoch hatte ich in Winterthur einen Zwischenstopp gemacht. Als ich weiterfahren wollte, erfuhr ich jedoch, dass zwischen Rikon und Turbenthal wegen eines Gleisschadens keine Züge führen. Meine S11 fuhr nur bis Sennhof-Kyburg. Der Lokführer gab über den Lautsprecher kurz vor dieser Endstation zwei scheinbar widersprüchliche Meldungen durch: „Steigen Sie um auf die S26 um 18:24 auf Gleis 1“ und „Die Fahrdienstleitung hat einen ersten Ersatzbus auf 18:20 angekündigt“. 18:20 war eher (ja, das ist die Steigerungsform von „bald“),…
Ausfall der Durchsage
Gestern Abend, auf der Heimfahrt mit der S11, durchschnitt plötzlich, kurz vor Winterhur Seen, eine Stimme die gewohnte relative Stille: Der Lokführer meldete sich zu Wort.
Er erklärte uns Passagieren, dass wohl die automatischen Durchsagen ausgefallen seien. Deshalb mache er uns darauf aufmerksam, dass in Seen der hintere Zugsteil stehen bliebe und alle, die weiterfahren wollten, doch bitte kontrollieren sollten, ob sie sich wirklich im vordersten Zugsteil befänden. Zur Sicherheit lasse er während des Abkupplungsvorgangs die Türen geöffnet, auf dass man zur Kontrolle auch schnell aus- und wieder einsteigen könne.
Verschiedenste Leute standen auf und begaben sich hastig in Richtung Ausgang, um eben dies zu kontrollieren.
Als ob wir in Zürich oder Winterthur im vordersten Teil des Zuges eingestiegen wären und dann unterwegs weiter nach hinten teleportiert worden wären …
Wagen praktisch leer
In Zürich und Winterthur sind momentan Skiferien. Viele Leute, die mit Schulkindern oder auch Teenagern zu tun haben – Väter, Mütter, Lehrpersonen, Schüler/innen, Lernende, Schulangestellte, … – sind in den Bergen oder haben sonst frei. Sie sind denn logischerweise auch nicht im Zug anzutreffen.
Auf der Fahrt mit der S11 am Feierabend von Zürich nach Winterthur ist jedoch davon nichts zu spüren: Der Zug ist gefühlt mindestens so voll wie normal. Ab Winterthur leert er sich dann aber merklich, und ich kann mich ausbreiten.
Wenn ich denn gewollt hätte, hätte ich mich auf vier Abteile aufteilen können …
Stricken im Zug
Im Zug kann man sich verschiedener Formen der Ablenkung hingeben: Einige befassen sich mit ihren Smartphones oder lesen Zeitung, andere dösen vor sich hin. Wieder andere diskutieren – ich habe es erwähnt – laut, leise oder geräuschlos. Die Telefonierer gibt es auch.
Eine Frau jedoch, sie ist mir schon mehrmals aufgefallen: Sie nimmt jeweils ein Säcklein aus der Tasche, entnimmt diesem Nadeln und Faden oder Garn oder Was-weiss-ich und beginnt zu stricken. Sie scheint dabei ziemlich gut voranzukommen.
Was es wohl am Ende gibt?
„Dunkel war‘s …
… der Mond schien helle …“, so beginnt ein Gedicht, das aus lauter Gegensätzen besteht. Es handelt vom Schnee, der auf der grünen Flur liegt, von einem fahrenden Auto und einem schlittschuhlaufenden toten Hasen. Etwas weiter im Gedicht heisst es: „Drinnen sassen stehend Leute, schweigend ins Gespräch vertieft …“
Letzteres ist – das kann ich aus täglicher Erfahrung sagen – nicht unmöglich: In meiner S11 hat es regelmässig zwei bis vier Personen in einem Abteil, die sehr stark ins Gespräch vertieft sind, ohne jedoch etwas zu „sagen“.
Es ist wie erwähnt schon nicht so, dass sie einander anschwiegen, vor allem, wenn man den Begriff mit „nicht kommunizieren“ definiert. Sie sprechen in einer enormen Geschwindigkeit miteinander, ohne dass man etwas hörte.
Sie bedienen sich dafür der Gebärdensprache …
Wetterphänomene
Als ich am Dienstag aus dem Haus ging, war die Stimmung am Himmel so speziell wie selten: Der Vollmond schien hell, und der Himmel war übersät mit kleineren und etwas grösseren weissen Wolken, die alle vom Mond erleuchtet wurden. Das war der erste Moment, in dem ich innehalten und geniessen wollte. Der zweite solche Moment kam etwas später, als aus der S11 ungefähr auf Höhe Wangen-Brüttisellen, Dietlikon und Dübendorf zu sehen war, wie sich der unterdessen klare Nachthimmel am Horizont, entlang der Ostschweizer und Glarner Alpen violett-rosa zu verfärben begann.
Herrliche Naturschauspiele!