Der Thurgauer Zug
Früher gab es eine Eisenbahngesellschaft namens „Mittel-Thurgau-Bahn“. Ich nehme an, dass sie dann genau dort verkehrte: im mittleren Thurgau. Unterdessen ist diese Gesellschaft aufgelöst. Einige Unentwegte haben jedoch mehrere Filetstücke aus dem Rollmaterial herausgelöst, und so kann man mit dem Verein „Historische Mittel-Thurgau-Bahn“ Dampffahrten machen oder den „Thurgauer Zug“ mieten.
Dieser Zug besteht aus dem Triebwagen „Weinfelden“, dem Salonwagen „Bodan“ und einem Steuerwagen mit Führerstand. Auch wenn genau dieser Fahrzeugtyp nie fahrplanmässig auf dem Netz der SBB verkehrte, kommt bei mir eine Art nostalgisches Gefühl auf. Solche eckigen, dunkelgrünen Fahrzeuge kenne ich von den „Bummler-Zügen“ aus meiner Kindheit und Jugend. Damals waren es eher die Salonwagen, die mein Herz begehrte, aber für eine Nostalgiefahrt mit dem Triebwagen „Weinfelden“ wäre ich schon noch zu haben.
Vielleicht ergibt sich ja irgendwann die Gelegenheit …
Ein alter Zug
Den Triebwagen, den wir letzthin an einem Sonntagmorgen im Depot beim Bahnhof Winterthur stehen sahen, hatten wir bereits tags zuvor bei uns im Tösstal gesehen. Damals war er unterwegs Richtung Winterthur gewesen. An diesem Sonntag jedoch war dieser Triebwagen für ein Charterfahrt gebucht. Laut Marc Aeschlimann, einem eingefleischten Eisenbahn-Enthusiasten und begnadeten Trainspotter, handelte es sich dabei um den Triebwagen 101, zusammengehängt mit dem Dynamometerwagen 99701. Eine Gruppe Reise- oder Feierwilliger – sie stand schon sehnsüchtig wartend auf dem Perron 3 – würde einige Zeit darauf verbringen.
Ich habe grossen Respekt vor den Leuten, die in wochen- und monatelanger Arbeit solche antiken Züge restaurieren!
Zeitpunkte
„Zeitpunkt der Weiterfahrt in Abklärung“ hiess es beim Screen an unserem Bahnhof. Es war Morgen, ich war eine Stunde später dran als normal, und ich wartete auf meine S11. „Zeitpunkt der Weiterfahrt“: Wo? In Wila? In Turbenthal? Dass der Zug ausfiele, stand da jedenfalls nicht.
Wir hatten beim Frühstück nicht wie an anderen Tagen beachtet, ob die S11 überhaupt das Tösstal hochgefahren sei, oder nicht. Deshalb hatte ich auch keine Ahnung, ob da noch etwas käme.
Laut Anzeige blockierte ein Zug die Strecke zwischen Effretikon und Winterthur. Ob dies wohl unsere S11 war? Dann wäre auch klar, wo sie steckte.
Für mich jedenfalls hiess es wieder einmal: Hallo, S26!
Schloss Tarasp von ferne
Das Schloss Tarasp ist sozusagen der Fixpunkt im Unterengadin, um den sich alles dreht. Gefühlt von allen Seiten ist es zu sehen. Diesen Sommer wurde es an der Rückseite saniert – zumindest war es eingerüstet. Deshalb gab es auf unserem Weg nach Avrona nicht wirklich viele wirklich schöne Fotos von jener Seite.
Eine letzte Gelegenheit, das Schloss zu fotografieren, ergab sich bei der Weiterfahrt nach Laax, wo wir anschliessend den zweiten Teil unserer Ferien verbrächten.
Diese Gelegenheit nahm ich denn auch wahr: Aus dem fahrenden Zug hinaus zielte ich und musste feststellen, dass die Sicht nicht immer wirklich frei war. Da waren immer wieder Häuser, Bäume oder Lärmschutzwälle im Weg, und vielfach konnte ich nicht rechtzeitig reagieren.
Schliesslich brachte ich dennoch ein paar Fotos zustande und die fast schon obligaten Aufnahmen waren „im Kasten“.
Tschüss Unterengadin, bis zum nächsten Mal!
Die Souvenir-Lok
Am 29. Oktober 2022 fand bekanntlich auf der Albula-Linie der Weltrekord-Versuch „Längster Reisezug der Welt“ statt, bei dem 25 Capricorn-Züge, bestehend aus jeweils vier Wagen, einen 1906 Meter langen Tatzelwurm bildeten, der sich von Preda nach Bergün und noch weiter bewegte. Der Versuch gelang, und der Rekord ist eingetragen.
Zur Feier dieses Anlasses erhielt eine RhB-Lok – eine Ge 4/4 III – eine Spezialbemalung. Ein Künstler hat das Sujet des sich durch das Albulatal schlängelnden Zuges umgesetzt, und so erinnert die Lok nun an diesen Anlass. Eine Lok mit diesem Sujet hat die Firma Märklin übrigens auch als Modellbahn im H0-Massstab 1:87 herausgebracht.
Eine scheusslichere, lieblosere Umsetzung einer tollen Vorgabe habe ich jedoch noch nie gesehen …
Am Lai Nair
Unsere Ferien verbrachten wir im Bündnerland. Wir spazierten, wanderten, fuhren Zug und Postauto – und assen zwischendurch gerne auch mal etwas in einem kleinen Berg- oder Ausflugsrestaurant.
Ziemlich zu Beginn der Ferien zog es uns Richtung Tarasp und Avrona (zu einem Beizli …). Wir einigten uns darauf, dass wir den Abstecher zum Lai Nair noch unter die Füsse nähmen, bevor wir unser Zwischenziel ansteuerten.
Einmal mehr sollte sich dies lohnen: Der See liegt in einer Moorlandschaft, und man kann den Ufern – teilweise mit Holzstegen – entlang wandern.
Auch wenn ich es nicht so sehr mit dem Schwimmen in Seen habe, da mein Respekt vor Entenflöhen und anderem Ungeziefer einigermassen gross ist: Schöne Seen zu bewundern, ist doch schön.
Weitere Beispiele für schöne „Ferienseen“ werden folgen …
Ausgebremst
Das Schienennetz in der Schweiz ist dicht belegt; ein Zug kommt nach dem anderen, und einige Stellen entpuppen sich als wahrhaftige Nadelöre.
Ein solches Nadelör befindet sich beim Bahnhof Winterthur Grüze, wo die Züge aus dem Tösstal und jene aus Richtung Wil und St. Gallen zusammenkommen.
So kann es vorkommen, dass Hierarchien durcheinander geraten: Grundsätzlich – so meine ich zu wissen – hat der Fernverkehr Vortritt vor dem Regionalverkehr. Am Mittwoch jedoch war der EuroCity aus München so verspätet, dass er durch meine S11 „ausgebremst“ wurde und einen Zwischenstopp einlegen musste. So hiess es – frei nach Gorbatschow:
„Wer zu spät kommt, den bestraft der Fahrplan“ …
Die schönste Job-Perspektive
Momentan verkehrt auf den SBB-Strecken eine Re 460 mit einer besonders schönen Speziallackierung: In städtischer Kulisse zeigt sie einen Sonnenaufgang, fotografiert aus Sicht des Lokführers. Dazu der Slogan „Die schönste Job-Perspektive der Welt“, auf der einen Seite in Deutsch und auf der anderen in Französisch. Eine Art „Werde Lokführer“-Werbung.
Diese Lok sah ich am Sonntag zweimal: Zuerst, als wir im Café sassen, angehängt an einen Fernverkehrszug und diesen stossend, und später, um etwa 18 Uhr, nochmals im Winterthurer Hauptbahnhof, wo sie den selben Zug – einen IR 75 – nun zog.
Der Zug – und mit ihm die Lok – war während unseres Kinobesuchs kurz in Konstanz gewesen …
Ein Zug, zwei Loks
Am Sonntag sassen wir friedlich auf einer Café-Terrasse, genossen das Zusammensein und vertrieben uns die Zeit bis zum nächsten Termin.
Es begab sich, dass mein Platz so ausgerichtet war, dass ich Blick auf den Hauptbahnhof und vor allem auf die ein- und ausfahrenden Züge hatte: S-Bahnen, Thurbos, InterRegios und InterCity-Züge. Unter diesen – den ICs – fiel mir einer auf, der scheinbar von zwei roten Bahn-2000-Loks gezogen wurde. Nur scheinbar darum, weil die hintere der beiden die Stromabnehmer nicht oben hatte und keinen Strom aus dem Netz bezog. Offenbar war sie ausgeschaltet.
Fuhr die Lok wirklich einfach so mit, oder welchen Sinn sollte das Ganze ergeben?
Ein ungewohnter Anblick
Am Wochenende war beim Hauptbahnhof Winterthur ein Zug parkiert. Das soll vorkommen; es gibt dort an verschiedenen Orten Abstellgleise. Dort werden nicht gebrauchte Kompositionen abgestellt.
Dieser Zug hier jedoch, er stand nicht auf einem Abstellgleis, sondern mitten auf dem Einfahrtsgleis von Grüze her. Und das konnte er ja: Es war die S11, die normalerweise auf der – gesperrten – Strecke unterwegs ist.
Ein gesperrtes Gleis war zum Abstellgleis geworden …