Ein echter Banksy
Banksy-Ausstellungen sind momentan hoch im Kurs: Leute bezahlen Geld, um Bilder und andere Ausstellungsstücke anzuschauen, die erwiesenermassen nicht von dem berühmten Streetart-Künstler gleichen Namens stammen, sondern Kopien derselben sind.
Banksy an und für sich ist jedoch ein Phänomen: Seit den Neunzigerjahren bringt er seine Bilder – eine Art Schablonen-Graffitti – an verschiedensten Orten an. Der Streetart-Künstler hält dabei seine Identität so gut als möglich geheim.
Mir gefallen die Banksy-Bilder in ihrer Schlichtheit und ihrer jeweils klar pazifistischen – oder zumindest gegen den Krieg gerichteten – Botschaft.
Doch genug des Geplänkels: In London, etwas entfernt von allen Menschenströmen, stiessen wir auf einen echten Banksy! Nicht, dass dessen Standort geheim gewesen wäre, aber für mich war es ein weiteres kleines, erwähnenswertes Highlight unserer Reise.
Lieber einen echten Banksy live sehen als 100 Kopien …
Edinboro Castle
Sechsmal hatten wir in Edinburgh, sozusagen fast zu Füssen von Edinburgh Castle, übernachtet. Dass man Edinburgh in etwa „Edinbra“ oder auch „Edinbora“ ausspricht, hatten wir spätestens in dieser knappen Woche gelernt.
Dass wir jedoch auf unseren Streifzügen durch London – dorthin waren wir anschliessend an West Kirby gereist – nochmals auf diese Burg träfen, hätte ich mir nicht gedacht.
Jedenfalls fast: Der Besitzer dieses Lokals, laut Selbstdeklaration „Camden‘s best Beer Garden“, hatte es – quasi „for the rest of us“ – so genannt, wie man es ausspricht: „Edinboro Castle“.
Einfacher, aber halt weniger „schottisch“ …
Liverpool
Die Stadt Liverpool machte keinen allzu positiven Eindruck auf uns. Übernachten taten wir in West Kirby, etwas ausserhalb, bei einer Schwesternschaft, die zur Anglikanischen Kirche gehört. Diese machte den Eindruck von Liverpool mehr als wett, aber darum geht es hier nicht:
Vom Tagesausflug nach Liverpool hatten wir uns verprochen, ein wenig vom Groove dieser Stadt mitzubekommen. Entweder waren wir jedoch an den falschen Orten, oder die Stadt gibt wirklich nicht viel her: Eine sehr moderne, runde katholische Kathedrale mit viel Beton und Glas, eine Anglikanische Kathedrale im Gotischen Stil. Dazwischen, in einem Nebengässchen als Highlight ein kleines Café namens „Coffi“.
Am Hafen aus der Ferne ein grosses Kreuzfahrtsschiff und ganz nah eine Statue der Beatles, die ja aus dieser Stadt stammten. Fotografieren konnte man sie jedoch nur schwer, weil immer wieder jemand vor, bzw. mit den Beatles posieren wollte.
Vielleicht tue ich der Stadt ja Unrecht, aber mich dünkt, ausser für Fans der „Pilzköpfe“, der „Reds“ oder der „Toffees“ kenne ich kaum einen Grund, sich dafür zu begeistern. Wobei letztere beide die Spitznamen für zwei Premier-League-Fussballclubs sind: FC Liverpool (4.) und FC Everton (20. der Tabelle).
Auch zu deren Fans zähle ich mich nicht …
Im Pub
Pubs, das muss ich gestehen, hatten für mich immer ein bisschen den Anruch einer Kneipe von der Sorte, wo man Bier und Stärkeres trinkt bis zum Abwinken und dann rauswankt. Während unserer Ferien konnte ich etwas anderes erleben: Wir hatten die Gelegenheit, in einem Pub in York zum „Znacht“ einzukehren.
Das Essen dort schmeckte richtig gut: Neben verschiedenen anderen Speisen gab es eine Spezialität aus der Gegend: Yorkshire Pudding.
Nichts Schlabberiges mit Caramel- oder Vanille-Geschmack, sondern eine Art grosser, dünnwandiger Schüssel aus Blätterteig, die Kartoffelstock, Gemüse, Roastbeef und Sauce enthält. Eine sehr schmackhafte und nahrhafte Mahlzeit! Wen es mal nach York verschlägt: „The Hole in The Wall“ heisst das Pub.
En Guete!
Auf den Zinnen von Yorks Stadtmauer
Der 1000. Post ist vorbei (siehe gestern); zurück zum Ferien-Special:
Nach Edinburgh war York die zweite Station. Diese Stadt zeichnet sich neben vielen kleineren grosso modo durch zwei grosse Wahrzeichen aus: Da ist einerseits die riesige Kathedrale, York Minster. Von aussen ist sie wunderschön anzusehen, sieht man mal von der Baustelle für die laufende Sanierung und Restaurierung ab, die sich hinter der Kirche befindet. Den Eintritt schenkten wir uns und genossen neben ihrem Anblick das zweite Wahrzeichen, die Stadtmauer. Diese ist schon uralt; ich weiss grad nicht, ob sie mittelalterlich ist, oder ob sie sogar schon durch die Römer erbaut wurde. Jedenfalls ist sie sehr gut erhalten, und man kann darauf immer noch praktisch die ganze Altstadt umrunden.
Einerseits sieht man von dort aus immer wieder die Kathedrale, andererseits kann man immer wieder einen Blick in die typischen Hintergärten der klassischen Häuser aus rotem Stein erhaschen: Diese sind meist mit einer Hecke umrundet und bestehen aus – was sonst? – Rasen. Dem typischen Englischen Rasen. Dicht, weich wie ein Teppich, fluffig stelle ich ihn mir vor, ohne Vergleich zu den meist mickrigen Rasen, die man hierzulande immer wieder mal sieht.
Schon nur wegen dieser verschiedenen Ausblicke, auch auf Denkmäler, Parks und einen Fluss, lohnte sich auch dieser Spaziergang.
Oder diese Wanderung; wo ist dazwischen die Grenze?
1000 Posts
Wer hätte im November 2018 gedacht, dass ich jemals so weit kommen würde? Dies ist das tausendste Mal, dass ich nicht nur als Pendler unterwegs bin, sondern währenddessen auch meine Gedanken, Eindrücke und Erlebnisse aus dem öV und aus meinem Umfeld schriftlich festhalte. Mal sind die Posts tiefsinniger, mal heiter, lustig gar – je nach Erlebnis.
Heute würde ich vielleicht über den Gleisschaden vom Donnerstag im Tösstal – eher heiter – oder über die Einschränkung im Bahnhof Grüze vom Freitagmorgen – unterdessen weiss ich: sehr trist – schreiben. Ersteres muss jedoch warten bis nach meinem Ferien-Special, und Letzteres ist wohl zu tragisch, um darüber in diesem Blog zu schreiben.
Die Themen gehen mir aber sowieso nicht aus …
Zu den Highland Cows
Auf unserem Ausflug in die Highlands, so dachte ich, würden wir Highland Cows sehen. Schliesslich war auf der Reisebeschreibung eine solche abgebildet gewesen. Aber nein: Irgendwie verpassten wir einander – die Kühe und unser Bus.
Nun: Ohne solche Kühe gesehen zu haben, wollte ich eigentlich nicht heim. Da musste doch was zu machen sein.
Tatsächlich gab es ein Stück ausserhalb eine Farm, die Highland Cattle, also Hochlandrinder, hielt. Man musste nur 23 Stationen – etwa 20 Minuten – mit dem Bus fahren und dann zu Fuss eine knappe Stunde den Berg hoch wandern. Irgendwo dort oben, auf einer riesigen Fläche, wären sie dann zu finden. Wahrscheinlich.
Ich hatte Glück: Eine Herde von etwa zehn Kühen war relativ nahe des Weges, dazu eine Handvoll weitere etwas abseits. Mehr oder weniger willig liessen sie es mit sich geschehen, dass ein weiterer Mensch sie auf seiner SD-Karte, beziehungsweise in seinem iPhone-Speicher festhielt. So lange dies nicht im Wortsinn, physisch, geschah:
Richtig festhalten wäre nicht gut gekommen …
Das Tattoo
„The Royal Edinburgh Military Tattoo“ ist der offizielle Name des Anlasses, der landläufig auch als „Edinburgh Tattoo“ bezeichnet wird. Dieses besondere Militärmusikkonzert mit Formationen aus aller Welt, mit grossartigen Choreographien, mit Drums and Pipes – Dudelsack- und Trommelbands – und Einlagen der Highland-Dancers, dieser Anlass war es, der uns nach Edinburgh geführt hatte.
Den Eintritt ins Edinburgh Tattoo hatte ich von meiner Familie geschenkt bekommen, und so sassen wir nun zu viert in einer der Vorstellungen und genossen den bunten Strauss der Darbietungen, vorgetragen durch hochkarätige Musiker/innen, Sängerinnen und Tänzerinnen.
Kalt war‘s an dem Abend: Mit Thermo-Unterwäsche, Windstopper, Softshell und Winterkappe war es grad so angenehm.
Aber cool war es definitiv auch – und dagegen hatte niemand etwas …
Arthur‘s Seat
Direkt über der Stadt Edinburgh erhebt sich ein grosser Hügel: Arthur‘s Seat. Woher er diesen Namen hat und was genau es mit Arthur auf sich hat, weiss ich nicht. Weil jedoch rundum alles ziemlich flach ist, ist er die höchste Erhebung in der Gegend. Mit einer Höhe von 251 m über Meer (gegenüber der Stadt, die auf Meereshöhe liegt), kann er gut als „Hausberg“ von Edinburgh bezeichnet werden.
Jedenfalls erklommen wir diesen Berg. Beim Auf- und Abstieg, vor allem aber beim Aufenthalt auf dem Berg starb ich tausend Tode: Es war windig, die Unterlage aus rotem Stein rutschig. Unangenehm halt.
Der Nachbarshügel ist etwas weniger hoch, weniger rutschig, weniger windig. Er fällt gegen die Stadt hin schroff ab. Da war es mir vorne, beim Abgrund, nicht wohl, aber man konnte gut auch ein paar Schritte zurück bleiben, um den wunderschönen Ausblick über die Stadt geniessen zu können.
Ein lohnenswerter Aufstieg …
In die Highlands
Es zog uns ins Landesinnere. Da wir kein Auto hatten, nahmen wir eines der vielen Angebote für Ausflugsfahrten in Anspruch: 15 oder 16 Personen werden in einen kleinen Mercedes-Bus gesetzt und zu verschiedenen Sehenswürdigkeiten gefahren. Während der Fahrt erzählt der Fahrer – oder in unserem Fall der Beifahrer – unentwegt über alles, was es zu sehen gibt, wie das geschichtlich einzuordnen ist, welche Besonderheiten es zu beachten gibt und was ihm sonst noch so einfällt.
Das Ganze, mit einer gewaltigen Prise Humor gewürzt, hat durchaus einen Unterhaltungswert. Dem starken schottischen Akzent und meinem doch recht eingerosteten Englisch geschuldet, verstand ich jedoch leider nicht allzu viel. Es war deshalb durchaus auch entspannend, zwischendurch die Kelpies – zwei riesige Pferdeköpfe aus Metall -, Loch Lommond – den grössten See Schottlands – oder aber auch Stirling (zuerst das Schloss von unten und später das Städtchen beim Durchspazieren) anzuschauen.
Abends waren wir müde und einmal mehr voll mit all den Eindrücken des ganzen Tages.
Die Highlands: ein Highlight!