Category Archives: Unterwegs

Alle standen unter dem Bahnhof-Vordach. Niemand wollte freiwillig länger als unbedingt nötig im Regen stehen. Im letzten Moment kamen sie aufs Perron und strebten zügig den Eingängen des Zuges zu. Ich war zu Hause bereits bei Regen losgegangen und hatte den Schirm aufgespannt. Deshalb spielte es mir auch keine Rolle, ein paar Minuten auf dem Perron zu stehen. Ich blieb ja trocken. Dass mein Rucksack dabei hinten unter dem Schirm hervorgeschaut hatte und nass geworden war, hatte ich nicht rechtzeitig…

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Dass an den Eingängen der Läden Schutzkonzepte aufgehängt werden, ist glaub Vorschrift. Jedenfalls hängen überall mehr oder weniger kunstvoll gestaltete Blätter, auf denen deklariert wird, wie man sich zu verhalten hat: Maximale Personenzahl, genügend Abstand, Hände desinfizieren, etc. Dass bei den Formulierungen mal etwas daneben gehen kann, ist klar, und zuweilen ist es sogar fast etwas amüsant. Dies zum Beispiel, wenn an der Tür einer bekannten Metzgerei steht „Maximal 5 Kunden dürfen das Geschäft gleichzeitig betreten.“ So breit ist die…

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Rund um das Bahnhofgebäude ist unser Bahnhof sehr überschaubar: Zwei Automaten für Lebensmittel, einer für Billetts, ein gedeckter Unterstand, Veloständer, eine Handvoll Parkplätze, ein Ständer für Gratiszeitungen, sowie ein gelber Post-Briefkasten. Kein Bahnhofs-WC. Schade eigentlich, aber klar: Man kann leider nicht davon ausgehen, dass alle „treffen“, und auch sonst kann es schmutzig werden. Das muss dann immer jemand putzen. Einmal mehr scheint es jedoch, als ob ich einfach zu wenig genau beobachtet hätte, zumindest bis jetzt: Bei einem grösseren Mehrfamilienhaus…

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An meinem Weg zum Bahnhof, vor einem Mehrfamilienhaus, stehen seit mindestens drei Tagen ein Fensehmöbel und eine vollständige Stereoanlage mit CD-Player, Doppelkassettendeck (mit eingelegter Kassette) und sogar einem VHS-Videogerät. Es scheint, als sei das Möbel genau so aus dem Wohnzimmer einer Wohnung der 1990er-Jahre getragen worden. Nicht nur angesichts dieser Verwirrung in der Zeitepoche, kann man sich fragen, wer hier, in einer Gegend ohne Laufkundschaft und in einer de-facto-Sackgasse, eine solche Anlage haben will, auch wenn ein Zettel dran hängt,…

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Gelbe Briefkästen der Post hat es wohl bei jedem Bahnhof. In städtischen Gebieten werden sie jeweils abends zum letzten Mal geleert; bei uns auf dem Land ist es eine Aufgabe des Briefträgers, auf seiner morgendlichen Zustelltour auch gleich die paar Briefe mitzunehmen, die sich während der vergangenen 24 Stunden gesammelt haben. Mehrmals schon habe ich in Rikon eine Frau beobachtet, die völlig ausser Atem den Bahnhof erreichte und krampfhaft versuchte, mehrere Couverts in den Briefkasten zu werfen. Dabei stand sie…

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Ökologische Ausgleichsflächen müssen – so habe ich das in Erinnerung – bis zum 21. Juni stehen gelassen werden, bevor man das Gras abschneiden darf. Deshalb sah man bis zum Wochenende allenthalben Wiesen mit veeschiedensten Gräsen und Blumen. Auch bei uns auf dem Gelände hat es verschiedenste solcher Flächen. Ihnen wird heute zu Leibe gerückt. Da mag ziemlich viel Heu zusammenkommen. Bekommen es wohl unsere Alpacas zu fressen? Und übrigens: Wer mäht wohl die kleineren Flächen beim Bahnhof, neben dem Perron?

Er kam aus einem Seitenweg, von seiner Wohnung her, und bog auf auf meinen Arbeitsweg ein. Knapp vor mir gehend, enteilte er in Richtung Bahnhof. Vom Styling her nicht ganz alltäglich, mit schulterlangem Haar, Lederjacke und Röhrlijeans. Und in eine dicke, schwere Parfümwolke gehüllt. Für mich war das Parfüm etwas gar im Überfluss aufgetragen; ich bin eher der Typ „Deo“. Ganz klar ist für mich jedoch: Lieber riecht jemand intensiv nach Parfüm, als sehr stark nach Schweiss …

Manche mögen seine Werke als Schmierereien bezeichnen. Für andere ist das Kunst. Ich zähle mich zu letzterer Gruppe. Harald Nägelis Graffitti tragen bald seit Jahrzehnten eine eigene Handschrift. Obwohl eigentlich illegal, sieht man in Zürich mancherorts fast auf Schritt und Tritt einen Nägeli. Allein auf und neben dem Areal unserer Schule hat es drei dieser in schnellem Strich hingeworfenen Werke. Wie es Herr Nägeli wohl fertigbringt, immer wieder unerkannt eine Sprayerei anzubringen und dann zu verschwinden?

Als hässlich würde ich diese Tiere nicht bezeichnen. Auch furchteinflössend sind sie nicht. Am ehesten war sie überraschend, erschreckend, fast etwas mystisch, als sie da plôtzlich auf meinem Arbeitsweg erschien. Da gewesen war sie schon zuvor, einfach getarnt zwischen den trockenen Blättern. Sie hatte sich also nicht wirklich angeschlichen. Woher sie wohl gekommen sein mochte? War sie die einzige ihrer Art, oder gab es wohl noch mehr in der Gegend? Gibt es im Allgemeinen noch viele von diesen Tieren in…

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Wahrscheinlich war es so gegangen: Jemand hatte im McDonald‘s in Winterthur ein Menü gekauft und auf der Zugfahrt verspeist. Für die letzten paar Schlucke aus dem Becher reichte die Zeit nicht. Deshalb musste der Becher mitgenommen werden. Als er gut hundert Meter später leer war, musste der Becher entsorgt werden. Die Rabatte neben dem Trottoir war da nur naheliegend – schliesslich hatte es weit und breit keinen Papierkorb, und einen leeren Becher heimzutragen wäre definitiv eine Verschwendung von Energie gewesen.…

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