Vor dem Sechseläuten
Trotz des hohen Stadtzürcher Feiertages arbeitete ich gestern. Grundsätzlich wollte ich einen halben Tag arbeiten, um nicht ins Minus zu fallen. Jede Minute, die ich zusätzlich arbeitete, würde meinem Gleitzeitsaldo hinzugefügt werden. Deshalb spielte es nicht wirklich eine Rolle, dass ich schliesslich erst um 15:40 Uhr Schluss machte. Ich konnte mich um Dinge kümmern, die liegen bleiben, wenn man um Schulstunden rum zirkeln muss oder zu deren Erledigung man wegen des Tagesgeschäfts nicht kommt – zum Beispiel um einen flackernden…
Der Samstagseinkauf
Eigentlich wäre es ganz einfach gewesen: Ich hätte im Migros in Turbenthal das Nötigste eingekauft, das wir über das Wochenende brauchen. Den Rest hatten wir bereits zu Hause. Allenfalls würde meine Frau auch bei Le Shop bestellen oder mit einer Kollegin zusammen per Auto zum Einkaufen fahren. Es hätte also gereicht, zwei Liter Milch, Mozzarella, Crémant-Schokolade, Zopf, Mais, eine Fertigpizza und sonst noch zwei oder drei Dinge zu kaufen. Dies alles hätte ich gut im Rucksack und einer dieser farbigen…
Der Winter ist zurück
Gestern schneite es wieder. Anfang April soll dies ja nicht selten sein. In den Alpen ist es meines Wissens normal, dass die Bergspitzen und -täler nochmals ein bisschen Schnee abbekommen. Gestern jedoch schneite es wieder bis in die Niederungen. Während in Zürich der Schnee nicht liegen blieb, sind auch heute Morgen bei uns im Tösstal die Wälder und Wiesen noch weiss. An den Hängen des Prättigaus hat es ebenfalls angesetzt und sieht es aus wie im tiefsten Winter, wie eine…
Abfahrtsplakate beachten
Mit dem Umbau des Bahnhofs Winterthur geht auch eine Sanierung des Gleisfeldes einher. Wie ich mitbekommen habe, wird wohl an den Schienen gebaut. Deswegen fallen an den Wochenenden verschiedene Züge aus: Der IC 1 von und nach St. Gallen fährt nicht, aber auch die S26 aus dem Tösstal fährt nur stündlich bis zum Hauptbahnhof. Die zweite Verbindung führt nur von Winterthur Grüze bis Bauma. Man muss dann mit dem Zug Richtung Wil vom HB nach Grüze fahren und dort umsteigen.…
Das Vogelkonzert
Das frühmorgendliche Zwitschern und Pfeifen der Vögel in den Hecken und Sträuchern gefällt mir. Dies habe ich schon mehrmals erwähnt. Was ich jedoch gemerkt habe, ist, dass mich ein Vogelkonzert teilweise auch zu überfordern vermag: Als analytisch denkender Mensch versuche ich, die einzelnen Stimmen auseinanderzudividieren, eine gewisse Ordnung reinzubringen und allenfalls auch noch zu sehen, wo denn die einzelnen Vögel sitzen. Wie die verschiedenen Vogelsorten (sagt man Rassen, Familien, Arten?) heissen, habe ich in der Schule gelernt. Wie sie tönen:…
Grünabfall (Teil 3)
Endlich: Was ich bald nicht mehr für möglich gehalten hätte, ist eingetroffen. Die Stauden sind weg. Sie, die zu Beginn noch eine anständige Reihe gebildet, sich dann aber nach und nach der Schwerkraft hingegeben hatten, wurden offenbar gestern abtransportiert. Am Morgen standen sie noch dort, zum Teil kreuz und quer. Dass etwas laufen würde, war den verschiedenen Grüncontainern anzusehen, die mit Staudenabschnitten gefüllt das Bild ergänzten. Das Bild der wartenden Passagiere auszuweiten und die Container zu Kinderwagen umzudeuten, wäre recht…
Zeitumstellung
Nun ist sie wieder da, die Sommerzeit. Die Zeit, in der man abends nicht zu Bett geht, weil es noch nicht dunkel ist, aber dafür mitten in der Nacht los muss, um rechtzeitig zur Arbeit zu kommen. So jedenfalls will es mein subjektives Empfinden, und so habe ich meine Erfahrungen abgespeichert. Heute jedoch war alles etwas anders: Klar, die Müdigkeit herrscht vor. Dank des schönen Wetters waren jedoch auch die positiven Seiten des Frühlings nochmals besser sichtbar: Die Sonne tauchte…
Die junge Frau im Zug
Das Schlimmste, was ich jetzt hätte tun können, war, die junge Frau mir gegenüber anzustarren. Ich war in die S23 gestiegen und hatte mich ins halb volle Abteil gesetzt. Was war es, das mich an dieser Frau – sie mochte knapp zwanzig Jahre alt sein – so faszinierte? Wahrscheinlich war es ihr Gesicht, ihre Mimik. Wenn ich auch gut gelernt habe, Gesichter zu lesen und zu beschreiben, überlege ich jetzt – einen Tag später – immer noch und finde kaum…
Wie die Äffchen
Bei der Schule, auf den grossen Bäumen vor dem Eingang, tollen jeweils morgens einige Eichhörnchen umher. Sie flitzen die Stämme der alten Föhren rauf und runter, rennen einander nach und springen von Baum zu Baum, als wäre dies das Einfachste der Welt. Das sei ein Balzritual, habe ich mir sagen lassen. Gestern jedoch fuhr ein Kleinbus mit vier Spezialisten vor. Aus der Aufschrift auf dem Bus und den anschliessend aufgestellten Warndreiecken wurde klar, was hier ablaufen würde: „Baumpflege“ stand da.…
Grünabfall (Teil 2)
Manchmal kommt alles etwas anders, als man es sich ausmalt. Teilweise im grossen Ausmass, zum Teil auch in sehr kleinen Dimensionen, nur Einzelne betreffend. Zum Beispiel habe ich über die Stauden geschrieben, die letzte Woche am in einer Reihe am Strassenrand standen und auf den Bus zu warten schienen. Wie sich gezeigt hat, ist jedoch bis zum heutigen Tag weder ein Bus noch ein Lastwagen gekommen, der sie abgeholt hätte. Die vormals so gerade stehende Gruppe wurde unterdessen zerzaust von…