Category Archives: Unterwegs

Im Toggenburg zog es mich nicht etwa ganz aufwärts, sondern nur soweit, dass ich die Wasserfluh bewältigen konnte. Wobei „bewältigen“ hier ein sehr grosses Wort ist: Ich fuhr mit dem Zug von Lichtensteig nach Brunnadern-Neckertal, um von dort mit dem Velo weiterzufahren.
Mein Ziel war, via St. Peterzell, Bächli (Hemberg) und über die Schönau Urnäsch zu erreichen. Obschon ich jedoch die Landeskarte dabei hatte, gelang es mir doch, in St. Peterzell zu früh abzuzweigen und – statt direkt ins (zum/aufs/nach/…?) Bächli zu fahren – den Umweg über (den?) Hemberg zu erwischen.
Orientierung: Kann ich …

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Am Samstag war meine Frau unterwegs, und auch für mich ging‘s los: Mit dem Velo, vordergründig einfach mal Richtung Osten, im Hinterkopf mit einem konkreten Ziel. Dieses wird jedoch erst später das Thema sein.
Von uns her ist man mit dem E-Bike via Bichelsee – Itaslen – Dussnang – Dietschwil – Kirchberg nach rund 90 Minuten gemütlicher Fahrt im Toggenburg. Nach einer halben Stunde bereits, kurz nach Bichelsee, sah ich zum ersten Mal den Säntis, in Bazenheid die Churfisten und später den Speer. Die allgemeine Richtung – Toggenburg aufwärts – schien also zu stimmen. Obwohl ich mich zwischendurch – trotz der Berge gerade vor mir – mal unsicher vergewisserte, ob ich wirklich richtig sei und es talaufwärts, Richtung Lichtensteig, nicht etwa doch links ginge.
Orientierung: Kann ich …

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Normalerweise ist mein Morgen ziemlich genau durchgetaktet: Fast auf die Minute genau lässt sich vorhersagen, wo ich wann bin – beim Anziehen, Morgenessen oder der Morgentoilette im Bad. Auch bin ich üblicherweise knapp dran – wobei es dann doch auch immer gut reicht, um den Zug um 06:43 zu erwischen. Zumal dieser ja sowieso immer verspätet ist.
Heute jedoch, da war etwas anders: Ich machte vorwärts, machte mich fertig und ging los. Ohne auf die Uhr zu schauen. Einfach so. Viel früher als normal. Den Leuten, die ich jeden Morgen kreuze, begegnete ich 100 bis 200 Meter später, und am Bahnhof war ich trotz Schlenderns drei Minuten früher am Bahnhof. Als Erster. Ganz allein. Im Regen.
Allein auf weiter Flur …

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Wenn die Damen und Herren von der Werbeabteilung des „Beobachters“ wüssten, für welche Heiterkeit sie mit der neusten Plakatwerbung bei mir ausgelöst haben, würde sie dies hoffentlich nicht wenig freuen.
Dass dies so ist, hängt mit dem abgedruckten Slogan „Be calm and s‘chunnt guet“ zusammen – frei nach dem Klassiker „Keep calm and carry on“.
„S‘chunnt guet“ ist in unserer Familie ein stehender Begriff, vor allem in Zusammenhang mit einer Freundin von uns, die mir mit diesem Spruch praktisch unvorbereitet die Durchführung einer Lektion in einem Jugend-undSport-Kurs übertrug, als sie krankheitshalber ausfiel.
So stand ich also vor einer Gruppe Lernwilliger, und etwa das Erste, was ich ihnen sagte, und das als Zitat in die Geschichtsbücher eingehen sollte, war:
„‚S‘chunnt guet‘, häts Heidi gseit.“

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Seit 45 Jahren sind jedes Jahr Adonia-Chöre unterwegs. Was damals klein begann, ist zu immenser Grösse angewachsen: Im Sommer und Herbst treffen sich die „Junior“-Chöre, im Herbst zusätzlich „Family“-Chöre und im Frühling und über den Jahreswechsel total 17 Chöre mit je rund 70 Teilnehmenden im Teenageralter.
Die Teens-Chöre treffen sich jeweils am Sonntag (der Silvesterchor richtet sich nach dem Datum, nicht nach dem Wochentag), um ein Musical mit biblischem Inhalt einzustudieren. Vorgängig lernen sie die Lieder auswendig, einige Teilnehmer bereiten sich auf ihre Theaterrollen vor, studieren Tänze ein oder üben ihre Parts mit der Live-Band. All diese Elemente werden bis Mitte Woche zusammengesetzt, um jeweils von Mittwoch- bis Samstagabend an verschiedenen Orten in der ganzen Schweiz als zu werden.
Der Höhepunkt der Teens-Tournee ist jeweils das Schlusskonzert: Jedes Jahr strömen alle rund 1000 Teens aus den verschiedenen Chören in Zofingen zusammen, um das Musical – dieses Jahr „Zachäus“ – aufzuführen. Die Bühne ist voll, die Halle mit den Zuschauern auch. Gesungen, getanzt und musiziert und gespielt wird mit Inbrunst.
Ich war dieses Jahr auch am „SchluKo“. Herrlich, die Einheit dieser Jugendlichen und ihrer Leiter. Grandios, die Leistung jedes Einzelnen. Wunderschön, jedes Element „in Gross“ umgesetzt zu sehen, das bei jedem einzelnen Chor „im Kleinen“ vorhanden war. Das ist es wohl, was gemeint ist mit dem träfen Slogan:
“Adonia – Meh als Musig!“

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In der Schweiz gibt es immer mehr Foodtrails: Ein Rundgang durch eine Stadt wird verbunden mit verschiedenen Verpflegungsposten bei Läden, Cafés oder Restaurants. Auf einfache Art und Weise gibt es sozusagen eine Win-Win-Win-Win-Situation: Die Tourismus-Destination wird bekannter, die beteiligten Geschäfte erhalten Aufmerksamkeit, die Firma, die die Foodtrails erfunden hat und koordiniert, verdient etwas – und die Teilnehmer erhalten neben einem Stadtrundgang mit verschiedenen Höhepunkten eine köstliche Mahlzeit mit fünf Gängen.
Wir – meine Frau und ich – waren am 1. Mai in Thun unterwegs: eine wunderschöne Stadt mit Gässchen, Aussichtspunkten, einem wunderschönen Alpenpanorama und der Aare, die – über weite Strecken zweigeteilt – durch die Stadt fliesst.
Die Dame an der Tourist Information erklärte mir, wenn man – wie ich – Thun vor allem vom Militär her kenne, werde man sicher noch das Eine und Andere sehen, das man noch nicht kenne.
Sie sollte recht behalten: Weder hatte ich das Schloss von näher als vom Waffenplatzgelände her gesehen (wenn man vom Ausgang absieht, wo es jeweils einen flüchtigen, mehr oder weniger desinteressierten Blick darauf zu werfen gab), noch war ich bewusst auf dem Ratshausplatz gestanden und hatte eben genau jenen Anblick auf das Schloss genossen. Auch die Schleusen hatte ich noch nie so bewusst wahrgenommen.
Wohl verstanden: Ich war seit der RS schon auch mal in Thun gewesen, dann jedoch vor allem etwas ziellos „herumgehühnert“. Dies hier war jedoch etwas total anderes.
Wer Thun also mit all seinen Facetten (die ich hier sicher nicht aufzählen werde – sonst wäre ja der Spass verdorben) erleben will, für den gibt es genau ein Zauberwort:
Foodtrail!

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Am ersten Abend unserer Ferien hatte ich zu spät bemerkt, dass man als Apéro auch Ginger Beer hätte bestellen können. Dieses Getränk habe ich in Schottland gern bekommen: Es besitzt die Schärfe des Ingwers und ist gleichzeitig nicht so süss wie Ginger Ale. Bekanntlich wurden beide Getränke einer breiteren Masse in den USA während der Prohibition bekannt, als Alkohol verboten war – es gab sie als Ersatz für das herkömmliche Bier.
Nun denn: Die Gelegenheit, im Unterengadin zu einem Ginger Beer zu kommen, sollte sich nicht mehr geben. Schade war‘s!
Auf dem Heimweg, beim Umsteigen in Zürich HB, ergab sich diese Möglichkeit jedoch: Meine Frau gönnte sich einen Kaffee vom Kaffeestand und ich mir eine Dose Ginger Beer vom Getränkehändler, der neben Bier und anderen „Drinks of the World“ tatsächlich auch gekühltes Ginger Beer im Angebot hatte.
Es lebe die Beständigkeit im kunterbunten Mix der neuen Getränke!

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Früher, so habe ich mehrmals gehört, gab es im Engadin noch keine Umfahrungsstrassen. Damals fuhren alle Fahrzeuge mitten durch die Dörfer – durch schmale Passagen, um enge Kurven, über Kopfsteinpflaster.
Aus jener Zeit – während die unmotoriserten Gefährte fuhren oder zu Beginn des motorisierten Verkehrs – stammt wohl das in Ardez fein säuberlich an eine Wand gemalte Strassenschild: „Schritt oder 2 Fr. Busse“. Wie schnell war das wohl konkret, wie wurde die Geschwindigkeit gemessen, und wie waren die Zahlungsmodalitäten?
Mit Einzahlungsschein oder gar Twint konnte man ja diese Busse noch kaum bezahlen …

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Der Unterengadiner Künstler Not Vital erschafft verschiedene Kunstwerke. Diese sind im Engadin, der ganzen Schweiz, Europa und verteilt in der ganzen Welt zu sehen. Da ihm auch das Schloss Tarasp gehört – ich habe sicher schon darüber geschrieben -, ist auch in dessen Umgebung ein überdimensionierter metallener Wirbel-Knochen auf der Wiese steht und eine ebensolche Kugel auf dem zugehörigen Weiher schwimmt.
Zum Ensemble gehört auch eine Art Turm aus Beton, der unter Aufsicht auch begehbar sein soll. Wie ich das verstanden habe, werden über kurz oder lang auf jedem Kontinent solche Türme stehen, die sich jeweils nur durch das verwendete Material unterscheiden.
Nun denn: Einen solchen Turm im Kleinformat – etwa 2 ½ oder 3 Meter hoch – entdeckten wir während unserer Ferien unvermittelt im Garten eines Wohnhauses, mitten in Ardez. Ich kann nur mutmassen, wozu dieser Turm da hingestellt worden war: Vielleicht spielten ja Kinder, ihre Puppen würden diesen Turm bewohnen oder ihn zumindest als Aussichtspunkt benutzen. Oder so.
Wer weiss …

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Sehr vieles gäbe es über unser Engadiner Hotel zu schreiben: Dass wir immer sehr freundlich und zuvorkommend behandelt wurden. Dass die Betten sehr bequem, das Zimmer sehr schön und selbsverständlich auch sauber war. Dass wir aus dem Trepoenhaus zwar eine schöne Aussicht gehabt hätten, der Himmel aber sehr verhangen, dennoch das Dorf morgens jeweils pittoresk mit Schnee überzuckert war.
Etwas vom Wichtigsten jedoch: Das Essen war immer vorzüglich. Ich ass zweimal das Halbpensions-Menü, jeweils bestehend aus fünf Gängen, die nicht nur gut sättigten, sondern auch vorzüglich mundeten. Auch die à-la-carte-Gerichte, die wir assen – Cordon bleu, Pizokel und Spargelrisotto – waren ein Genuss.
Bevor ich mich hier jedoch anhöre wie ein Restaurant-Kritiker, möchte ich es nicht unterlassen, auf das reichhaltige Frühstücksbuffet hinzuweisen: Es bot alles, was ein „normaler“ Mensch, der keine Allüren hat, sich wünscht. Ohne alle einzelnen Lebensmittel aufzuzählen zu wollen, sei eine Spezialität dieses Hauses erwähnt: Ganz offiziell und ausdrücklich ist es erlaubt, sich am Buffet zu bedienen und ein Lunchpaket inklusive Wasser oder Tee zusammenzustellen.
So etwas habe ich noch nie erlebt; danke, Familie Schorta!

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