Frühmorgens unterwegs
Für die Schule gehe ich ziemlich genau für zwei Anlässe um 06:25 auf den Zug: für die Maturprüfungen, die im Juni mit dem Computer geschrieben werden, und für den Skitag. Dieser ist heute, für die 1. bis 3. Klassen, und es geht auf den Flumserberg (seit wann ist das Skigebiet eigentlich singular? Für mich waren das immer „d Flumsi“).
Ich darf als hauptverantwortliche erwachsene Begleitperson dabei sein. Wobei „hauptverantwortlich“ vor allem heisst, dass bei mir auch tagsüber im Fall unvorhergesehener Ereignisse alle Fäden zusammenlaufen und ich vor Ort koordiniere, was es zu koordinieren gibt.
Nicht nur in dieser Funktion, sondern einfach als Stadianer wünsche ich uns allen einen unfallfreien, tollen Skitag!
Eine Parkplatztafel
Wie lange sie wohl schon da steht? Eine gelinde gesagt monströse Tafel, die erklärt, wie man auf diesem „P+Rail“-Parkplatz bezahlen könne: Mit der App Stunden- und Tagestickets, auf dem Onlineshop Tagestickets, Monats- und Jahresabos, und am Billettautomaten kann man sogar bar bezahlen.
Das alles viersprachig, in Deutsch, Französisch, Italienisch und Englisch. Eigentlich hätte ich ja auf solch einer riesigen Tafel das Ganze auch noch in Rätoromanisch erwartet.
Wenn schon, denn schon …
Am Morgen auf dem Dach
Manchmal kann ich nicht anders, als am Morgen noch kurz aufs Dach unserer Schule zu stehen und zu staunen. Zu staunen über das Bergpanorama, das sich über der Stadt erhebt. Im Morgenrot, kurz vor Aufgang der Sonne. Die Gelegenheit dazu kommt ja nicht allzu oft: Das Wetter muss stimmen, der Zeitpunkt, und dann braucht es halt auch noch diese Röte, von der ich nicht wirklich weiss, woher sie kommt.
Egal. Gestern war jedenfalls so ein Morgen, und da war ich mit der fremden Frau, die da mit Kaffee und Gipfeli stand und staunte, einig:
Ein Genuss!
Der Bahnhofblick
Jeden Morgen stehen sie da. Pendler, die auf den Zug warten. Leute, die zum Teil so scheinen, als ob sie gerade erst aus dem Bett gekrochen wären und jetzt bereits den ersten Kaffee verpasst hätten. Die Löcher in Luft starren, dumpf, ohne Ausdruck in den Augen, gefühlt ohne die Umgebung wahrzunehmen.
Das Verb „stieren“ – ein Verb, das genau dieser Beschreibung entspricht, gehört in diesem Zusammenhang also unmittelbar zu einem Substantiv.
Eben, „Bahnhofblick“ …
Als Fussgänger in der 30er-Zone
Die 30er-Zone ist eine gute Sache: Fahrzeuge haben zwar Vortritt und es hat keine Fussgängerstreifen, aber dafür darf man zu Fuss die Strasse überall, wo es übersichtlich ist, überqueren.
So auch in Winterthur vor dem Manor: Auf den Boden wurde eine grosse „30“ gemalt. Zusätzlich – und ganz klar ist mir dessen Sinn nicht – hat es in der Mitte der Strasse einen breiten hellgelben Streifen. Irgendwie soll der glaub eine Art langer „Verkehrsinsel“ sein. Ganz sicher bin ich mir nicht. Auch nicht, wie das funktioniert: Rennt man los, wenn kein Fahrzeug von links kommt, atmet durch und rennt dann weiter, wenn von rechts nichts kommt?
So, wie bei den Computerspielen, die wir früher jeweils gespielt haben?
Quer durch den Zug
Es ist ja nicht so, dass es mucksmäuschenstill sein müsste am Morgen in der S-Bahn. Es gibt jedoch gewisse Grenzen, jenseits derer mir unwohl wird.
So zum Beispiel letzthin, als drei Frauen auf den Plätzen quer zur Fahrtrichtung sassen und sich über den gut zwei Meter breiten Gang hinweg lautstark über irgendwelche Belanglosigkeiten unterhielten.
Der Begriff „jemanden quer durch den Zug hören“ erhielt dadurch eine ganz neue Bedeutung …
Nicht am Perron
Gestern Abend schallte am Bahnhof Winterthur Grüze des Lokführers Stimme aus den Lautsprechern und hatte augenblicklich aller Passagiere Aufmerksamkeit. (Ja, Genitiv kann ich …)
Wenn der Lokführer spricht, hat dies etwas zu bedeuten. So auch gestern: „Die Türen können momentan nicht freigegeben werden, weil der Zug nicht am Perron ist.“, verkündete er. Dies war nicht wenig verwunderlich, weil wir unverkennbar am Perron standen, wie ein einfacher Blick aus dem Fenster zeigte.
Wahrscheinlich waren wir jedoch ein bisschen zu weit gefahren und jetzt zu weit vorne, sodass die vordersten Wagen über das Perron hinaus ragten.
Und diejenigen, die hätten einsteigen wollen, mussten auf die S26 warten …
Regen auf Schnee
Da war er wieder, der Regen, der den Schnee wegschwemmt: Gestern Abend regnete es wieder wie aus Kübeln. Dort, wo es schon keinen mehr oder nur wenig Schnee hatte, wurde dieser zusätzlich aufgeweicht, und dort, wo es keinen mehr hatte bildeten sich grosse Wasserlachen. Die Luft- und die Bodentemperatur sind höher als noch am Wochenende, und man kann auch ohne Regen richtig zuschauen, wie der Schnee schmilzt. Ein stetiges Auf und Ab.
Wobei diesen Winter – es geht ja erst auf Ende Januar zu – ein weiteres „Ab“ auf alle Fälle gut täte …
Ein Brötli im Zug
Eigentlich bin ich ja, was Gerüche betrifft, nicht heikel: Wenn jemand im Zug ein Joghurt oder ein Müesli isst, lässt mich das kalt. Auch Kaffee oder Energy Drink macht mir nichts aus.
Wo sich mir jedoch die Nackenhaare – oder auch die Nasenhaare – kräuselten, war bei dem Brot, das die Frau mir vis-à-vis letzten Donnerstagmorgen verspies: ein Sandwich mit Cantadou, Boursin, Tartare oder einem ähnlichen Kräuter-Frischkäse. Zum Frühstück. Im Zug. Im Pendelverkehr.
Übertroffen würde so etwas wohl nur noch durch ein Sandwich mit Glarner Ziger …