Vielfalt erleben
Speziell bemalte Busse gefallen mir. Wobei „bemalt“ ja nicht der richtige Ausdruck ist: Sie werden vielmehr mit einer bedruckten Folie überzogen. Nebensache. Speziell auf jeden Fall. Wie zum Beispiel das Postauto, das in Bülach verkehrt.
Auf Anhieb erkennt man als Nicht-Bülacher auf der rechten Seite, die ich von meinem Postauto aus sah, nur wenige der ziemlich chaotisch angeordneten und im Comic-Stil gemalten Sujets: Die Katholische Kirche, ein Brunnen von 1848. Ein Flugzeug. Dazu viele lachende Leute und Gestalten. Das Ganze unter dem Slogan „Vielfalt erleben“. Gesponsert von einem Bülacher Einkaufszentrum.
Vielfalt halt …
Landwasser
Nach St. Moritz gefahren waren wir am Ostermontag nicht nur zum Selbstzweck: Unser Ziel war es, die Albulastrecke mit all ihren Tunnels, Viadukten und anderen Zeugnissen der Ingenieurskunst zu befahren. Unglaublich, diese Tunnels, die zwischen Preda und Bergün mit bis zu 270-Grad-Drehungen in den Berg getrieben wurden!
Mein persönliches Highlight auf dieser Strecke – egal ob von unten oder aus dem Zug gesehen – ist jedoch das Landwasser-Viadukt, das kurz nach Filisur den gleichnamigen Bach überquert, der von Davos her kommend das Tal hinunter fliesst.
Die schiere Höhe des Viadukts nimmt man von unten besser wahr, aber der Blick aus dem Zug in die Tiefe ist ebenfalls sehr schön. Dank des Fotoabteils ganz am Ende des „Alvra“-Zuges konnte ich das Viadukt mit dem darüber fahrenden Zug aus dem geöffneten Fenster hinaus fotografieren. Eines galt einfach:
Das iPhone gut festhalten!
Abwarten eines Zuges
Auf der Rückreise von unserem Kurzurlaub über Ostern machten wir noch einen Abstecher nach St. Moritz. Wenn auch der Ort nicht wirklich speziell schön ist, so hat doch die Zugsreise dorthin durchs wildromantische Oberengadin ihren besonderen Reiz.
Wir hätten – so wir denn gewollt hätten – den ganzen Weg da hoch durch eine Scheibe dem Lokführer über die Schulter direkt nach vorne schauen können – den Hinweis befolgend, der da viersprachig angebracht war: „Bitte Lokführer nicht stören“.
Nach dem Vereinatunnel (dunkel), im Engadin (I love it!), verlangsamte sich unsere Fahrt auf freier Strecke und der Zug hielt an. Eine Lautsprecherstimme wies uns bald mal darauf hin, dass sich infolge Abwartens eines entgegenkommenden Zuges die Weiterfahrt unseres Zuges um einige Minuten verzögere – in Deutsch, Englisch und Italienisch. Bleibt die Frage: Wieso nicht in Romanisch, wo doch in der RhB sonst alles auch in Romanisch durchgegeben wird?
„Spettar un tren bainvugliaint“ oder so …
Sächsilüüte
Jedes Jahr an einem Montag im April – zuletzt gestern – muss in Zürich der Böögg dran glauben: Ein grosser Schneemann wird auf einem Scheiterhaufen verbrannt, der wiederum genau abends um 6 Uhr angezündet wird. Vorgängig ziehen Mitglieder der verschiedenen Zürcher Zünfte in schöne, historische Gewänder gekleidet der Bahnhofstrasse und dem Limmatquai entlang.
Gestern Nachmittag präsentierte sich gestern das Wetter von der schönsten Seite. Der Umzug lockte denn auch Tausende Schaulustige an, die Bahnhofstrasse und Limmatquai säumten. An strategisch geschickten Stellen standen sie dichter als dort, wo man nichts sehen konnte.
Grundsätzlich freuten sich alle am Fest; dass der Böögg sich bis zum finalen Knall 57 Minuten Zeit liess, tat der guten Stimmung keinen Abbruch. Was jedoch ganz klar wurde gestern, lässt sich in Zürichdeutsch mit einer einfachen Formel zusammenfassen:
Je Lüüt, desto Gschtopf …
Das Palü-Stübli
Der Capricorn 3133 ist nicht rot wie alle anderen RhB-Züge, sondern „champagnerfarben“, irgendetwas zwischen Silber und Gold, speziell halt. Im Internet habe ich nachgelesen, dass dies zur Feier des 500. Wagenkastens, der seit 1960 von Stadler Rail angeliefert worden ist, geschehen sei. Er hört – auch das ist speziell – auf den Namen „Piz Palü“.
Sei‘s drum: Die Farbe polarisiert. Mir persönlich gefällt sie nicht schlecht. Auch das Gratis-WLAN, das es in diesem Zug gibt, hat etwas für sich.
Ein Highlight konnten wir mangels Klassenwechsel leider nicht geniessen: Das Erstklassabteil ist zu einem „Stübli“ im Engadiner Stil in Grautönen mit stilvollen Sgrafitti umgebaut worden. Ich konnte deshalb nur von der Tür her kurz reinschauen.
Mir gefällts definitiv, und beim nächsten Mal leiste ich mir den Klassenwechsel!
Mit dem Capricorn ins Engadin
Endlich fährt der Capricorn auch ins Engadin. Bisher – wann haben sie das wohl geändert? – fuhr ab Landquart nach Davos ein sehr schöner, neuer Zug, während auf der Strecke ins Unterengadin gefühlt das älteste verfügbare Rollmaterial verkehrte.
Nun aber eben: Capricorn. Zwei der 56 Züge, die die RhB bei Stadler Rail bezogen haben, zusammengehängt zu einer Doppelkomposition. Diese Zugstypen waren übrigens beim Weltrekord mit dem längsten Passagierzug dabei, der letzten Herbst im Albulatal aufgestellt wurde.
Ich muss schon sagen: Es ist kein Vergleich zwischen diesen schönen neuen und den alten Zügen!
Die Bahnhofs-Rolltreppe
Über Ostern genossen meine Frau und ich zwei „Ferientage“ in Klosters. Neben dem Geniessen guten Essens und der Erholung im Hotel nutzten wir auch unser GA für einen Ausflug ins Engadin. Darüber aber ein anderes Mal mehr.
Bereits bei der Ankunft war mir die Rolltreppe aufgefallen, die im Bahnhof Klosters Platz vom Bahnhofplatz in die Unterführung runter führt. Diese ist also durch eine Treppe, eine Rampe und eine Rolltreppe erschlossen – wohl damit in der Wintersaison während der Stosszeiten morgens möglichst viele Wintersportler/innen zur Gotschna-Bahn rüber und abends zurück gepumpt werden können.
An diesem Wochenende lief die Bahn nicht: Technischer Defekt. Nichtsdestotrotz wollte die Rolltreppe ausprobiert sein.
Gerne wäre ich noch ein paar Mal mehr runter- und wieder raufgefahren: Solch scheinbar unpassende, nicht ganz „erwachsene“ Dinge auszuprobieren, hat mich schon immer gereizt.
Gerne wäre ich noch ein paar Mal mehr runter- und wieder raufgefahren: Solch scheinbar unpassende, nicht ganz „erwachsene“ Dinge auszuprobieren, hat mich schon immer gereizt.
„Das Kind im Manne“ halt …
Draussen arbeiten
Es gibt Berufsgruppen, denen es beschieden ist, bei praktisch jedem Wetter im Freien zu arbeiten: Bauarbeiter zum Beispiel. Landschaftsgärtner auch. Gleiskontrolleure. Briefträger.
Aber eben auch Verkehrspolizisten. Solche wie jene, die heute früh im Regen an der Tösstalstrasse ihr Tempomessgerät ausgepackt und aufgestellt haben, wohl in der Hoffnung, einige der zu schnell Fahrenden ihrer gerechten Strafe zuführen zu können.
Hoffentlich ist ihre Arbeit wenigstens nicht umsonst:
Tauschen will ich angesichts des Regenwetters auch mit ihnen nicht!
Der Kormoran
Entgegen anders lautender Beteuerungen bin ich weit entfernt davon, mich mit den Vögeln gut auszukennen. Während ich einige Singvögel – und dort vor allem die männlichen, schön bunt gemusterten – kenne, hört es bei den Wasservögeln nach Stockente (Ente und Erpel), Taucherli (zu Deutsch Blesshuhn), Schwan und Mandarinente sehr schnell auf. Dann gibt es noch Störche und Graureiher.
All diese Vogelarten hatte ich bereits ausgeschlossen, als ich letzten Freitag, am Karfreitag, diesen Vogel beobachtete. Er sass im Himmerichweiher – nicht weit von da, wo ich wohne – ganz aussen auf einem Ast und beobachtete seinerseits alles, was um ihn herum lief.
Zu meinem Glück kam ein älteres Ehepaar vorbei, als ich mit meiner Kamera da so stand, und klärte mich auf: Es handelte sich um einen Kranich.
So also sehen die Vögel aus, die im englischen Kinderlied besungen werden:
„My dame has a lame tame crane …“
Der Ostervollmond
Bekanntlich feiert die Christenheit Ostern jeweils am ersten Sonntag nach dem ersten Vollmond im Frühling. Weil der Frühlingsanfang durch den Sonnenstand auf die Minute genau terminiert ist, kann der erste Frühlingsvollmond frühestens am selben Tag – momentan am 20. März – stattfinden, Ostern also am 21. März. Eigentlich. Ich habe aber gerade gelesen, dass irgendein Konzil festgelegt hat, dass als Frühlingsanfang immer der 21. März gilt. Frühestmögliches Datum wäre also der 22. März. Spätestmöglich wäre wohl gegen Ende April: Der letzte Wintervollmond kurz vor Frühlingsanfang, der erste Frühlingsvollmond einen knappen Monat später an einem Sonntag, Ostern eine Woche darauf. Rein überschlagsmässig müsste das späteste Datum also um den 27./28. April rum sein. Enorm spät also. Ich liebe solche Rechenspiele!
Heute früh jedenfalls war der erste Frühlingsvollmond 2023, der Ostervollmond. Ich sah ihn leider nicht mehr, weil er da schon untergegangen war. Nur meine App zeigte mir, wo am Himmel er stünde.
Heute früh jedenfalls war der erste Frühlingsvollmond 2023, der Ostervollmond. Ich sah ihn leider nicht mehr, weil er da schon untergegangen war. Nur meine App zeigte mir, wo am Himmel er stünde.