Der Papiersack
Mein Rucksack überquoll, mit dem üblichen Inhalt und all dem, was ich letzten Freitagabend zusätzlich dabei hatte: Regenjacke und erhaltene Geschenke. Der Rucksack hätte wohl, wenn er nicht einigermassen schön in Form genäht wäre, ausgesehen wie eine Kugel. Nun brauchte ich vom Coop noch zwei recht kleine Dinge. An den meisten Tagen hätten diese schon noch irgendwie Platz gefunden. Jetzt jedoch war dies ein Ding der Unmöglichkeit. Leider hatte ich es verpasst, an der Kasse gleich auch einen Papiersack mit…
Sushi
Vor lauter Schreck – so kam es mir jedenfalls vor – liess die Frau das Stäbchen fallen. Vor Schreck darüber, dass sich jemand Zweites in ihr Viererabteil setzte und sie beim Sushi-Essen störte? Oder war sie einfach unachtsam gewesen? So genau kann ich das nicht sagen. Fakt ist jedoch, dass ihr ein Essstäbchen zu Boden fiel, als ich mich zu ihr setzte. Nun ja: Sushi essen mit einem einzelnen Stäbchen ist nicht so einfach. Es war jedoch fast lustig anzusehen,…
Total ausgebrannt
Wie irr muss man sein? Wer zündet einen Abfallkübel an oder sprengt ihn gar? Mein Verständnis dafür ist gleich null. Das ist purer Vandalismus – wohl geleitet durch Alkohol, Drogen und negative Gruppendynamik. Beim Anblick eines solchermassen zerstörten Kübels wie dieses Exemplar oberhalb des Bahnhofs Stadelhofen kann einem wirklich der Gedanke kommen, wie tief man wohl noch sinken kann. Wobei – wenigstens hat hier keine Person Schaden genommen. Und das Wichtigste ist: Es ist der kleinste Teil der Leute, der…
Siebnen-Wangen
Siebnen und Wangen, zwei Dörfer in der Linth-Ebene, teilen sich einen Bahnhof, den Bahnhof Siebnen-Wangen. Ist logisch, dass beide Dörfer im Namen enthalten sind, wie beispielsweise auch bei Rämismühle-Zell, Sennhof-Kyburg oder Embrach-Rorbas. Was ich jedoch am Wochenende festgestellt habe: Für elektronische Anzeigen im Zug stellt der Name offenbar ein ernsthaftes Problem dar. Da zu wenig Platz vorhanden ist, um alle Buchstaben schreiben zu können, wird gekürzt auf „Siebnen-W.“. Etwas verwirrlich ist es jedoch kurz vor Einfahrt im Bahnhof, wenn sich…
Fenster
An den grösseren Bahnhöfen werden die Zugsabfahrten nicht nur auf gelben Plakaten angezeigt, sondern „in Echtzeit“, den wirklichen Gegebenheiten angepasst, auf Monitoren dargestellt. Dies ist eine praktische Sache, vor allem bei Verspätungen oder Gleisänderungen. Meist kann man sich auf diese Screens verlassen; die Realität wird sehr genau abgebildet. Es kommt jedoch vor, dass statt der Anzeige im Vollbildmodus ein kleines schwarzes Fenster mit einer etwas kryptischen Fehlermeldung vor dem Standard-Bilschirm mit Windows-Logo zu sehen ist. Es soll bei den besten…
Die Neue
Täglich werden an jedem Schweizer Bahnhof Durchsagen gemacht. Züge mit nächsten Halten und Bestimmungsorten werden ausgerufen, Gleiswechsel, Verspätungen, Zugsausfälle. Früher, das ist bald Jahrzehnte her, gab es Bahnhofsvorstände, die neben vielen anderen Dingen auch solche Mitteilungen ausriefen. Später wurde ein Computer eingesetzt, der ungefähr – so habe ich das in Erinnerung – dreitausend Satzteile und Wörter gespeichert hatte. Eine Schauspielerin hatte sie eingesprochen. Diese Abschnitte konnten nach Bedarf zusammengesetzt werden. Seit diesem Monat ist alles nochmals anders: Die Computerstimme ist…
Zugskompositionen
Auf der Tösstal-Strecke verkehren bekanntlich Thurbo-Züge. Tagsüber fährt eine Komposition. In den Stosszeiten sind es zwei. Wie die genau zusammengestellt sind – 1. Klasse vorne und hinten, nur in der Mitte, in der Mitte und hinten oder vorne und in der Mitte – erschliesst sich mir nicht. Wie ich beobachtet habe, ist der vordere Teil auch meist kürzer als der hintere. Genau, weil man sich darauf verlassen kann, dass eine dieser vier Anordnungen stimmt, ist es verwirrend, wenn es mal…
Schnelle Autos in Zürich
Sie mögen unpraktisch sein. Keinen Platz für irgendwas bieten – zwei Sitzplätze hat es, und ein bisschen Handgepäck wird man auch verstauen können. Sie mögen laut sein. Stinken. Die Luft verpesten. Ein Vermögen kosten. Ihre Geschwindigkeit und Kraft „in freier Wildbahn“ nirgends zeigen können. Sie gehören vom ökologischen Standpunkt her wohl, je nach dem, wen man fragt, zum Verwerflichsten des Verwerflichen, das auf den Strassen verkehrt. Trotzdem üben Ferraris eine merkwürdige Faszination aus: Nicht nur auf mich, sondern auf viele…
Englische Cabrios
Auf der Schwägalp waren beieinander auf einem abgetrennten Parkplatz vier Cabrios parkiert. Nicht die neuesten, sondern solche, wie sie einem alten James-Bond-Film entsprungen hätten sein können. Coole Autos! Mit einer klaren Expertise stellte ich fest, dass es sich hier um englische Fabrikate handeln musste. Aston Martin, das stand ja drauf. Oder? Die Besitzerin eines solchen Autos erklärte uns, dass dies ein Austin-Healey sei. Ja, klar, Austin-Healey, nicht Aston Martin. Keine Ahnung. Sehen für mich wirklich ähnlich aus. Zu meiner Ehrenrettung…