Fremde

Fremde

Ich bin zugezogen aus einer Gemeinde, wo man Fremdem und Fremden gegenüber eher kritisch eingestellt ist. Sei es nun die Hautfarbe, die Religion oder auch die Kleidung: Man begegnet Fremdem, Anderem argwöhnisch. Wobei, ist das nicht ein bisschen das Naturell von uns Schweizern? 

Die Tösstaler mussten sich bereits vor einigen Jahren der Andersartigkeit von neuen Mitbewohnern stellen. Lange vor den Kosovaren, auch ein ganzes Stück vor den Tamilen, siedelten sich Tibeter in Rikon an, nicht zuletzt, weil Herr Kuhn (der mit den Pfannen) ein tibetisch-buddhistisches Kloster bauen liess.

Doch was hat das alles mit mir zu tun? Nun ja, ich bin jetzt auch kein Weinländer mehr, sondern ein Tösstaler. Der Ausländerantel wird wohl nicht markant höher sein, da sich die Tibeter in den vergangenen 50 Jahren eingelebt, assimiliert und auch zu einem rechten Teil werden einbürgern lassen haben. Ich  habe dennoch das Bild vor mir, dass man mit „Fremden“ Hochdeutsch, langsam, deutlich und in einfachen Sätzen sprechen muss. Dieses Vorurteil werde ich hier wohl schnell über Bord werfen müssen. Vielleicht bin ja momentan ich noch der Fremde, der sich an die „Nicht-mehr-wirklich-Fremden“ gewöhnen muss?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert