Der Irokesenhund
Hunde an und für sich senden ja keine Botschaft aus. Sie bellen zwar, sind mehr oder weniger angriffig, besser oder schlechter erzogen, geeigneter oder ungeeigneter für die ihnen zugedachte Aufgabe.
Man kann sie jedoch mit einem Requisit oder einem Merkmal versehen, das in Verbindung mit dem Hund ein Signal sendet. Neben dem „Arbeitsanzug“ des Blindenhundes habe ich zum Beispiel schon leuchtend gelbe Halsbänder für nachts unterwegs im Strassenverkehr gesehen. Signal: „Passt auf!“
Es gibt aber auch diese Mini-Hündchen, die von ihrem Herrchen oder Frauchen ein mehr oder weniger hübsches Kleidchen erhalten haben. Man kann da zum Teil anhand der Machart sehr genau ablesen, wie wichtig es dem Besitzer oder – viel öfter – der Besitzerin ist, zu zeigen, wie geliebt der Hund ist.
Letzthin im Zug habe ich einen Hund mit Kammfrisur gesehen: Ein Teil der Kopfhaare war hochgebürstet, rot eingefärbt und fixiert worden, sodass er nun aussah, als hätte er einen Irokesenschnitt.
Punk ist auf den Hund gekommen …
Nass
Wer heute nicht zwischen 06:35 und 06:42 in Richtung unseres Bahnhofs unterwegs war, mag es nicht für möglich halten: Es regnete, oder besser ausgedrückt: Es schüttete wie aus Kübeln.
Es ging so richtig los, als ich das Haus verlassen hatte, und hörte mehr oder weniger schlagartig auf, als ich am Bahnhof ankam.
Das Resultat: Ein nasser Schirm, nasse Unterschenkel (bei Jeans besonders unangenehm), trotz Regenjacke nasse Unterarme sowie ein trotz Schirm teilweise nasser Rucksack.
Das alles wäre nicht so schlimm, aber dass ich verregnet wurde und der Regen anschliessend so abrupt aufhörte, nehme ich schon fast persönlich …
Zum WC
Letzten Freitag durfte ich der Diplomfeier meiner Tochter beiwohnen. Sie hat die Ausbildung am „Institut Unterstrass an der PHZH“ abgeschlossen.
In der Aula gab es kurze Reden, Darbietungen einiger Absolventinnen und Absolventen und die Übergabe der Zeugnisse. Anschliessend, in der Mensa, wartete ein sehr reichhaltiger Apéro, ein Apéro Riche sozusagen: Alles in allem ein würdiger Abschluss.
Was mir am Rande auffiel, waren die zwei Wegweiser, die im hinteren Teil der Aula die Treppe hinunter die Richtung „Raum der Stille“ und „WC“ wiesen.
Bin ich der Erste, der in Gedanken beide Wegweiser verquickt und in Richtung „Stilles Örtchen“ zeigen lässt?
Von Brat- und anderen Würsten
Letzthin hatten wir in unserer (Kirch-) Gemeinde abends einen Anlass. Man berichtete, was so läuft; auch Erzählungen über besondere Erlebnisse – nicht zuletzt auch mit Gott – hatten ihren Platz. Ein gelungener, informativer Abend mit Freunden.
Davor, in einer Pause und danach kam auch die Kulinarik nicht zu kurz: Sommerdrink, Wurst und Glacé liessen wir uns munden. Wobei sich mir, der mit einer St. Gallerin verheiratet ist, angesichts der bleichen Bratwürste die Frage aufdrängte:
Wie wenig dürfen eigentlich Olma-Bratwürste gebraten sein, um diesen Namen zu verdienen?
DS „Stadt Rapperswil“
Für mich sind die Dampfschiffe der Inbegriff von Schiffen. Mit ihrer Grazie, die sie ausstrahlen, mit dem Schlagen der Gestänge, mit dem Drehen der grossen Räder der Raddampfer: Das sind Schiffe! Auf dem Zürichsee verkehren zwei solche Wunder der Technik.
Eine noch engere Bindung als an die DS „Stadt Rapperswil“, der wir am Samstag während unserer Rundfahrt begegneten, habe ich zum Schwesterschiff, der DS „Stadt Zürich“. Als Zürcher Unterländer war mir die Stadt Zürich per se schon immer näher, und als das Schiff vor mehr als vierzig Jahren, 1981, nach zweijähriger Restaurationszeit wieder eingesetzt wurde, konnte ich als Knabe bei der ersten Fahrt dabei sein. Diese war, so viel ich weiss, durch die Migros organisiert worden.
Spätestens seither ist das Schiff halt aus rein nostalgischen Gründen gewissermassen – eben auch zu einem gewissen Teil – „mein Schiff“ …
Alles fliesst
Ein Kursschiff so zu benennen, ist – gelinde gesagt – mutig. Die Zürichsee-Schiffe haben gemeinhin Namen von Bergen (z.B. MS Säntis, MS Pfannenstiel, MS Etzel), von Flüssen (die MS Linth und Limmat) sowie von Städten wie die MS Wädenswil und die Dampfschiffe, die DS Zürich und DS Rapperswil.
Aber eben: Dieses Schiff hier, die MS Panta Rhei (griechisch „Alles fliesst“), passt schon vom Namen her nicht zu den anderen. Während die anderen Schiffe ganz klassisch daherkommen, ist dies hier doch etwas ungewöhnlich: Es wurde mit viel Glas gearbeitet und so entsteht für mich fast etwas der Eindruck eines Bürogebäudes auf dem Wasser.
Dennoch: Vielleicht will ich doch mal auf der Panta Rhei mitfahren, im – doch sehr klein geratenen – gedeckten 1.-Klass-Aussenbereich. Dort soll es nämlich besonders schön sein:
Mit Aussicht über den ganzen Zürichsee, fast ganz ungestört durch den Anblick der MS Panta Rhei …
„Schiffli ufem Zürisee …
… häsch du für mich keis Plätzeli meh?“. So beginnt ein Kinderlied. Und das war am Samstag auch unsere Frage, als wir in Rapperswil zum Schiffssteg kamen. Doch, das Schiff hatte Platz für uns. Im gedeckten Aussenbereich der 1. Klasse sogar. Der Klassenwechsel hatte sich gelohnt.
Sowieso war das Schiff – die MS Säntis – auf der ganzen Rundfahrt nach Wädenswil und Männedorf und zurück (eben: Rundfahrt!) nie wirklich voll.
Bei blauem Himmel und schönstem Sonnenschein lohnte sich das wirklich.
Die Fahrt auf dem halbleeren Schiff genossen wir in vollen Zügen …
SID Installation fehlgeschlagen
Die Installation des (oder der?) SID sei fehlgeschlagen, und man solle bitte OMC kontaktieren. Das stand da, schwarz auf weiss, am Samstag auf dem Anzeigescreen am Bahnhof Rüti.
Wer oder was mag SID wohl sein? Wahrscheinlich irgendetwas Englischsprachiges, Abgekürztes. „Swiss Information Device“ vielleicht? Oder „Software Illustration Dialog“? Oder vielleicht doch „Somnambule Italian Dressing“?
Egal. Hauptsache, man verständigt den Oligarcho-Mytochondrischen Chromatographen …
Ersatzzug IR75 2127
Am Sonntag begab es sich, dass ich wieder einmal per Zug von Zürich Flughafen nach Winterthur fahren musste. Mit welchem Zug, war grundsätzlich egal, Hauptsache ohne Halt.
So traf ich auf den IR75. Er wurde einmal mehr mit einer 1.-Generation-S-Bahn geführt, bei der drei Kompositionen aneinandergekoppelt waren.
Mir wurde mal erklärt, dass der Lokführer bei diesen Zügen die Destination selbst eintragen müssten. Hier stand deshalb in grossen Lettern aussen auf dem Zug „IR75 2127 KONSTA“. Meines Erachtens etwas ungeschickt gelöst, denn wenn man die Zugsnummer weggelassen hätte, wäre es möglich gewesen, bei den sechzehn Zeichen Konstanz ganz auszuschreiben.
Man stelle sich vor, der Zug wäre statt nach „Konsta“ nach „Romans“ oder „Schaff“ gefahren …
Wegabschnitte 3: Die SZU
Ein bisschen ortskundig, überlegte ich mir, dass ich das letzte Wegstück vor der klassischen Rückreise mit dem „normalen“ Zug nicht per Tram, sondern mit der Sihltalbahn mache. Die Bahnhofstrasse und allgemein die Innenstadt war übervölkert durch Leute mit regenbogenfarbigen Kleidern und Fahnen, die dort ihren Pride-Umzug machten. (Zum Umstand, dass eine Bewegung ein Naturphänomen für sich in Anspruch nimmt, äussere ich mich ganz bewusst nicht.)
Da war die rote Bahn, die der Sihl entlang in den Hauptbahnhof fährt, gerade recht. Etwas eng war es mit all den Ausflügern, aber die paar Stationen von der Saalsporthalle bis zum Tiefbahnhof im HB war es durchaus aushaltbar.
In diesem Zusammengang fällt mir auf: Seit wann sind Sihltal- und Üetlibergbahn eigentlich beide in Rot gekleidet? War die Sihltalbahn nicht eigentlich immer orange?