Tiere vor der Linse (3)
In der ganzen Zeit, während der ich bei den Ziegen verbrachte – etwa eine halbe Stunde – standen zwei davon still auf einem Schachtdeckel und liessen sich durch nichts aus der Ruhe bringen. Es schien so, als genössen sie das Bad in der erst grad aufgegangenen Sonne und behielten gerne den Überblick. Jedenfalls standen sie am Platz mit der besten Übersicht über das Gelände.
Zwischendurch liessen sie sich kurz ablenken durch meine Nähe, aber zu viel mehr als zu einem gelangweilten, beinahe missbilligenden Blick liessen sie sich nicht hinreissen.
Wie lange sie wohl noch da stehen blieben?
Tiere vor der Linse (2)
Wer schon länger mitliest, weiss: Wir wohnen auf dem Gelände eines Alterszentrums mit Alters- und Pflegeheim, Alterswohnungen und Hotellerie. Zudem gibt es auch einige Wohnungen für Familien und „Nicht-Alte“ wie uns.
Zudem – und dafür kommen die Leute zum Teil von weither – gibt es zwei Spielplätze, sechs Alpacas, eine Handvoll Ziegen, Minipigs und Kaninchen.
Am Sonntag machte ich mich relativ früh auf den Weg, um die kleinen Zicklein zu fotografieren, die in den letzten Wochen geboren worden waren. Später am Tag wäre das Licht schlechter, und auch wäre der Teil des Ziegengeheges, wo man sie gut fotografieren konnte, überrannt von einer Vielzahl kleiner Kinder.
Das kleinere der Zicklein schien noch zu schlafen. Das andere jedoch posierte tatsächlich freiwillig im Streiflicht – nicht ganz still zwar und auch zum Teil etwas verwirrt zwischen den grossen Ziegen hin- und hergeschubst, aber doch immer wieder auch ganz ruhig.
Auch dies: ein prächtiges Sujet.
Ausfall der Durchsage
Gestern Abend, auf der Heimfahrt mit der S11, durchschnitt plötzlich, kurz vor Winterhur Seen, eine Stimme die gewohnte relative Stille: Der Lokführer meldete sich zu Wort.
Er erklärte uns Passagieren, dass wohl die automatischen Durchsagen ausgefallen seien. Deshalb mache er uns darauf aufmerksam, dass in Seen der hintere Zugsteil stehen bliebe und alle, die weiterfahren wollten, doch bitte kontrollieren sollten, ob sie sich wirklich im vordersten Zugsteil befänden. Zur Sicherheit lasse er während des Abkupplungsvorgangs die Türen geöffnet, auf dass man zur Kontrolle auch schnell aus- und wieder einsteigen könne.
Verschiedenste Leute standen auf und begaben sich hastig in Richtung Ausgang, um eben dies zu kontrollieren.
Als ob wir in Zürich oder Winterthur im vordersten Teil des Zuges eingestiegen wären und dann unterwegs weiter nach hinten teleportiert worden wären …
Später unterwegs
Eigentlich lag es auf der Hand: Am Montagabend hatte es in meinem Zug ab Winterthur viel weniger Leute als normal. Dies ergab sich schlicht aus der Tatsache, dasd ich knapp zwei Stunden später dran war als normal.
Mein Thurbo-Fünferabteil teilte ich mit einem einzigen Mann, und auch sonst war der Zug nur zu etwa einem Drittel besetzt. Null Dichtestress.
Mein Lieblings-Abteil, das Dreierabteil beim Führerstand, es war auch schon besetzt, leider.
Zu einem Drittel …
Reboot Loop
Man kennt sie: die Screens, die in der S-Bahn die nächsten Haltestellen und das Ziel des Zuges anzeigen. In jedem Wagen existieren sie mehrmals: oben vorne und hinten, sowie unten, bei den Eingängen.
Dass es sich nicht einfach um Screens handelt, die von einem Computer gesteuert werden, habe ich bereits mal herausgefunden. Stattdessen sind sie jeweils mit einem Linux-Computer verbunden, der offenbar nichts anderes tut, als einige Scripts ablaufen zu lassen und schliesslich die richtigen Webinhalte darzustellen.
Woher ich das alles weiss? In meinem Wagen ist gestern zum zweiten Mal innert zwei Tagen – beziehungsweise halt immer noch seit vorgestern – einer der Screens in einem Loop gefangen. Er erkannte die „normale“ Startpartition nicht, startete stattdessen über eine zweite Partition, eine „Recovery Partition“. Dort liefen verschiedene Scripts ab. Es schien danach fast so, als gelänge nun der Start. Das Ganze begann nach etwa dreissig Sekunden jedoch jeweils von vorn.
Da war dann wohl nichts mehr zu machen …
Fortschritte auf der Baustelle
Neben dem Bahnhof Stadelhofen entsteht – darüber habe ich bereits geschrieben – ein neues Gebäude. Grosso modo ein Bürogebäude, aber auch mit einer Velo-Garage. Modern, mit viel Beton, Stahl und grossen Fensterflächen. Der Architekt ist berühmt und hat auch den Bahnhof geplant: Santiago Calatrava.
Ich erinnere mich gut an die Zeit, als auf der Baustelle in schwindelnder Höhe ein Schaufelbagger stand, der da oben schaufelte und baggerte und das Seine dazu tat, damit das Haus höher wurde. Irgendwo da auf der obersten Ebene stand auch ein blaues ToiToi-WC für alle Fälle bereit.
Unterdessen nimmt das Gebäude Formen an: Etage um Etage wird mit Fenster-Elementen versehen, und es ist offenbar zu seiner vollen Höhe angewachsen.
Nur das ToiToi, das sieht man nicht mehr …
Saison-Joghurts
Dass es Frühling wird, sieht man an den spriessenden Blumen, an den blühenden Bäumen und daran, dass die Tage langsam länger werden. Auch daran jedoch, dass in der Migros die Saison-Joghurts mit den Geschmacksrichtungen „Marroni“, „Mandarine“ und „Apfelstrudel“ aus den Gestellen verschwinden.
Stattdessen haben nun folgende Geschmacksrichtungen Saison: „Limette“, „Holunderblüten“, „Pêche Melba“ und „Johannisbeeren“.
Eine erfrischende Sache!
Tarasp auf dem Screen
Schon mehrmals, so glaube ich, habe ich von meinen sonntagmorgendlichen Einsätzen geschrieben. Mehr oder weniger regelmässig, etwa einmal pro Monat, bin ich dafür besorgt, dass in der Freien Evangelischen Gemeinde (FEG) Winterthur während des Gottesdienstes die Projektion klappt. Will heissen: Wenn gesungen wird, erscheint der richtige Text zur richtigen Zeit auf der Leinwand, zur richtigen Zeit laufen Filme ab, und während der Predigt wird der Pastor durch die gewünschten Powerpoint-Folien unterstützt. Wobei „besorgt sein“ ja durchaus mehr als eine Bedeutung hat. Aber das ist eine andere Geschichte …
Das Ganze wird mit einem Windows-Computer gesteuert. Dieser begrüsst mich nach dem Start jeweils mit einer Landschaftsaufnahme aus der grossen weiten Welt auf dem Startbildschirm. Einer sehr gelungenen Landschaftsaufnahme.
Diesen Sonntag mit einer Aufnahme des Dorfes Tarasp im Unterengadin mit seinem berühmten Schloss.
Welch schöne Überraschung!