Beobachtet
Bei Baustellen, zumal bei Grossbaustellen, müssen immer wieder Strecken, Höhen und Winkel ausgemessen werden. Dafür braucht es spezielle, teure Instrumente und Apparaturen. Normalerweise sind diese Geräte mobil und werden dort aufgestellt, wo sie gerade gebraucht werden. Nicht so bei der Baustelle beim Bahnhof Winterthur: Dort ist ein Instrument – ein Theodolit – fix auf einem Pfahl montiert und mit einem kleinen Dach versehen. An einem Sonntag letzthin konnten wir ihn direkt, aus nächster Nähe, aus dem Zug hinaus begutachten. Was…
13:42 Rapperswil
Offenbar steht am Bahnhof Stadelhofen die Zeit still: Auf Gleis 3, so verkündet die Anzeigetafel, werde als nächster Zug die S15 nach Rapperswil fahren, die S15 um 13:42. Grundsätzlich wäre das bis vor ein paar Jahren zumindest absolut einfach zu erklären gewesen: Früher klapperten mechanische Anzeigen lautstark, um dann den nächsten Zug anzuzeigen. Dabei kam es vor, dass ein Teil hängen blieb und etwas verklemmt wurde. Jetzt aber, in Zeiten der Computer-Anzeigen, kann dies nicht der Fall sein. Das kann…
Zum Bahnhofplatz
Immer wieder mal kommt es vor, dass die S23, mein Anschlusszug in Winterthur, nicht fährt und ich mich in die S12 zwängen muss. Noch ärgerlicher ist es jedoch, wenn ich zwar mit der S23 fahren kann, diese jedoch nicht über Stadelhofen, sondern via Örlikon direkt in den Zürcher HB fährt. Ich strande dann dort und muss mich jeweils orientieren, wie ich am besten zum Tram 3 oder zum Bus 31 komme. Letzthin war ich so weit vorne im Zug, dass…
Der Turnschuh
Unser Bahnhof besteht – wie bereits mehrmals beschrieben – aus einem alten Bahnhofsgebäude, einem Velo-Unterstand, Automaten und Unterstell-Möglichkeiten. Vor allem aber besteht er aus einem Perron, das einem Gleisstrang entlang verläuft. Zwischen den Gleisen und der Tösstalstrasse hat es einen breiten Wiesenstreifen, wo das Gras mehr schlecht als recht wächst. Was da wächst, ist sowieso eher als Unkraut denn als Gras zu bezeichnen. Letzthin jedoch lag da etwas, das noch weniger als Unkraut da hingehörte: Ein Turnschuh! Was tat der…
Das „Nebeli“
Wie nennt man eine kleine Nebelschwade in korrektem Deutsch? „Nebelschwädchen“? „Nebelchen“? Oder ganz einfach „kleine Nebelschwade“? Ich habe keine Ahnung, aber im Schweizerdeutsch gibt es den Ausdruck „es Näbeli“. Ein solches jedenfalls war gestern auch zu sehen. Normalerweise liegt an einem Herbstmorgen der Nebel über dem Feld in Richtung Zell. Diese kleine Schwade jedoch war etwas aufgestiegen und unterwegs, in die allgemeine Richtung Rikon. Obwohl – das war absehbar – sie dort nie ankommen würde. Bereits über dem Bahnhof war…
Rosa Wolken
Manchmal lohnt sich ein Blick zurück zur richtigen Zeit eben schon, auch wenn dies später auf der Foto, mit der man den Moment einfangen wollte, nicht ganz rauskommt: In den Kurven zwischen Rämismühle-Zell und Rikon hat man bis knapp vor dem Bahnhof fast freien Blick Richtung Osten. Deshalb eröffnete sich mir dort der Himmel mit vielen rosa Wolken. Wunderschön war dies vor allem, weil es so unerwartet war. Als ich zu Hause los ging, sah man noch nichts, am Bahnhof…
Bahnersatz
Noch nie, seit ich im Tösstal wohne, habe ich einen Bahnersatz erlebt. Diesen braucht es, wenn irgendwo auf der Strecke ein Zug liegenbleibt. Weil fast das ganze Tösstal bis auf einen Teil der Bahnhöfe einspurig ist, müssen in einem solchen Fall Busse eingesetzt werden. Auch diesmal bin ich mit einem blauen Auge davongekommen: Normalerweise bin ich eine halbe Stunde früher unterwegs als heute. Deshalb hätte ich entweder Bus fahren oder auf den nächsten Zug warten müssen. Welche der Alternativen sich…
Geheimschrift
Irgendetwas muss das geheissen haben, was an der Front meines Thurbo heute Morgen oberhalb der Windschutzscheibe stand: Dort, wo normalerweise die Aufschrift „S26 Winterthur“ steht, leuchtete fast alles gelb. Nur einige wenige Lämpchen flackerten wild. Was das wohl zu bedeuten hatte? Das Naheliegendste war definitiv, dass die Aufschrift durch Agenten – oder von mir aus auch durch Gauner – übernommen und zur Absetzung von Botschaften in Geheimschrift umgenutzt worden war. Logisch. Na gut, okay, vielleicht war die Anzeige auch ganz…
Total ausgebrannt
Wie irr muss man sein? Wer zündet einen Abfallkübel an oder sprengt ihn gar? Mein Verständnis dafür ist gleich null. Das ist purer Vandalismus – wohl geleitet durch Alkohol, Drogen und negative Gruppendynamik. Beim Anblick eines solchermassen zerstörten Kübels wie dieses Exemplar oberhalb des Bahnhofs Stadelhofen kann einem wirklich der Gedanke kommen, wie tief man wohl noch sinken kann. Wobei – wenigstens hat hier keine Person Schaden genommen. Und das Wichtigste ist: Es ist der kleinste Teil der Leute, der…
Siebnen-Wangen
Siebnen und Wangen, zwei Dörfer in der Linth-Ebene, teilen sich einen Bahnhof, den Bahnhof Siebnen-Wangen. Ist logisch, dass beide Dörfer im Namen enthalten sind, wie beispielsweise auch bei Rämismühle-Zell, Sennhof-Kyburg oder Embrach-Rorbas. Was ich jedoch am Wochenende festgestellt habe: Für elektronische Anzeigen im Zug stellt der Name offenbar ein ernsthaftes Problem dar. Da zu wenig Platz vorhanden ist, um alle Buchstaben schreiben zu können, wird gekürzt auf „Siebnen-W.“. Etwas verwirrlich ist es jedoch kurz vor Einfahrt im Bahnhof, wenn sich…