Kleine Tragödien
Heute geschehen: Da rennt eine Mutter mit ihren zwei kleinen Mädchen in Rikon zum Zug. Als die drei einsteigen wollen, löscht das Licht bei der Tür, und der Zug setzt sich in Bewegung. Frustriert, ratlos, enttäuscht über das knappe Verpassen des Zuges wendet sich die Mutter ab. Doch dann – mitten in dieser Tragödie – hält der Zug nochmals an. Die Türe öffnet sich, Mutter und Kinder steigen erleichtert ein. So etwas passiert wohl nur bei uns auf dem Land…
Führerstandfahrten
Auch an meinem Geburtstag waren wir unterwegs ins Oberengadin. Wohin, wusste ich erst kurz vor Samedan. Was ich wusste, war jedoch, dass wir enorm früh aufstehen mussten. Um diese Zeit fuhr nur ein Zug, sodass wir in Sagliaigns umsteigen mussten. Im vordersten Wagen, den wir in Sagliaigns bestiegen, war auch der Führerstand integriert. Wunderbarerweise hatte der Lokführer den trennenden Rollladen nicht heruntergelassen, und wir konnten ihm über die Schulter schauen. Eine Gratis-Führerstandfahrt sozusagen! Herrlich!
Abstand
In Restaurants müssen ja momentan verschiedene Vorschriften eingehalten werden, ohne die ein einigermassen normaler Reataurationsbetrieb nicht möglich ist: Kontaktdaten grösserer Gruppen aufnehmen, Tische auseinanderstellen. Zum Teil wird sogar mit Maske bedient. Auf Prui habe ich eine spezielle Art der Umsetzung gesehen: Unter anderem stehem dort Tische und Bänke, die untrennbar verbunden sind. Mit roter Farbe ist schlicht aufgesprayt: „Reserviert. Abstandsbank“. Klar und deutlich. Grössere Gruppen können trotzdem bequem und legal da sitzen, für kleine Gruppen gilt diese Aufschrift jedoch. Eine…
WC-Schmuck
Was war da los? Eine Menge leere Bierflaschen lagen in den Lavabos rum, und niemand schien sich daran zu stören. Es schien fast wie bei einer Party, wo Bier zum Kühlen ins Wasser gelegt wird. Ausser dass hier das Wasser fehlte und die Flaschen leer waren. Die Irritation beiseite schiebend, begab ich mich im eine WC-Kabine. Als ich diese wieder verliess, streifte mein Blick die Pissoirs. Als ich sah, dass auch diese geschmückt waren – mit Ästen und Souvenirs –…
Autonummern
Bleiben Sie in der Schweiz!“, hatte Bundesrat Maurer uns empfohlen, ja genötigt. Möglichst viele Schweizer sollten also in der Schweiz statt im Ausland Ferien machen. Eine gute Idee, ist doch die Schweiz schön und bleiben die Asiaten weg. Seit Jahren fahren wir im Sommer ins Unterengadin in die Ferien. Markant war die Zunahme der Touristen dieses Jahr: Kein freies Bett, Schlangen vor der Bäckerei und der Merzgerei, Völkerwanderungen auf den einfacheren Strecken, 40-50 Prozent mehr Gäste. Wir machten uns einen…
Postauto vermisst
Wo wohl unser Postauto abgeblieben war? Wir standen am Bahnhof Scuol-Tarasp und warteten auf das Postauto nach Sent. Irgendetwas schien damit nicht zu stimmen. Jedenfalls diskutierten mehrere Chauffeure miteinander, und man konnte annehmen, dass es um unser Postauto ging. Einige Minuten zu spät – alle anderen Postautos waren schon weg – brauste es dann doch noch heran. Der Chauffeur erklärte anschliessend, dass etwas Kleines defekt gewesen sei und er es in der Garage kurz habe reparieren müssen. Ein enormes Tempo…
Keine automatische Türöffnung
Daran haben wir uns schon sehr gewöhnt: An die automatische Öffnung der Türen beim Thurbo bei jedem Bahnhof. So sehr, dass wir heute Morgen ganz ungeduldig vor der geschlossenen Tür standen und darauf warteten, dass sie sich öffnete. Es herrschte rundherum Ratlosigkeit: Alle warteten auf den Impuls des Lokführers. Dieser jedoch kam nicht. Bei uns nicht. An keiner anderen Haltestelle. Nirgends. Hoffentlich reisst das nicht ein … Wann endlich führt wohl die SBB die automatische Türöffnung an den Haltestellen auch…
Auf die Perspektive kommt es an
In der ungefähren Richtung des Weges zum Bahnhof sieht man von unserem Balkon aus den oberen Teil eines Hauses mit knallgelben Storen. Auch zu Beginn des Wegs, über Strasse und Bahntrassee hinweg, sieht man ihn noch. Anschliessend verschwindet das Haus, und es blieb uns eine Weile lang rätselhaft, wo genau es sich denn nun befindet. Erst beim genaueren Hinsehen bemerkte ich, dass genau diese Stirnseite während weniger Meter des Weges nach der Unterführung sichtbar ist: Vom Moment an, wenn sie…
Nummeriert
Alle Kandelaber, also die Strassenlampen, sind durchnummeriert. Das erscheint mir logisch, denn so kann bei allfälligen Defekten genau angegeben werden, wo es etwas zu reparieren gibt. Auch als Treffpunkts-Bezeichnung wäre das doch super: „Wir treffen uns bei der Laterne 67“ wäre jedenfalls sehr präzise. Bliebe nur herauszufinden, nach welchem System die Kandelaber nummeriert sind: An der alten Tösstalstrasse hat es Nummern ab 60, bei der Burghaldenstrasse sind Nummern um 300 anzutreffen, und am Bahnhofplatz gibt es Nummern im Bereich zwischen…
Regen
Am Samstag um 9 Uhr hatte ich einen Termin in Turbenthal. Normalerweise hätte ich die gut zwei Kilometer mit dem Velo zurückgelegt und wäre etwa um 08:40 losgefahren. Es regnete jedoch wie aus Kübeln, sodass ich mich zu Fuss auf den Weg machte – in die entgegengesetzte Richtung. Mit dem grössten Schirm, den wir haben, zog ich also los Richtung Bahnhof Rämismühle-Zell. Von dort gings mit dem Zug nach Turbenthal. 200 Meter zum Ort meines Termins in 20 Minuten zurückzulegen,…