Ein zusätzlicher Abend (1)
Was soll man an einem sozusagen „geschenkten“ Abend in einer fremden Stadt anfangen? Wenn das Wetter sogar noch schön ist? Ich beschloss, an jenem Donnerstag nicht einfach im Hotel zu hocken, sondern mich auf eine München-Tour zu begeben. Der Englische Garten sei schön, war mir gesagt worden. Also machte ich mich mit dem Bus auf zum Chinesischen Turm. Es ist jedoch enorm, welch abschreckende Wirkung grosse Menschenansammlungen seit Corona auf mich haben. Deshalb liess ich den Biergarten dort bald hinter…
Lokführerstreik
Während meines Aufenthaltes in München begann sich bereits am Dienstag abzuzeichnen, dass die deutschen Lokführer von Mittwoch früh bis Freitag morgens um 2 Uhr streiken würden. Zuerst schien es noch, als ob mein EuroCity am Donnerstagabend nicht betroffen wäre, aber der wurde dann auch noch gestrichen. Ein spezielles Erlebnis, so plötzlich einfach Zug-los dazustehen. Wenigstens wusste ich, dass der Zug am Freitagmorgen wieder führe. Dank meines beherzten Einsatzes am Donnerstagmorgen konnte ich eine Reservation für einen Sitzplatz in jenem Zug…
Schweizer Gondel in bayerischem Hotel
Mein Hotel in München war ganz in urigem Stil eingerichtet: Eine Kuh wachte überlebensgross von einer Foto über meinen Schlaf, eine Lampe bestand aus einer Mini-Milchkanne. Alles Geschirr, wie auch das Lavabo im Zimmer war weiss emailliert mit blauem Rändchen. Beim Morgenessen liefen Filme mit Berg- und Alpsujets. Auf einer grossen Wandtafel im Frühstücksraum stand unter anderem gross „Auf der Alm, da gibt‘s koa Sünd“. Im Entrée hingen zwei echte Sesseli von einem Sessellift. Daneben das Highlight: Eine alte Gondel…
Memmingen, umsteigen
Unser Bus-Chauffeur von Bregenz begrüsste uns mit der Mitteilung, dass unsere Reise etwa 1 1/4 Stunden dauern werde und dass wir den EuroCity in Memmingen erwischen würden, wenn wir ohne Stau durchkämen. Gute Aussichten also … Einige gaben sich ihrem Schicksal hin und schliefen oder lasen, während andere überlegten, was wohl in Memmingen los wäre, wenn der Zug schon weg wäre. Als wir in Memmingen den Zug zum ersten Mal sahen, standen wir an einer Ampel. Verschiedene Leute waren schon…
Höchster Punkt
Über den Berninapass kann man mit dem Zug ins Val Poschiavo und schliesslich nach Tirano im Veltlin gelangen. So weit, so klar. Was aber viele nicht wissen: Der Bernina-Express fährt noch weiter bis Lugano. Diese Fahrt vertagte ich jedoch. Was mein Ziel war, nachdem ich so in Tirano angelangt war, war der Stelvio, oder – wie der Pass zu Deutsch heisst – das Stilfserjoch. Dies ist mit 2760 m ü.M. die höchste Haltestelle im Schweizer Postautonetz. Sie ist also noch…
Bregenz, umsteigen
Letzte Woche hatte ich eine dreitägige Weiterbildung in München. Die Anreise gestaltet sich mit dem Zug einfach, einfacher noch als mit dem Flugzeug: Man steigt in Zürich mitten in der Stadt ein und in München ebenfalls recht zentral wieder aus. Ausser, es habe einen Erdrutsch gegeben. Dann ist die Zugstrecke unterbrochen. Da genau dies der Fall war, mussten wir am Montag in Bregenz auf den Bus umsteigen und das Stück bis Memmingen so zurücklegen. Das Herdenverhalten eines Zugs voll Leute…
Ein Bahnhof ist …
Wenn man Zug fährt, erlebt man so einiges. Sonst hätte ich ja nichts zu schreiben. Manchmal bleibt jedoch auch mir nur ein irritiertes, wenn auch amüsiertes Kopfschütteln. Unterwegs von Scuol-Tarasp ins Oberengadin, stieg in Sagliains ein junger Mann zu. Eine Kundenbegleiterin kam und wollte zu Statistikzwecken wissen, welches der erste Bahnhof gewesen sei, wo er eingestiegen sei. Sein Gemurmel konnte ich nicht recht deuten; offenbar handelte es sich jedoch um eine Bushaltestelle. Darauf erklärte ihm die Frau von der RhB…
Eine rote Lok
Da stand sie, einmal mehr, die RhB-Lok mit der Nummer 624. Am Bahnhof Scuol-Tarasp. Eine ganz normale RhB-Lok im klassischen RhB-Rot. Für die allermeisten Leute eine Lok wie jede andere. Für mich jedoch hat die Lok 624 eine spezielle Bedeutung. Bis letzten Sommer konnte ich meine Foto auf einem ihrer Rückspiegel entdecken. Zur Feier von 50‘000 Facebook-Fans war sie vor etwa sechs Jahren mit Fotos verschiedener Fans verziert worden. Sie war während dieser ganzen Zeit „meine Lok“. Das verbindet über…
Hard to kidnap
Das Ziel unseres Ausflugs ins Oberengadin war Pontresina. Wir wollten von St. Moritz via Stazersee und Stazerwald dorthin spazieren. Als Wanderung – habe ich mir sagen lassen – könne man das wegen der geringen Distanz nicht bezeichnen. Unterwegs kamen wir an einem Restaurant vorbei, das am Wegrand mit einer Tafel ziemlich offensiv für seine Desserts warb: Gross und in dicken Lettern stand da weiss auf schwarz: „Fat people are harder to kidnap! Stay safe!!“. Die Botschaft war klar, die Versuchung…
Emily
Während unseres Aufenthaltes im Engadin kamen wir bei einem Abstecher ins Oberengadin auch in St. Moritz vorbei. Wie jedesmal, wenn ich dort bin, gehörte eine Fahrt mit der irrsinnig langen Rolltreppe vom Bahnhof ins Dorf ebenso dazu wie das Bewundern der teuren, aber doch nicht immer nur schönen Schaufensterauslagen. Ebenso bewundere ich immer Emily: Sie ist eine wahre Schönheit, wie sie da steht und scheint, als würde sie im nächsten Moment fortfliegen. Die Angestellten des Hotels Badrutt‘s Palace sind dafür…