Ein wunderschöner Regenbogen
Dort, wo der Regenbogen endet, ist ein Schatz versteckt.“ Wenn diese Redensart stimmen würde, hätte ich gestern haargenau gewusst, wo der Schatz liegt: Am Ufer der Töss. So jedoch konnte ich mich auf die Schönheit des Regenbogens konzentrieren. Vom Küchenfenster her sah es aus, als ob wieder nur ein kleiner Spickel vorhanden wäre. Als ich jedoch die Perspektive wechselte und aus dem Balkonfenster schaute, sah ich das wunderschöne Ende des Bogens. Ein lohnender Wechsel!
Der Friedhof
Neben unserem Schulhaus hat es einen grossen Friedhof. Er ist privat; das ist schon auf der Plakette ausserhalb des grossen Gittertors eingeprägt. Wunderschön sieht er aus mit all den grossen Bäumen und kleinen Büschen, um die herum die Gräber angelegt sind. In den zwölf Jahren, seit ich nebenan arbeite, habe ich einiges erfahren: Jedes Grab bleibt bestehen und wird nicht aufgehoben; die Gräber sind jeweils eigene, im Grundbuch eingetragene Liegenschaften; jedes Grab gehört einer alt eingesessenen Zürcher Familie. Der Friedhof…
Treppen am Bahnhof
Immer wieder mal frage ich mich, wozu die riesigen Treppen dienen, die am Bahnhof Winterthur in die Höhe ragen. Es kann sein, dass ich mich darüber sogar schon einmal ausgelassen habe. Riesengrosse Betontreppen, die scheinbar aus dem Boden himmelwärts ragen. Mir wurde vor einer Weile erklärt, dass die Treppen nach oben gebaut und anschliessend gleichsam nach unten geklappt würden. So richtig vorstellen kann ich mir dies nicht wirklich. So lange kann es ja nicht mehr dauern, bis herauskommt, wie das…
Dunkel, tagsüber
In den letzten Wochen arbeitete ich immer wieder bei heruntergelassenen und schräg gestellten Storen. Dies, weil ich so gut das Fenster offen lassen konnte, ohne dass etwas reingekommen wäre, vor allem aber auch, um die Sonne und die Hitze von draussen abzuwehren. Vom Licht her war dies nie problematisch. Ich hatte auch schon wesentlich dunklere Arbeitsplätze. Gestern jedoch wurde es auf einen Schlag richtig dunkel. Auch ein sofortiges Hochziehen der Storen brachte nichts; ich hätte künstliches Licht gebraucht, um weiterarbeiten…
Unwetter
Seit wir im Tösstal wohnen, haben wir das noch nie erlebt: Ein heftiges Gewitter, begleitet von Hagel, zog bei uns durch. Hätten wir die Pflanztöpfe auf dem Balkon nicht ein grosses Stück zurückgezogen gehabt, so wären die Blumen mit Bestimmtheit sehr stark zerzaust worden. So aber konnten wir den Abend ohne Verluste verbringen und uns dem Auf und Ab der Emotionen zwischen 21:00 und 23:45 Uhr hingeben. Mein Mitgefühl gilt all jenen, die gestern Abend – zum Teil zum x-ten…
Unbemaskt
Seit Samstag mus man auf den Bahnhofs-Perrons keine Maske mehr tragen. Dies hängt mit den jüngsten Lockerungen zusammen, die der Bundesrat letzten Mittwoch bekanntgegeben hat. Wobei: Zum Teil war das Obligatorium sowieso nicht ganz gut durchschaubar. Wieso genau musste man bei unserem Bahnhof auf einem Perron, das aus einer langen Fläche dem Gleis entlang, ohne Dach oder gar eine Wand im Rücken, eine Maske tragen? Dass man jedoch jetzt an allen Bahnhöfen, auch an den Grössten, von der Maskenpflicht befreit…
Das Missverständnis
Immer wieder mal begegne ich morgens und ab und zu auch abends auf dem Weg von zu Hause zum Bahnhof und zurück einer Frau. Unterdessen weiss ich ziemlich genau Bescheid darüber, wo sie wohnt, dass sie zwischendurch einen anderen Weg einschlägt als ich. Sogar, wo sie ihre Zigarette anzündet, weiss ich. Dies alles weiss ich, weil ich vielfach ein Zäckchen hinter ihr zum Bahnhof gehe. Das gibt mir die Gelegenheit sie zu beobachten. Letzthin kamen wir abends kurz ins Gespräch.…
Stange festhalten
An den meisten Samstagen fahre ich mit dem Velo nach Turbenthal, um dort den Wocheneinkauf zu tätigen. Entweder kann ich der Strasse nach durchs Dorf, oder aber ab Friedtal der Töss entlang fahren. Auf dem Hinweg mache ich es jeweils von der S26 abhängig: Um zum Tössufer zu gelangen, muss man die Gleise überqueren, und vor der gesenkten Barriere warten will ich nicht, zumal man da am Berg anfahren muss. Auf dem Rückweg ist dies weniger tragisch: Ich kann vor…
Kein Zug
Im Allgemeinen steht in Winterthur jeweils der Zug bereits bereit, wenn man zehn oder fünfzehn Minuten vor Abfahrt am Bahnhof eintrifft. Kein Wunder: Es handelt sich jeweils um jenen Zug, der eine knappe halbe Stunde vor seiner nächsten Abfahrt nach Rüti von dort her angekommen ist. Gestern Abend jedoch, wir wollten auf den Zug um 21:43, war das Gleis leer. Das heisst, fast leer. Weit vorne stand eine Komposition mit der Aufschrift „Geschlossen“. Was sollte das wohl werden? Der Zug…
Kleine Kinder
Seelenruhig sass heute Morgen ein Mann mit zwei kleinen Kindern in der S26. Sie waren schon weiter talaufwärts eingestiegen, und gemäss ungeschriebenem Schweizer öV-Gesetz kann ein Viererabteil nicht weiter gefüllt werden, wenn da schon drei Personen sitzen – egal, wie alt diese sind. Deshalb waren sie allein im Abteil. Die Kinder hielten sich nicht an die Konvention, dass man am Morgen in der S-Bahn höchstens leise spricht, sondern vor allem das kleinere von beiden – noch im Buggy-Alter und in…